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„Quae datur ex Chattis laurea.“ - florian-unzicker

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Der Autor selbst schreibt von einer breiten Quellenbasis. 166 Neben der nicht auf uns<br />

gekommenen, 1884 hypothetisch erschlossenen, sogenannten Enmannschen<br />

Kaisergeschichte 167 wurden die Kaiserbiographien des Marius Maximus, Suetons und<br />

möglicherweise auch die ebenfalls verlorenen Teile der taciteischen Historien<br />

verarbeitet. Die Forschung, die heute die Rolle der Enmannschen Kaisergeschichte<br />

bei der Entstehung der Caesares betont, geht für die beiden letzteren Autoren<br />

inzwischen eher von einer indirekten Benutzung aus. 168 Dennoch muss Suetons Werk<br />

zumindest in indirekter Weise Pate gestanden haben: Diejenigen Principes, die<br />

beiden Werken gemeinsam sind, sind bei Aurelius Victor stark an diesen angelehnt. 169<br />

Dennoch schafft es Aurelius Victor dem Material ein subjektives Gepräge zu geben.<br />

Fast ausnahmslos spart Victor Angaben zu Kindheit und Jugend der einzelnen<br />

Principes aus: „Er nimmt die Kaiser bei der Regierungsübernahme in Empfang,<br />

begleitet sie durch ihre Herrschaft, schildert den Tod und dann gleich wieder den<br />

Machtantritt des Nachfolgers.<strong>“</strong> 170 Die Vermittlung von reinen Fakten über die<br />

einzelnen Herrscher wird immer wieder unterbrochen von moralisierenden Exkursen,<br />

zudem bietet Victor „nach suetonischer Manier recht ausführliches<br />

Anekdotenmaterial.<strong>“</strong> 171<br />

Das victorsche Kaiserideal ist, auch durch die Abhängigkeit von den jeweils<br />

verwendeten Quellen begründet, von Widersprüchen und Spannungen gezeichnet, da<br />

„der Autor durchaus persönliche Akzente setzt [...]. Idealisierung begegnet bei ihm<br />

ebenso wie <strong>ex</strong>treme Herabsetzung.<strong>“</strong> 172 Wahrscheinlich durch seinen eigenen<br />

Werdegang beeinflusst, bewertet der „bildungsstolze Selfmademan aus<br />

Nordafrika<strong>“</strong> 173 die Principes interessanterweise vor allem nach ihrem Bildungsstand<br />

und ihrem sittlichen Verhalten, wobei sein Kaiserideal am ehesten dem Bild vom<br />

„kultivierten Römer<strong>“</strong> nahe kommen mag. 174 Zudem lässt Victor in sein Werk in nicht<br />

geringem Umfang traditionell senatorische Sichtweisen einfließen und bemisst den<br />

Herrscher demnach auch an seinem Verhalten gegenüber dem Senat und inwiefern er<br />

166Aur. Vict. Caes. 11,13.<br />

167Enmann (1884), vgl. hierzu auch Barnes (1969), besonders S. 14, 20; Bird (1981), S. 461; Schön (1953); Burgess<br />

(1993).<br />

168Bird (1984), S. 16ff.; Barnes (1970), S. 20; Schlumberger (1974), S. 9ff.<br />

169Starr (1955), S. 584; Nixon (1971), S. 149.<br />

170Sonnabend (2002), S. 202.<br />

171Witzmann (1999), S. 4. Vgl. auch Bird (1984), S. 3; S. 81; S. 100ff.<br />

172Christ (2005), S. 187.<br />

173Hohl (1955), S. 224.<br />

174Urner (1994), S. 53; Bird (1974), S. 71-80.<br />

Domitians erster Chattenkrieg 28

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