„Quae datur ex Chattis laurea.“ - florian-unzicker
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Einwänden gegen die Aussagekraft der herangezogenen Funde zurückgewiesen. 297<br />
Unsicher ist auch der Versuch Theodore Buttreys mithilfe einer Münze aus der<br />
kaiserlichen Prägestätte in Al<strong>ex</strong>andria die Annahme des Titels bereits für „some time<br />
between 9 June 83 (CIL 16.29) and 28 August 83 (Dattari 618)<strong>“</strong> belegen zu<br />
können. 298 In der neuesten Auflage des Kataloges Roman Imperial Coinage sehen die<br />
beiden Herausgeber „so far no epigraphic or verifiable papyrological evidence for the<br />
title in 83.<strong>“</strong> So wird man sich bei der Suche nach einem Termin für die<br />
Ersterwähnung des Titels Germanicus allein auf einen einzelnen Aureus zu stützen<br />
haben, der sich anhand anderer Angaben (TR III) auf den Zeitraum zwischen 14.<br />
September und 31. Dezember 83 datieren lässt. 299<br />
5.2. Der Verlauf des Feldzuges<br />
Die kontroverse Beschäftigung mit Fragen der Datierung des Chattenkrieges und des<br />
Zeitpunktes der Annahme des Siegerbeinamens Germanicus hat die Frage nach den<br />
eigentlichen Ereignissen des Feldzuges stets etwas in den Schatten gestellt. 300 Wie<br />
bereits erwähnt, ist Frontin alleiniger Gewährsmann für verwertbare Nachrichten<br />
über Einzelheiten der Kämpfe, wobei er sie uns gewiss in sparsamster Dosierung<br />
präsentiert. 301<br />
Die Anwesenheit Frontins vor Ort – nach seinen erfolgreichen Feldzügen in<br />
Britannien wird er als „Experte für eine Kriegführung in einem reich gegliederten<br />
und bewaldeten Raume<strong>“</strong> gegolten haben – kann als Indiz für die sorgfältige<br />
Vorbereitung des Kriegszuges durch Domitian und seines consilium interpretiert<br />
werden. 302 Im Kapitel „De occultandis consiliis<strong>“</strong> berichtet Frontin zudem von einem<br />
sorgfältig geplanten Täuschungsmanöver seines Princeps: Domitian habe unter dem<br />
Vorwand, in Gallien einen Census abhalten zu wollen (profectionis suae census<br />
obt<strong>ex</strong>uit Galliarum) seine Truppen gesammelt und sei dann überraschend gegen die,<br />
297Braunert (1953), S. 98; dagegen Kneißl (1969), S. 44ff. Einwände gegen die von Braunert angeführten Münzen<br />
erheben Kraay (1960), S. 112; Buttrey (1980), S. 54f.; Perl (1981), S. 571. Zu den Inschriften und Papyri vgl. Martin<br />
(1987a, S. 7-10, S. 182-187; 1987b, S. 73ff).<br />
298Buttrey (1980), S. 56; die gegen die al<strong>ex</strong>andrinischen Prägungen sprechenden Bedenken finden sich<br />
zusammengefasst bei Kneißl (1983) und Becker (1992), S. 266 Anm. 8. Zu Buttreys Vorschlag vgl. ebd.: „Buttreys<br />
Datierungsvorschlag ist somit zwar nicht ausgeschlossen, zwingend erscheint er jedoch keineswegs.<strong>“</strong> Zu den<br />
al<strong>ex</strong>andrinischen Münzen vgl. grundlegend Vogt (1924).<br />
299RIC II (2007), S. 244 mit Anm. 14. Bei der Münze handelt es sich um RIC II (2007) Dom. 171.<br />
300Southern (1997), S. 82.<br />
301Front. Strat. 1,1,8; 1,3,10; 2,3,23; 2,11,7.<br />
302Strobel (1987a), S. 424.<br />
Domitians erster Chattenkrieg 48