24.11.2023 Aufrufe

HANSA 12-2023

KI im Hafen, Abgastechnologien & Carbon Capture, Cyber Security, Marintec, »Rising Stars«, MCN Cup 2023, Schiffbau in China, CCS, DNV, Schifffahrtsstandort Deutschland

KI im Hafen, Abgastechnologien & Carbon Capture, Cyber Security, Marintec, »Rising Stars«, MCN Cup 2023, Schiffbau in China, CCS, DNV, Schifffahrtsstandort Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

»Deshalb ist es wichtig für DNV, hier zu sein«<br />

Seit März ist Lucas Ribeiro neuer Regional Manager der Klassifikationsgesellschaft DNV für<br />

Westeuropa in Hamburg. Im Interview spricht er über die Arbeit mit deutschen Reedern,<br />

Potenziale und Herausforderungen sowie Pläne des norwegisch-deutschen Unternehmens<br />

Wie haben Sie die ersten Monate in Hamburg erlebt?<br />

Lucas Ribeiro: Es war bisher eine aufregende Zeit, ich bin sehr<br />

stolz darauf, für diese Region verantwortlich zu sein. Wir betrachten<br />

Deutschland als einen Heimatmarkt, und ich hoffe, dass<br />

ich es auch bald als meine Heimat betrachten werde.<br />

Und wie bewerten Sie die hiesige maritime Branche?<br />

Ribeiro: Deutschland ist Heimat von sehr wichtigen Akteuren in<br />

der Branche. Wir haben unser Operations Center in Deutschland,<br />

ebenso unser Container Excellence Center, die Services Beratung<br />

und Planfeststellung – also alle wichtigen Aktivitäten. Ich bin noch<br />

nicht sehr lange hier, aber ich konnte schon zuvor beobachten, dass<br />

sich in den letzten Jahren einiges in Deutschland getan hat. Unternehmen<br />

kamen hinzu, andere verschwanden oder wurden übernommen.<br />

Und ich glaube, dass sich diese Art von Entwicklung fortsetzen<br />

wird, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Die Schifffahrtsbranche<br />

in Deutschland ist sehr dynamisch.<br />

© DNV<br />

Haben Sie konkrete Ziele oder einen Plan für Ihre neue Position?<br />

Ribeiro: Mein Plan sieht sehr einfach aus, aber gleichzeitig ist er<br />

sehr komplex. Für mich ist es wichtig, die Bedürfnisse der Kunden<br />

zu verstehen. Mein Ziel ist es, die Organisation, unsere Experten,<br />

die Beratung und alle anderen Geschäftsbereiche zu mobilisieren,<br />

um eine Lösung für diese Bedürfnisse zu finden. So<br />

können wir uns vom Markt differenzieren, und das ist mein<br />

Hauptziel.<br />

Was ist, wenn ein Kunde seine Bedürfnisse nicht kennt, weil er<br />

nicht weiß, was er tun muss?<br />

Ribeiro: Das ist bereits ein Bedürfnis.<br />

Aber was ist zu tun, wenn ein Klient nicht weiß, was seine Bedürfnisse<br />

sind?<br />

Ribeiro: Zunächst einmal stellen wir Fragen. Ausgehend davon,<br />

wo er zu einem bestimmten Zeitpunkt sein möchte, können wir<br />

ihm helfen, Alternativen zu finden.<br />

In der Vergangenheit wurden auch Stellen bei DNV in Hamburg<br />

abgebaut. Was sieht ihr Plan für den Standort aus?<br />

Ribeiro: Derzeit wachsen wir als DNV in Deutschland. Wir haben<br />

im Moment mehr als 1.400 Mitarbeiter, 100 wurden im letzten<br />

Jahr eingestellt, wir schrumpfen also definitiv nicht. Es kann<br />

sein, dass wir in einem Sektor mehr wachsen als in einem anderen,<br />

abhängig von den Entwicklungen in der Branche. Im maritimen<br />

Bereich haben wir in Deutschland mehr als 500 Mitarbeiter.<br />

Das zeigt, wie wichtig der deutsche Markt für uns ist.<br />

Wachsen Sie auch im maritimen Bereich?<br />

Ribeiro: Ja, im Moment wachsen wir. Eines der heißen Themen<br />

ist zum Beispiel die Digitalisierung. Viele Unternehmen investieren<br />

in die Digitalisierung und wir müssen in der Lage sein, sie<br />

auch in dieser Richtung zu unterstützen.<br />

Lucas Ribeiro ist seit 35 Jahren bei DNV tätig und hatte<br />

verschiedene Positionen in Südamerika, Asien und<br />

Europa inne. Vor seiner Rolle als Gebietsleiter für die Iberische<br />

Halbinsel, Italien und Malta leitete Ribeiro das<br />

Qualitäts- und Produktionsteam in der Benelux-Region<br />

und war später Gebietsleiter für Malaysia, Vietnam, Thailand<br />

und Brunei.<br />

Wie könnte Sie mehr deutsche Reeder als Kunden gewinnen?<br />

Ribeiro: Wir haben zum Beispiel unser Containership Excellence<br />

Center in Hamburg, das unterscheidet uns von anderen. Eine der<br />

großen Flotten in Deutschland besteht aus Containerschiffen<br />

und Mehrzweckschiffen.<br />

Sehen Sie Verbesserungsbedarf in der dieser Hinsicht?<br />

Ribeiro: Es gibt immer Raum für Verbesserungen. Die Industrie<br />

ändert sich, die Bedürfnisse ändern sich, die Technologie ändert<br />

sich, so dass es immer notwendig ist, sich fortzubilden und verschiedene<br />

Fähigkeiten zu entwickeln, um diese Bedürfnisse erfüllen<br />

zu können. Wir müssen beweglich bleiben, mit den Entwicklungen<br />

Schritt halten und die technologische Lücke mit den Risiken,<br />

die diese Technologien mit sich bringen, schließen.<br />

Sie waren zuvor unter anderem auch für südeuropäische Schifffahrtsmärkte<br />

verantwortlich. Gibt es Ihrer Ansicht nach einen<br />

Unterschied in der Arbeitsweise in Süd- und Nordeuropa?<br />

Ribeiro: Ja, es gibt einen großen Unterschied. Im Süden – ich war<br />

für Spanien, Portugal, Italien und Malta zuständig – muss man<br />

erst einmal viele Treffen, Gespräche und so weiter führen, bevor<br />

man wirklich ins Gespräch kommt. Nordeuropa wird einem<br />

schneller Vertrauen entgegengebracht. Hier muss man sich weniger<br />

beweisen, zum Beispiel bei der Arbeit mit Behörden.<br />

30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>12</strong> | <strong>2023</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!