PROMAGAZIN Januar 2024
Unsere Themen in der Januar-Ausgabe: Gipfeltreffen der Weltmarktführer, Schaufenster Heilbronn-Franken, Seniorenresidenzen
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WIRTSCHAFT | Gipfeltreffen der Weltmarktführer<br />
Pflitsch: Doch, und zwar in Form von<br />
hybridem Quantencomputing. Das<br />
heißt, wir simulieren die Qubits auf einem<br />
klassischen Hochleistungsrechner<br />
und schaffen so die Unterlage, auf<br />
der Quantensoftware schon laufen<br />
kann. Dadurch können wir Teile der<br />
Vorteilhaftigkeit eines Quantencomputers<br />
heute schon realisieren.<br />
Gibt es konkrete Beispiele, wie<br />
Unternehmen hiervon profitieren?<br />
Pflitsch: Ja, nehmen wir einen Logistiker<br />
mit mehreren 1000 Trucks. Diese<br />
Trucks haben alle eine komplexe Routenplanung.<br />
In der Regel fährt so ein<br />
Truck mit rund 30 Prozent Leermeilen<br />
durch die Gegend. Das ist sowohl kostenintensiv<br />
als auch schädlich für die<br />
Umwelt. Mithilfe einer quantenbasierten<br />
Routenplanung werden diese Leermeilen<br />
minimiert und es können hochgerechnet<br />
auf die Gesamtflotte jährlich<br />
Millionen von Euro gespart werden.<br />
Wenn Quantenalgorithmen so leistungsfähig<br />
sind – würde das nicht bedeuten,<br />
dass klassische Algorithmen<br />
verschwinden werden?<br />
Pflitsch: Jein. Es wird immer eine Koexistenz<br />
geben. Man muss sich bei jedem<br />
Fall den Use Case anschauen und<br />
die Anforderungen prüfen. Denn es<br />
gibt gewisse Dinge, die erfahren über<br />
einen Quantencomputer keinen größeren<br />
Nutzwert.<br />
Gibt es denn auch Nachteile eines<br />
Quantencomputers?<br />
Pflitsch: Tatsächlich sehe ich, wenn<br />
wir ein paar Schritte weiter sind, nur<br />
Vorteile. Wenn man den Energieaufwand<br />
betrachtet, den ein Quantencomputer<br />
benötigt, ist dieser natürlich<br />
sehr hoch. In die Nettoberechnung<br />
muss man aber einbeziehen, dass er<br />
10.000-mal schneller als ein klassischer<br />
Großrechner ist und somit die Energiekonsumierung<br />
im Endeffekt deutlich<br />
niedriger. Mit Blick auf das Schlagwort<br />
Superintelligenz gibt es dann – wie<br />
oben bereits angesprochen – natürlich<br />
andere Herausforderungen und Risiken,<br />
die es zu beachten gilt.<br />
„<br />
Der Quantencomputer<br />
ist so mächtig, dass er<br />
jede klassische Verschlüsselung<br />
aufbrechen<br />
wird.<br />
“<br />
Zum Beispiel das Thema Sicherheit?<br />
Pflitsch: Genau. Denn der Quantencomputer<br />
wird viele Bereiche – sei es<br />
Medizin, Pharma oder Chemie – sehr<br />
weit nach vorne bringen. Die Kehrseite<br />
ist dabei aber tatsächlich der Sicher-<br />
Die Prozesse im Inneren eines Quantencomputers sind kompliziert – entsprechend komplex ist sein Aufbau. Mit einer aufwendigen<br />
Apparatur müssen die sehr empfindlichen Qubits auf mindestens minus 271 Grad Celsius gekühlt werden.<br />
Foto: AdobeStock/Bartek Wróblewski<br />
heitsaspekt. Der Quantencomputer ist<br />
so schnell und mächtig, dass er jede<br />
klassische Verschlüsselung aufbrechen<br />
wird.<br />
Das würde bedeuten?<br />
Pflitsch: Alles, was wir jetzt an Sicherheitsvorkehrungen<br />
haben, wird angreifbar.<br />
Das ist aber eine Bedrohung,<br />
auf die wir uns einstellen können. Die<br />
Lösung heißt quantenverschlüsselte<br />
Kommunikationsprotokolle, die niemals<br />
mehr geknackt werden können,<br />
solange sich die Gesetze der Physik<br />
nicht ändern. Das ist das Endgame für<br />
Cyber Security, denn selbst der mächtigste<br />
Quantencomputer wird so ein<br />
Protokoll nicht aufschließen.<br />
Das bedeutet, die Einführung quantenverschlüsselter<br />
Protokolle müsste demnach<br />
von heute auf morgen überall<br />
stattfinden?<br />
Pflitsch: Ja, das nennt man den sogenannten<br />
Q-Day. Bis dieser Tag kommt,<br />
werden aber noch ein paar Jahre vergehen.<br />
Verschiedene Behörden rechnen<br />
im Jahr 2030 mit dem Q-Day.<br />
Viele KI-Forscher fürchten aktuell das<br />
Aufkommen eine Superintelligenz. Sehen<br />
Sie das auch so?<br />
Pflitsch: Den Hype, den wir kürzlich<br />
um klassische AI hatten, die sich<br />
selbstständig macht und eine Gefahr<br />
für die Menschheit bedeutet, halte ich<br />
für Nonsens. Klassische Systeme sind<br />
immer nur deterministisch und daher<br />
niemals kreativ oder intelligent. Die<br />
Quantenphysik jedoch ist im Kern<br />
nicht-deterministisch, nicht-kausal<br />
und nicht-lokal. Das ist vermutlich der<br />
Funktionsweise eines menschlichen<br />
Gehirns sehr ähnlich. Daher könnte<br />
die Anwendung von AI auf einem<br />
Quantencomputer durchaus Anzeichen<br />
einer Superintelligenz entfalten.<br />
Zur Person<br />
Markus Pflitsch ist Quantenphysiker<br />
und Gründer des Deutsch-Schweizer<br />
Startups Terra Quantum.<br />
Sie können<br />
es nicht sehen.<br />
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<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong>