CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.16

Foto: ©Sophia Emmerich
Hallo , Dimi, wie bist du auf die
Idee gekommen, einen eigenen Kanal zu
bespielen, und was treibt dich dazu an?
Uhh, das geht weit zurück bis 2012.
Während der Schulzeit habe ich mit meiner
Kamera herumexperimentiert und hatte
einen Fotografie-Blog. Nach etwa zwei
Jahren bin ich zu einem YouTube Channel
gewechselt, weil ich Lust auf bewegte Bilder
und eine weitere Challenge hatte. Auf
YouTube habe ich sechs Jahre lang meine
kreativen DIY-Ideen mit meiner Community
geteilt, bis ich schließlich das Gefühl hatte,
dass sich die Ideen langsam wiederholen
und ich auch eine andere Seite von mir
zeigen wollte. Die Kurzvideos auf TikTok zu
Themen rund um Sexualität, Geschlechtsidentität,
Verhütung & Co mache ich sehr
gerne und würde gerne weitere machen!
ICH FRAGE DIE LEUTE IN MEINER
COMMUNITY, WAS IHNEN AUF DER SEELE
BRENNT UND BEI WELCHEN THEMEN SIE
SICH NOCH UNSICHER FÜHLEN.
Darin geht es auch um Geschlechtskrankheiten,
queere Alltagsprobleme und andere
Dinge, wie etwa das richtige Spülen. Woher
nimmst du die Themen?
Zum einen kommen sie von meiner
Community. Ich frage die Leute, was ihnen
auf der Seele brennt und bei welchen
Themen sie sich noch unsicher fühlen.
Aber mein Alltag spielt hier auch eine
„groooße“ Rolle. Die zwei Videos, in denen
es um einen STI-Check-up geht und die
anschließende Behandlung von Tripper,
sind letztendlich auch nur deshalb entstanden,
weil ich mich an dem Tag dazu
entschieden hatte, das Ganze auf Video festzuhalten,
um Leuten die Angst zu nehmen,
sich testen zu lassen und diesen ganzen
Prozess zu enttabuisieren. Ziel der Videos
ist auch immer wieder, Tabus zu brechen.
Community
Ist es nicht manchmal schwierig,
so komplexe Themen in so wenigen
Sekunden anzusprechen?
Manchmal fühle ich mich mehr wie
ein Rapper als ein Redner. Aber es ist
mir wichtig, Themen, die teilweise nicht in
der Mitte der Gesellschaft besprochen
werden, eine Bühne zu geben. Hard-Facts
gehören dazu. Durch zusätzlichen Text oder
Grafiken im Video oder auch einer detaillierten
Zusammenfassung in der Videobeschreibung
kann man hier auf jeden Fall
einen Themenschwerpunkt abrunden. Und
wenn es noch viele Fragen zu etwas gibt,
wird eine Fortsetzung dazu gedreht.
Du hast bei TIKTOK über 120.000 Follower,
informierst die User wie eine Art bester
Freund. Du bekommst viel Liebe dafür.
Gibt es aber auch viel Hass und wie gehst
du damit um?
Das ist erstmal so wild, dass so viele
Leute bereit für queeres Wissen sind:
Ich liebe es! Aber klar, da ist auch eine
andere Seite. Hass ist kein Feedback,
also kon zentriere ich mich lieber auf
konstruktive Kritik, um die Videos
weiterhin zu verbessern, und auf die
Privatnachrichten meiner Community.
Bei Nachrichten wie „ich konnte es jetzt
meiner Familie sagen“ oder „ich weiß
durch deine Videos, dass ich Pan bin!“,
denke ich mir: DAFÜR ist es das so wert!
Gibt es Themen, die du noch auf
deiner To-do-Liste hast?
Auf jeden Fall! Und die Liste ist
gefühlt endlos, weil bei jedem Video
auch neue Fragen oder Wünsche
hinzukommen, die ich mir immer notiere.
Außerdem versuche ich immer wieder,
neue Videoreihen zu etablieren, damit
es für die Community spannend bleibt
und ich eine weitere Challenge habe,
meine Ideen kreativ und aufklärerisch
umzusetzen. Also, es wird auf jeden Fall
nicht langweilig.
„ ZIEL DER VIDEOS IST AUCH IMMER WIEDER, TABUS ZU BRECHEN.
“
41 CHECK MAG #16