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Austropack 2023/04

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PAPIER, KARTON, RECYCLING<br />

PAPIER, KARTON, RECYCLING<br />

Großes Potenzial im Müll<br />

Forschungsprojekt soll das bisher<br />

ungenutzte Potenzial des recycelbaren<br />

Papiers in gemischten Abfällen erschließen<br />

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Die Welt produziert und verbraucht riesige Mengen an Papier für vielfältige Anwendungen. Zwar hat<br />

die Papierindustrie zwischenzeitlich zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit<br />

ihrer Produktion ergriffen und den Anteil von Recyclingmaterial in ihren Produkten erhöht, dennoch<br />

bleibt viel Luft nach oben. Tatsächlich wird ein geringerer Anteil des ursprünglich produzierten Papiers<br />

zu Recyclingzwecken zurückgewonnen als man erwarten würde. Und das trotz der weit verbreiteten<br />

Praxis der Mülltrennung. In Deutschland beispielsweise gelangen ganze 20 % des produzierten<br />

Papiers nicht in den Wertstoffkreislauf zurück – und ein Teil dieses Papiers wird in gemischten<br />

Abfallsammlungen entsorgt.<br />

recycelbarer Papierfasern aus Leichtverpackungen, Rest- und<br />

Gewerbeabfall ein bisher ungenutztes Potenzial zu erschließen.<br />

Während sich die Projektanalyse auf Papierfraktionen aus gemischten<br />

Abfallströmen stützt, die in Deutschland gesammelt<br />

werden, wird die im Rahmen des Projekts entwickelte Lösung<br />

auf die jeweilige Situation in anderen Ländern anpassbar sein.<br />

Das Projekt startete im Dezember 2021 und soll bis November<br />

2024 abgeschlossen werden.<br />

„Die Mitwirkung beim EnEWA-Projekt ist für uns bei STADLER<br />

sehr wichtig. Forschungsprojekte wie dieses helfen uns bei<br />

unserer Suche nach Möglichkeiten, die Recyclingindustrie auf<br />

dem Weg in Richtung Kreislaufwirtschaft zu unterstützen“, fährt<br />

Annika Ludes fort. „Wir wollen den Wandel vorantreiben, diese<br />

Anlagen bauen, um die Sekundärfaser-Quellen für die Papierindustrie<br />

auszubauen. Gleichzeitig wollen wir mit Verpackungsherstellern<br />

zusammenarbeiten und Verpackungen entwickeln,<br />

die besser für Recycling geeignet sind.“<br />

Rückgewinnung von Papierfasern<br />

Die Partner des EnEWA-Projekts – Universität Siegen, RWTH<br />

Aachen, LEIPA Group, PROPAKMA, TOMRA und STADLER – arbeiten<br />

an der Entwicklung einer Lösung für die Rückgewinnung<br />

und das Recycling von Papierfasern aus Leichtverpackungen,<br />

Rest- und Gewerbeabfall. Sie haben dabei klare Ziele definiert:<br />

Erhöhung der Recyclingraten bei der Papiererzeugung und Verringerung<br />

des Primärenergiebedarfs und der CO 2<br />

-Emissionen.<br />

Angestrebt wird eine Rückgewinnungsrate von insgesamt 90 %<br />

– inklusive Altpapier aus der getrennten Altpapiersammlung und<br />

speziellen Sammelsystemen, die zurzeit eine Rückgewinnungsrate<br />

von 78 % erzielen, sowie aus Restabfällen, Gewerbeabfällen<br />

und Leichtverpackungen, also aus Abfallströmen, aus denen<br />

derzeit nur ein geringer Papieranteil zurückgewonnen wird.<br />

Das Projekt untersucht außerdem, wie die Voraussetzungen dafür<br />

geschaffen werden können, dass ein Maximum an Papier<br />

in den Recyclingkreislauf zurückgeführt wird. Hierzu zählen<br />

unter anderem Gespräche mit den zuständigen Behörden in<br />

Deutschland und der EU und die Abgabe von Empfehlungen für<br />

die Aktualisierung der für die Abfallwirtschaft geltenden Richtlinien<br />

zwecks Verbesserung der in den Sortierprozess einfließenden<br />

Abfallströme, ebenso wie Kommunikationskampagnen<br />

zur Aufklärung der Verbraucher über die korrekte Trennung der<br />

Haushaltsabfälle und die Zusammenarbeit mit Herstellern, um<br />

besser recycelbare Verpackungen zu entwickeln.<br />

STADLERs Aufgabe bei diesem Projekt besteht darin, in Zusammenarbeit<br />

mit TOMRA Recycling technische Lösungen zu entwickeln,<br />

mit deren Hilfe Papier aus den gemischten Abfallströmen<br />

zurückgewonnen und nach verschiedenen Papierqualitäten für<br />

das Recycling sortiert wird. Alena Spies, M.Sc., Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Anthropogene Stoffkreisläufe<br />

an der RWTH Aachen, sagt hierzu: „STADLER bringt seine<br />

enormen Erfahrungen in der Abfallaufbereitungstechnologie<br />

und im Anlagenbau in das Projekt ein. Beides ist von immenser<br />

Bedeutung für die ganzheitliche Betrachtung der Stoffkreisläufe<br />

und die Entwicklung von Recyclingprozessen im industriellen<br />

Maßstab mit dem Ziel einer Kreislaufwirtschaft. STADLERs<br />

wichtigster Beitrag war für uns die gemeinsame Planung und<br />

Durchführung von Sortierversuchen im industriellen Maßstab<br />

im firmeneigenen Test- und Innovationszentrum.“<br />

Versuche unter realen Einsatzbedingungen<br />

Im März führte STADLER in seinem Testzentrum in Slowenien<br />

umfangreiche Versuche unter realen Einsatzbedingungen<br />

durch, um bei der Sortierung von Papierfasern aus Leichtverpackungen,<br />

Rest- und Gewerbeabfall auftretende Probleme zu<br />

ermitteln und entsprechende Lösungen anbieten zu können. Als<br />

erster Schritt des Sortierprozesses durchläuft der ankommende<br />

Abfallstrom einen STADLER ST2000 Ballistikseparator, auf den<br />

die optische Sortierung mit einem AUTOSORT® von TOMRA Recycling<br />

folgt.<br />

„Verordnungen, die einen Mindestgehalt an Recyclingmaterial in<br />

neuen Papierprodukten vorschreiben, machen es erforderlich,<br />

dass wesentlich mehr Altpapier recycelt werden kann. Sogar<br />

dann, wenn wir alles Papier recyceln würden, das im Rahmen<br />

des jetzigen Mülltrennungsprozesses gesammelt wird, hätten<br />

wir nicht genug Material, um diese Vorgaben zu erfüllen“, erklärt<br />

Annika Ludes, Product Engineer bei STADLER. Ein preisgekröntes<br />

Forschungsprojekt mit dem Namen EnEWA ist auf<br />

der Suche nach einer Lösung, wie diese Lücke im Kreislauf geschlossen<br />

werden kann. Ziel ist es, durch die Rückgewinnung<br />

Entsorgungskosten sparen -<br />

mit HSM Ballenpressen!<br />

www.hsm.eu<br />

4|<strong>2023</strong><br />

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