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„Quae datur ex Chattis laurea.“ - florian-unzicker

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Seit Mitte der 1960er ist eine gewisse Neuorientierung der Geschichtswissenschaft<br />

festzustellen, traditionelle Inhalte und Methoden wurden hinterfragt. Neben das<br />

Motiv der Forschung, endlich eine befriedigende Domitian-Darstellung vorlegen zu<br />

können, trat zunehmend das Motiv der Rehabilitation des Geschmähten:<br />

„Das Motiv, Handlungen und Beweggründe geschichtlicher Personen besser verstehen zu<br />

wollen, führt dann öfter auch zu einer Rehabilitierung zuvor eher ungünstig beurteilter<br />

Personen, so auch Domitians, der um die Mitte der sechziger Jahre plötzlich stark in den<br />

Blickpunkt des Interesses rückte.<strong>“</strong> 57<br />

In der Folge setzte eine ganze Reihe von Aufsätzen und Dissertationen zu<br />

verschiedensten Spezialfragen der domitianischen Herrschaft ein. 58 Vorrangig mit der<br />

Chronologie des Chattenkrieges befassen sich der Aufsatz von Brian Jones 59 und die<br />

dadurch provozierte Antwort von John Evans. 60 In seiner prosopographischen<br />

Dissertation aus dem Jahre 1978 fasst Rainald Goetz <strong>ex</strong>pressis verbis den Trend der<br />

Zeit zusammen, indem er „Gerechtigkeit für Domitian<strong>“</strong> fordert, d.h. die Aufarbeitung<br />

eines aus der Zeit der Jahrhundertwende geprägten, inzwischen aber eindeutig<br />

widerlegten Geschichtsbildes. 61 Eine zeitgemäße Domitian-Biographie musste jedoch<br />

auch in diesen Jahren ein Desiderat bleiben. Auch der bestimmt wohlgemeinte<br />

Versuch Hermann Bengtsons, eine Gesamtdarstellung über die Zeit der flavischen<br />

Dynastie vorzulegen, ist zu Recht nicht unumstritten, sind doch die verschiedentlich<br />

bemängelte, recht unkritische Behandlung des Quellenmaterials und die vielen<br />

inhaltlichen Unzulänglichkeiten nicht ganz von der Hand zu weisen. 62 In einer 1981<br />

veröffentlichen Rezension des Werkes muss Werner Eck konstatieren, dass „die<br />

vollständige Lektüre des Buches [...] für den Rezensenten keine Freude<strong>“</strong> gewesen<br />

sei. 63 Insgesamt sei „hier nicht wissenschaftlicher Fortschritt, vielmehr erheblicher<br />

Rückschritt erzielt worden.<strong>“</strong> 64 Der Versuch, dem Mangel einer Monographie über die<br />

Flavier abzuhelfen, sei „schon an den elementaren Voraussetzungen historischen<br />

57 Urner (1994), S. 11.<br />

58 Vgl. ebd., S. 11; 16f.<br />

59 Jones (1973).<br />

60 Evans (1975).<br />

61 Goetz (R. 1978), S. 7ff., S. 144.<br />

62 Bengston (1979).<br />

63 Eck (1981), S. 343.<br />

64 Ebd.; allein die anderthalbseitige Liste elementarster Fehler und schlichter Falschinformationen, die Eck lediglich<br />

aus den Kapiteln 1 und 4 zusammengestellt hat, sollte mehr als nachdenklich stimmen.<br />

Domitians erster Chattenkrieg 12

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