MEGAMechatronik Magazin
Das Magazin für alle Mechatroniker!
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Interview<br />
TOPIC<br />
TOPIC<br />
ßer Teil davon erforderte den Werkzeugbau<br />
für Stanztechnik. und Später<br />
– in den 70er Jahren - wurde dies<br />
auch für die Spritzgusstechnik relevant,<br />
da es galt, präzise Teile in sehr<br />
hoher Stückzahl herzustellen, mit dafür<br />
exzellent gefertigten Werkzeugen.<br />
Eben Werkzeuge aus unserem Hause!<br />
Unser Vater war nicht nur ein meisterlicher<br />
Werkzeugmacher, sondern auch<br />
ein großartiger Verkäufer, der sich<br />
den Wünschen seiner Kunden stellte.<br />
Nicht selten stand er diesen auch bei<br />
der Lösung von technischen Problemen<br />
mit Rat und Tat zur Seite. Diese<br />
Bereitschaft, den Kunden nicht nur<br />
Produkte, sondern auch Lösungen<br />
anzubieten, war eines der Erfolgsrezepte,<br />
die unserem Unternehmen ein<br />
stätiges Wachstum bescherten.<br />
Aber mit einer Firma ist es auch irgendwie<br />
mit einer Pflanze, beide<br />
gedeihen dort am besten, wo sie<br />
die besten Voraussetzungen vorfinden.<br />
Unsere Firma hatte damals das<br />
große Glück, in Wien auf erfolgreiche<br />
Unternehmen wie Philips, AKG<br />
und Nokia zu treffen, deren Produktion<br />
auf Hochtouren liefen und somit<br />
auch unsere Produktion sehr rasch<br />
anwachsen ließen. Später, bereits<br />
in den 80er Jahren, kam zum klassischen<br />
Werkzeugbau für Stanz- u.<br />
Spritzgusswerkzeuge die Idee hinzu,<br />
auch selbst Massenprodukte herzustellen!<br />
Von Metallstanzbiegeteilen<br />
für die Beleuchtungsindustrie bis hin<br />
zu einem unserer wichtigsten Aufträge<br />
aus diesen Tagen - der Fertigung<br />
von Kunststoffteilen für Videokasetten<br />
von Philips. Das sind jene Teile,<br />
auf die das Band in der Kassette<br />
aufgewickelt war. Die Stückzahlen<br />
waren gigantisch, und bald kamen<br />
auch weitere Aufträge aus dem Bereich<br />
der damals boomenden Unterhaltungstechnik<br />
hinzu. So fertigten<br />
wir unter anderem auch die Gehäuse<br />
und Fronten für Videorekorder sowie<br />
für die damals als Neuheit auf den<br />
Markt gekommenen TV-Video-Kombigeräten<br />
von Philips. Wir erhielten<br />
auch diverse Aufträge aus der Lautsprecherproduktion.<br />
Irgendwie kam<br />
immer eines zum anderen, und wir<br />
mussten glücklicherweise kaum nach<br />
neuen Aufträgen suchen, da diese<br />
sozusagen ganz von selbst zu uns<br />
kamen. Ein Szenario, von dem man<br />
heute mitunter nur träumen kann.<br />
NK: Wie kam es dann zu Euren<br />
Osterweiterungen?<br />
RR: Dafür war im Wesentlichen auch<br />
unsere enge und erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit Philips ausschlaggebend.<br />
Denn Konzerne führen<br />
mitunter ein Nomadenleben und<br />
schlagen ihre Lager immer dort auf,<br />
wo sie die preiswertesten Produktionsbedingungen<br />
vorfinden. So verlegte<br />
Philips einen Teil der Produktion<br />
nach Ungarn. In der Folge wurde uns<br />
angeboten, auch weiterhin die Spritzgussteile<br />
für diese Produktion zu liefern,<br />
was für uns aus wirtschaftlicher<br />
Sicht bedeutete, ein Werk in Ungarn<br />
möglichst nahe der Philips-Produktion<br />
zu errichten.<br />
Leonhard Palden: Und wie kam es<br />
zur Erweiterung in der Slowakei?<br />
RR: Ursprünglich war unser heutiges<br />
Werk in der Slowakei, die Vienna<br />
International, ein bereits im slowakischen<br />
Privatbesitz befindliches<br />
Unternehmen, welches als Produktionsdienstleister<br />
uns als Kunde<br />
gewinnen wollte. Die Intensivierung<br />
dieser Beziehung hat dazu geführt,<br />
dass wir uns an diesem Unternehmen<br />
beteiligt haben und es später<br />
komplett übernommen haben.<br />
NK: Heute produziert Rejlek mittlerweile<br />
für sehr viele unterschiedliche<br />
Branchen. Wie kommt es, dass man<br />
derartig vielseitig aufgestellt ist?<br />
RR: In unserem Fall gibt die Spritzgusstechnologie<br />
bereits selbst den<br />
Markt vor. Immer dann, wenn Kunststoffteile<br />
in extrem hoher Stückzahl,<br />
mitunter sehr komplexen Geometrien<br />
und einer sehr hohen Oberflächenqualität<br />
gefragt sind, kommen wir ins<br />
Spiel. Mittlerweile konnten wir uns in<br />
den Bereichen Haushalts- und Industriegeräte,<br />
Maschinenbau, Industrieelektronik,<br />
Medizintechnik und<br />
Automotive sehr gut etablieren. Bei<br />
letzterem Bereich gewinnt zunehmend<br />
auch die Fahrradindustrie für<br />
uns an Bedeutung. Daher nenne ich<br />
diesen Cluster intern mittlerweile „Mobility“<br />
und nicht mehr „Automotive“.<br />
NK: Wir haben jetzt sehr viel über<br />
Produkte gesprochen. Lasst uns<br />
doch jetzt einmal ein wenig auf den<br />
Bereich „Human Resources“ eingehen,<br />
was, so habe ich gehört, einer<br />
Deiner Kompetenzbereiche im Unternehmen<br />
ist, liebe Martina. Wie<br />
steht es bei Euch um den vielzitierten<br />
Facharbeitermangel?<br />
Martina Lachnit-Rejlek: Gute Fachkräfte<br />
kann man ja eigentlich nie ge-<br />
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MEGA Mechatronik Ausgabe 2/2023<br />
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