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CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.16

Wie will ich oder wie wollen wir ohne Druck der Gesellschaft und auch der queeren Community authentisch leben, sodass es uns glücklich macht? In dieser Ausgabe schauen wir auch da hin: Auf die Kraft der Selbstwirksamkeit, auf Reformen und neue Wege der Vernetzung. Gesundheit ist ein Menschenrecht und unsere Rechte lassen wir uns nicht nehmen.

Wie will ich oder wie wollen wir ohne Druck der Gesellschaft und auch der queeren Community authentisch leben, sodass es uns glücklich macht? In dieser Ausgabe schauen wir auch da hin: Auf die Kraft der Selbstwirksamkeit, auf Reformen und neue Wege der Vernetzung. Gesundheit ist ein Menschenrecht und unsere Rechte lassen wir uns nicht nehmen.

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<strong>CHECK</strong> MAG #16<br />

QUEERE SELBST–<br />

WIRKSAMKEIT<br />

Viele kennen Patrick Hess aus der beliebten Podcast-Serie „Stadt.Land.Schwul“, die er<br />

gemeinsam mit Florian Kunze-Forrest moderiert. Als vielseitig qualifizierter Therapeut<br />

berät er LSBTQIA+ zu Themen wie mentale Gesundheit, Sexualität und Beziehung. Wir<br />

fragten nach <strong>für</strong> euch …<br />

Interview: Ernesto Klews<br />

Hallo Patrick, erzähle uns doch bitte von<br />

deinem Werdegang und wieso du dich bei<br />

deiner Arbeit besonders auf die LGBTQIA+<br />

Community konzentrierst?<br />

Mein therapeutischer Werdegang startete 2001<br />

mit einer Ausbildung zum Ergotherapeuten. Im<br />

Laufe der Jahre habe ich mich auf neurophysiologische<br />

und neuropsychologische Patient*innen<br />

spezialisiert. Im Rahmen dieser Behandlungen<br />

kamen immer wieder Fragen im Bezug auf<br />

Sexualität und Beziehung auf. Anstatt hier auszuweichen,<br />

habe ich dahingehend beraten, dass man<br />

trotz krankheitsbedingter Einschränkungen auf<br />

diesen Gebieten weitgehend handlungsfähig bleiben<br />

kann. Gleichzeitig bin ich neugierig geworden und<br />

wollte mehr wissen und mein vorhandenes Wissen<br />

vertiefen. So folgte eine Ausbildung zum Sexualund<br />

Paartherapeut während der auch die Idee zu<br />

einer Spezialisierung auf die Zielgruppe entstand.<br />

Menschen aus der queeren Community erfahren<br />

in Praxen oftmals Diskriminierung oder Stigmatisierung<br />

aufgrund ihrer Sexualität, ihrer<br />

Gender- Identität oder ihrer gelebten Beziehungsmodelle.<br />

Das geschieht nicht unbedingt absichtlich,<br />

aber Therapeut*innen müssen meist zuerst über<br />

die Lebensweise aufgeklärt werden. Eine heteronormative<br />

binäre Sichtweise kann Therapieerfolge<br />

insofern negativ beeinflussen und erschweren, dass<br />

der Status Quo als Richtlinie dient. Das vermittelt<br />

ein Gefühl von Unsicherheit und Außenseitertum,<br />

was bei diesen Prozessen nicht hilfreich ist.<br />

„OFT HABEN WIR DIE ERWARTUNG, DASS<br />

DAS GENITAL PERFEKT FUNKTIONIE-<br />

REN UND EINE BESTIMMTE LEISTUNG<br />

ERZIELEN MUSS. DABEI WISSEN WIR OFT<br />

NICHT WIE MEIN SEXUELLES SELBST-<br />

BILD AUSSIEHT UND WELCHE ERWAR-<br />

TUNG ICH ERFÜLLEN KANN UND WILL.“<br />

Was sind die häufigsten Probleme, die von<br />

queeren Personen oder Paaren an dich<br />

heran getragen werden?<br />

Menschen, die in queeren Beziehungen<br />

leben, haben sich meist schon mit alternativen<br />

Beziehungsmodellen auseinandergesetzt. Oft geht<br />

es darum, wie die Beziehung und die Sexualität<br />

außerhalb des klassischen heteronormativen<br />

Rollenmodells navigiert werden kann. Wie will ich<br />

oder wie wollen wir ohne Druck der Gesellschaft<br />

und auch der queeren Community eine authentische<br />

Beziehung führen, die uns glücklich macht?<br />

In Einzelsitzungen kommen vorwiegend Fragen<br />

dazu auf, inwiefern es okay ist, die eigene Sexualität<br />

leben zu können, ohne Scham und den Druck in<br />

einer bestimmten Weise performen zu müssen. Oft<br />

haben wir die Erwartung, dass das Genital perfekt<br />

funktionieren und eine bestimmte Leistung erzielen<br />

muss. Dabei wissen wir oft nicht wie mein sexuelles<br />

Selbstbild aussieht und welche Erwartung ich<br />

erfüllen kann und will.<br />

Psychologie10

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