„Quae datur ex Chattis laurea.“ - florian-unzicker
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der Bataveraufstand schonungslos die erschreckende Führungslosigkeit des<br />
römischen Heeres offengelegt, dies konnte auch den angrenzenden<br />
Germanenstämmen nicht verborgen geblieben sein. Somit durften sich römische<br />
Aktivitäten nicht auf den materiellen Wiederaufbau der in Mitleidenschaft gezogenen<br />
Legionslager beschränken. Benötigt wurde nicht nur ein neues militärisches Konzept,<br />
das in Zukunft ähnlich gefährliche Situationen verhindern helfen sollte, sondern es<br />
musste auch der unbedingte Wille zur Grenzverteidigung und die ungebrochene<br />
Stärke des Imperium Romanum demonstriert werden: 238 „Was sich an der<br />
Rheingrenze abgespielt hatte, durfte sich nicht wiederholen.<strong>“</strong> 239<br />
So kam es zu Beginn der Herrschaft Vespasians in Germanien vor allem zu<br />
Reorganisations- und Konsolidierungsmaßnahmen, die sich am deutlichsten in der<br />
gründlichen Umstrukturierung der dort stationierten Truppen nach dem<br />
Bataveraufstand fassen lassen: Die militärische Besetzung der Rheingrenze wurde<br />
verstärkt; belastete Truppenteile, die in der Zeit des Bürgerkrieges mit Germanen und<br />
Galliern paktiert hatten, wurden versetzt oder aufgelöst. Die zerstörten Legionslager<br />
wurden wieder aufgebaut, zudem neue oder vormals aufgelassene Lager wieder<br />
errichtet. Als Doppellegionslager blieb lediglich Mainz bestehen, hier waren in der<br />
Folgezeit die legio I adiutrix und die legio XIV gemina Martia victrix stationiert. 240<br />
Auch bei den Auxiliartruppen folgte ein großes Revirement. Aus den Ereignissen des<br />
Aufstandes skeptisch geworden, hütete man sich in Zukunft vor „ethnisch<br />
homogenen Gruppen<strong>“</strong>; 241 in flavisch-trajanischer Zeit wurden die Auxilien nicht<br />
mehr in der Provinz stationiert, in der sie rekrutiert worden waren. Zudem wurden<br />
einheimische Adelige nicht mehr mit dem Kommando über die Hilfstruppen betraut,<br />
an ihre Stelle traten nun regelmäßig römische praefecti. 242<br />
Im niedergermanischen <strong>ex</strong>ercitus wurde unter Vespasian nicht nur das Legionslager<br />
238Strobel (1987a), S. 426.<br />
239Bengtson (1979), S. 93.<br />
240Detaillierter zu den Reorganisations- und Sanierungsarbeiten in der Folge des Bataveraufstandes vgl. Becker (1992),<br />
S. 249f., der in der Neuordnung der germanischen Legionen durch Vespasian einen bedeutenden, den<br />
„Traditionszusammenhang mit dem Heer der julisch-claudischen Zeit<strong>“</strong> unterbrechenden, Einschnitt sieht. Die<br />
Kontinuität der Germanienpolitik der vorigen Regierungen betont hingegen Rüger (2000), S. 496ff. In dem<br />
Weiterbestand des Doppellegionslagers Mainz sieht Becker (1992), S. 251, überdies eine weitere Bedrohung des<br />
Mittelrheins durch die Chatten begründet. Grundlegend weiterhin Schönberger (1985); Oldenstein-Pferdehirt<br />
(1983).<br />
241Raepsaet-Charlier (2001), S. 169.<br />
242Dies hat zumindest für den niedergermanischen <strong>ex</strong>ercitus Alföldy (1968), S. 115f., S. 148f., nachgewiesen; dagegen<br />
Strobel (1987b).<br />
Domitians erster Chattenkrieg 38