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„Quae datur ex Chattis laurea.“ - florian-unzicker

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domitianischen Regierung stilisiert er in der Retrospektive gern als Opfer und Anwalt<br />

der Opposition; so behauptet er selbst, er habe seine Ablehnung durch<br />

Karriereverzicht ausgedrückt. 139 Dies ist in der Forschung durchaus unterschiedlich<br />

bewertet worden, einig ist man sich jedoch darin, dass er nie aktiv und unter Einsatz<br />

seines Lebens Widerstand geleistet haben wird. 140<br />

In Plinius' Darstellung erscheint uns Domitian als der Tyrann schlechthin, positive<br />

Aspekte an dessen Herrschaft pflegt der Autor geflissentlich zu unterschlagen. Sein<br />

Panegyricus auf Trajan aus dem Jahre 100 ist darum bemüht, ein möglichst negatives<br />

Bild des letzten Flaviers zu zeichnen, um auf dieser Negativfolie dem neuen Kaiser<br />

Trajan als optimus princeps zu huldigen; 141 diese Lobrede enthält auch Aussagen über<br />

mit dem Chattenkrieg verbundene Ereignisse. 142<br />

3.1.1.6. Sueton<br />

Der vermutlich aus Nordafrika stammende C. Suetonius Tranquillus (um 70 bis 130-<br />

140) war ebenfalls ein Zeitgenosse der Flavier, dürfte aber wohl nur die Herrschaft<br />

Domitians bewusst erlebt haben. 143 In zeitlicher Distanz zu dieser verfasste er sein<br />

fast vollständig erhaltenes Werk De vita Caesarum, einen Sammelband von<br />

Biographien der zwölf römischen Alleinherrscher von Caesar bis Domitian in acht<br />

Büchern. Die einzelnen Kaiserviten folgen alle einem ähnlichen Schema: Der<br />

Beschreibung des Lebenslaufes von der Geburt bis zur Thronbesteigung folgt eine<br />

rubrizierende Darstellung der Charakterzüge, Lebensführung und politischen<br />

Leistungen, hierauf die Darstellung des nahenden Todes und des Ablebens der<br />

einzelnen Herrscher. 144<br />

139Plin. Paneg. 95,3. Zum Verhältnis Plinius – Domitian: Oertel (1939); Orentzel (1980); Giovannini (1986); Strobel<br />

(2003).<br />

140Eine Skizze der Diskussion, ob man in Plinius ein Opfer oder einen Opportunisten zu sehen hat, findet sich bei<br />

Urner (1994), S. 38ff. Neue politische Aspekte hat Beutel (2000) herausgearbeitet; Strobel (2003), S. 304, hat erneut<br />

mit Nachdruck den Vorwurf des Opportunismus bekräftigt: „Plinius zeigt sich uns als Karrierist und Opportunist.<br />

[...] Er strebte danach, sich als loyaler, ja dienstbeflissener Repräsentant des jeweiligen Regimes darzustellen.<strong>“</strong><br />

141Albrecht (1994), S. 914. Ausführlich zum Panegyricus vgl. Schillinger-Häfele (1958); Seelentag (2004), S. 214-<br />

297.<br />

142Plin. Paneg. 16,3.<br />

143Grundlegend Baldwin (1983), Wallace-Hadrill (1995); vgl. auch Sonnabend (2002), S. 168-182. Zu Leben und<br />

Karriere Suetons vgl. Baldwin (1975), einführend Grant (1973) S. 276-287. Die Einleitung zu Grant (1987), S. 9-40,<br />

ist – um im Vokabular des Faches zu bleiben – nur als panegyrisch zu beschreiben. Zur Einstellung Suetons' zum<br />

Principat vgl. Lambrecht (1982).<br />

144Für den heutigen Historiker relevante Kritikpunkte an der nach Rubriken geordneten Darstellungsweise liefert Mehl<br />

(2001), S. 144.<br />

Domitians erster Chattenkrieg 24

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