„Quae datur ex Chattis laurea.“ - florian-unzicker
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3. Die Quellenlage<br />
3.1. Literarische Quellen<br />
Die wichtigste Grundlage der Erforschung des domitianischen Chattenkrieges bilden<br />
bis heute die literarischen Überreste der Antike; von der modernen Forschung haben<br />
hier traditionell die Historiographen mehr Aufmerksamkeit erhalten als die Dichter. 85<br />
In Bezug auf die Perspektive ist zudem die totale Einseitigkeit der Quellen<br />
festzustellen, die römisch-germanischen Auseinandersetzungen werden<br />
ausschließlich in römischen T<strong>ex</strong>ten beschrieben: „Es fehlen jegliche literarische<br />
Zeugnisse von germanischer Seite, wir haben also keine Möglichkeit, die Konflikte<br />
aus Sicht der Germanen zu beschreiben.<strong>“</strong> 86<br />
Etwas dramatisch fasste von Domaszewski kurz nach der Wende zum 20.<br />
Jahrhundert die Überlieferungssituation der flavischen Epoche zusammen:<br />
„Mit der Geschichte der flavischen Kaiser beginnt jener lästige Nebel, der unseren Blicken<br />
die Zeit kaum mehr erkennen lässt. Denn die zusammenhängende Überlieferung versagt<br />
gänzlich, und der Versuch, die Trümmer zu einem Ganzen zusammenzufügen, kann nur in<br />
unbefriedigender Weise gelingen.<strong>“</strong> 87<br />
Dass dieser Nebel durch die intensiven Bemühungen der Forschung inzwischen<br />
etwas gelichtet werden konnte, darauf konnte bereits Rainald Goetz 1978<br />
hinweisen. 88 Dennoch muss die Quellenlage für die Zeit der Herrschaft Domitians<br />
insgesamt als relativ unbefriedigend und problematisch bezeichnet werden. 89 Ein<br />
umfangreiches und geschlossenes historiographisches Werk über seine<br />
Herrschaftszeit liegt, wie für die gesamte flavische Epoche, nicht vor. Eine solche<br />
„Darstellung, wie sie insbesondere einmal in den Historien des Tacitus zu finden<br />
gewesen sein muss<strong>“</strong>, hätte unser Wissen über die Zeit „trotz der dort mit Sicherheit<br />
zu erwartenden Einseitigkeiten und Verzerrungen auf eine ganz andere Basis<br />
85 Grundlegende Überlegungen zu antiken literarischen Werken als historischen Quellen finden sich bei Schneider (C.<br />
2002).<br />
86 Schneider (H. 2008), S. 12. Vgl. auch Wolters (2008), S. 78: „Eine eigene germanische oder gar chattische<br />
Überlieferung ist nicht auf uns gekommen.<strong>“</strong><br />
87 Domaszewski (1922), S. 145.<br />
88 Goetz (R. 1978), S. 7.<br />
89 Urner (1994), S. 1.<br />
Domitians erster Chattenkrieg 16