HOTELmagazin offline 01-2024

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MR. WHO 20 Sprechen Sie niemanden an, nur weil sie glauben, dass er es ist. Sie werden ihn doch nicht erkennen. Unser geheimnisvoller Mr. Who treibt sich in der Hotellerie und Gastronomie herum, schnüffelt diskret zwischen Lobby- und Sky-Bar herum, ermittelt verdeckt aus der Besenkammer heraus, spürt jedes noch so unbekannte Detail auf und bringt es pointiert und nicht immer ernst gemeint zu Papier. Was man so im Hotel- und Gastgewerbe erlebt © Adobe Stock / Lightfield Studios Ich komme sehr viel in Hotels, Restaurants oder Gaststätten herum. Da erlebt man hin und wieder Sachen, von denen man glaubt, sie können einfach nicht passieren. So etwa bei einem Treffen mit meiner lieben Verwandtschaft irgendwo in der Steiermark. So an die 40 Personen sind zusammen gekommen, um sich Jahr für Jahr einmal außerhalb von Begräbnissen auszutauschen. Praktisch den familieninternen Klatsch samt neuesten Krankheiten aus erster Hand zu erfahren. Wir sitzen also auf einem langen Tisch und schräg gegenüber der Ehemann meiner Cousine. Er war scheinbar der Auserwählte an diesem Tag. Denn die Wirtin hat es auf ihn abgesehen. Es begann damit, dass sie die Getränke servierte. Und wie es halt so passiert, fiel ein Krügerl, nämlich sein Krügerl (für unsere deutschen Leser: eine Halbe, 0,5 l) um und der Inhalt teilweise auf die Hose von Karl. Natürlich ein Malheur: Die Wirtin in ihrem Schock wollte sogleich mit Servietten die Hose trocken reiben, dies unterband Karl sofort, als sie zu weit nach oben rubbelte. Nach einer mehrfachen Entschuldigung und Wiedergutmachung mit einem neuen Krügerl, konnte sich Karl der Schadenfreude seiner Tischnachbarn kaum erwehren. Ein Krügerl später wurde das Essen serviert. Damit alle Gäste nahezu gleichzeitig das Essen bekommen, wurden zunächst die Salate auf Serviertabletts gebracht. Aufgrund der Enge im Raum kam es wie es kommen musste. Die Wirtin hatte nur mehr einen Salatteller am Tablett, als sie von einem anderen Verwandten unabsichtlich gestoßen wurde und der Teller Richtung Karl abschwirrte. Sie hat das Unglück bereits erahnt und versuchte zu retten, was irgendwie noch zu retten war, doch das machte das ganze nur noch schlimmer. Der Teller folgte der Schwerkraft und Murphey‘s Gesetze, in dem er sich im freien Fall so umdrehte, dass sein Inhalt auf der Schulter des Betroffenen landete. Mehr Schaden hat er nicht gebraucht. Er und die Wirtin waren der „Running Gag“ des Nachmittags. Jedes Mal, wenn sie den Raum betrat, schauten alle Gäste mit argwöhnischen Augen, manche duckten sich, und so mancher rutschte mit seinem Sessel noch näher an den Tisch, aber so schwungvoll, dass ein weiteres Glas die Haltung verlor und seinen Inhalt flächendeckend vergoss. Ach ja, der Karl: Er hat seelenruhig sein Schnitzel gegessen, ist anschließend nach Hause gefahren und hat sich umgezogen. Geschichten zum Schmunzeln, die man zwar nicht selbst erlebt, aber im Laufe der Jahre von KollegInnen und Urlaubern zugetragen bekam. So hat eine ältere Kollegin nicht schlecht gestaunt, als sie in ihrem gebuchten Hotel ankam. Dies entpuppte sich als Hotel für homosexuelle Gäste. Beim Einchecken fielen ihr bereits die Ungewöhnlichkeiten auf und zur späteren Stunde merkte sie, das etwas anders war. Nach eigenen Angaben - und sie war beileibe kein Kind von Traurigkeit - arrangierte sie sich jedoch mit diesem Umstand und hatte einen lustigen, aber seriösen Abend mit den etwas anderen Gästen. Warum eigentlich nicht? Eine andere Geschichte erzählt von einer Busrundfahrt auf den Kanarischen Inseln. Nach einem Besuch eines Souvenirshops mit anschließender Spirituosenverkostung fragte die Reiseleiterin vor der Weiterfahrt zur nächsten Station, ob jemand seinen Sitznachbarn vermissen würde. Da sich keiner meldete, fuhr der Bus los. Auf einmal schrie eine Frau auf, ihr Mann würde noch fehlen. Die Reiseleiterin war verwundert, schließlich hatte sie soeben nachgefragt. Die Antwort der Urlauberin spricht Bände: „Vermissen tue ich ihn zwar nicht, aber er fehlt!“. Das kann schon mal passieren: Vor dem Flughafen auf Lanzarote nannte eine Familie dem Reiseleiter einen Hotelnamen, der ihm völlig unbekannt war. Als er nachfragte, ob sie auch wirklich über seinen Reiseveranstalter gebucht haben, zeigten die Eltern ihre Urlaubsunterlagen. Auf diesen war allerdings Fuerteventura als Urlaubsort vermerkt. Das Flugzeug hatte nur einen angekündigten Zwischenstopp auf Lanzarote eingelegt und die Familie war auf der falschen Insel ausgestiegen. Lediglich ihr Gepäck schaffte es bis zum Zielort. Man ist sich gar nicht bewusst, wie viele Gastarbeiter aus Südeuropa einmal ihren Lebensunterhalt in Österreich oder Deutschland verdient haben. Folgende Geschichte habe ich in Kroatien mehrere Male erlebt, und zwar nicht in Tourimushochburgen, sondern an sehr abgelegenen Orten: Ich gehe ins Restaurant, nehme mein bestes Kroatisch hervor und sage: „pivo molim“, also ein Bier bitte, worauf der Kellner in bestem Deutsch antwortet: „Möchten Sie ein Grosses oder ein Kleines“. Nr. 1-24 MÄRZ I HOTELMAGAZIN OFFLINE
DÄNEMARK 21 Dark Net Wir waren dort! HOTEL DAS UNABHÄNGIGE REISE MAGAZIN Wenn es an der Nordsee fast ganz dunkel ist, sieht man im „Dark Sky Park“ an der dänischen Nordseeküste die Milchstraße in ihrer ganzen Pracht mit all ihren Sternen. Text : Jo Wagner Foto: Katharina Fossgreen Weil der Himmel über dem Vogelfelsen Bulbjerg an der dänischen Nordsee weitgehend ungestört von Lichteinflüssen ist, trägt die Landschaft nun offiziell den Titel eines zertifizierten „Dark Sky Parks“. Rund 3.000 Sterne, Planeten und die Milchstraße sind am nächtlichen Himmel hier besser als an anderen Orten zu erkennen. Zum Vergleich: In einer Großstadt zeigen sich an einem wolkenfreien Abend aufgrund der Lichtverschmutzung nur rund 20 - 30 Sterne. „Dark Sky Parks“ sind Gebiete abseits des Trubels mit außergewöhnlicher Nachtlandschaft, in denen Dunkelheit als Schutzgut gilt, die dabei bereits vor sehr geringfügiger Lichtverschmutzung geschützt wird. Die „Finsternis der Nacht“ wird durch die sogenannte „Bortle-Skala“ gemessen. Der Himmel über der Stadtmitte einer Großstadt liegt beispielsweise bei „9“, die Top-Note „1“ wird bei einem nahezu unberührten Nachthimmel wie dem über dem Vogelfelsen von Bulbjerg vergeben. Der Kalksteinfelsen ist übrigens auch als „Jütlands Schulter“ bekannt, erhebt sich 47 Meter über dem Meer. Er ist der einzige Vogelfelsen auf dem dänischen Festland, Heimat dabei für eine Vielzahl an Arten wie Dreizehenmöwen, Basstölpel, Raubmöwen, Papageientaucher und Eissturmvögel. Info. Anreise mit Ryanair oder Austrian, nach Aarhus, dann mit dem Pkw in den Norden. Hotel oder Ferienhaus zum Beispiel in Lild Strand am Meer. www.visitnordvestkysten.de, www.visitdenmark.com Nr. 1-24 MÄRZ I HOTELMAGAZIN OFFLINE
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