FineTobacco[+] 04|23

PFEIFENTABAK
TABAK-
NEUHEITEN
aus aller Welt
D
er lange Sommer hat
es dem Pfeifenraucher
manches Mal nicht
leicht gemacht, seine Pfeife kühl zu
rauchen. Einmal mehr ist uns bewusst
geworden, warum die klassische Pfeife
in den gemäßigten Klimazonen seine
Verbreitung findet und nicht etwa in
Afrika. Je höher die Außentemperatur,
desto mehr Vorsicht ist geboten, umso
langsamer sollen wir rauchen. Die Magie
der Langsamkeit.
Doch keine Angst, mit dem Klimawandel
weiß der Raucher umzugehen.
Mit anderen Bereichen tut er sich
schon schwerer. Da haben wir zum
Beispiel die massiv gestiegenen Preise
im Tabakbereich und der Pfeife. Der
Zigarre geht es nicht besser. Ein Ende
ist noch nicht abzusehen. Zu guter
Letzt folgt nächstes Jahr ein von der
Bundesregierung umgesetztes Rückverfolgungssystem
( Track and Trace)
für Tabakerzeugnisse. Dieses bürokratische
Mammutprojekt galt für viele
Länder der EU als nicht umsetzbar.
Aktuell nehmen freiwillig nur wenige
Länder daran teil, Deutschland ist eines
von ihnen. Für kleinere Hersteller
gilt dieses System als schier nicht
umsetzbar. Der Schnupftabakhersteller
Bernard aus Bayern verabschiedet
sich aus diesen Gründen nächstes
Jahr vom deutschen Markt. Als Erster.
Weitere werden folgen.
Doch lehnen Sie sich erst einmal
zurück und genießen die feinen Aromen
Ihres Lieblingstabaks, stopfen
sich eine Pfeife, um nicht ins Grübeln
zu geraten anhand all der Hiobsbotschaften.
Jetzt zu den freudigen
Nachrichten:
In diesem letzten Quartal erwarten
uns so viele Neuheiten, wie schon lange
nicht mehr. Neben den bekannten
Mischungen zur Weihnachtszeit stellt
die Firma Kopp zwei weitreichende
neue Serien vor. White Elephant, eine
Hommage an die Vielfalt der afrikanischen
Düfte, Früchte und Aromen.
Dazu als Gegengewicht aus dem Norden,
die klassisch dänisch aufgesetzte
Linie von Stokkebye. Mischungen
mit nur dezent zugesetzter Süße.
Aus den USA kommen die sehnsüchtig
erwarteten eigenständigen
Tabake von Cornell & Diehl, so wie
G.L. Pease. Der bayrische Pfeifenhersteller
Vauen liefert auf zuverlässige
Art und Weise gleich zwei Neuheiten.
Der größte Pfeifentabakhersteller,
das dänische Unternehmen Scandinavian
Tobacco Group, steuert, bescheiden
wie gewohnt, lediglich eine Neuheit
bei, den WØ Larsen 2024. Welcher
selbstverständlich näher betrachtet
wird.
Nicht nur die Anzahl der Neuheiten
begeistert in dieser schwierigen
Zeit. Auch die Vielfalt. Risikobereit
gehen Hersteller wie Kopp in Nischen
hinein. Nüchtern betrachtet müssten
wir Pfeifenraucher sowieso als vorm
Aussterben besonders geschützte
Spezies betrachtet werden. Schützenswert.
Verankerung als Europäisches
Kulturgut, um nur ein Beispiel
zu nennen. Wäre doch mal eine gute
Idee. Unbürokratisch umzusetzen.
Wenn wir dabei sind, nehmen wir die
Zigarrenraucher gleich mit hinein.
Auch wenn unser Tabak einfach besser
riecht. Und schmeckt.
Unser Autor Jens Meyer leitet seit 2007 das
Haus Pfeifen Huber in München. Gegründet
wurde das Unternehmen 1863 und wird heute
in vierter Generation von Georg Huber geführt.
Jens Meyer bietet dort auch Einsteigerseminare.
Weitere Informationen: www.pfeifen-huber.de
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FineTobacco[+] 04·2023