KONTER 2023/2024 - Ausgabe 7

KONTER 2023/2024 EHF EURO 2024 57
Abschluss der Vorrunde in Berlin ein. Händeschütteln wollte Blaz
Blagotinsek aber nicht. Aus Rücksicht. Seine großen Pranken waren
komplett mit Harz beschmiert. Und es war seine rechte Hand, an
der der Ausgleich der Norweger in der letzten Sekunde buchstäblich
„kleben“ geblieben war. Der slowenische Hüne sicherte somit
den 28:27-Erfolg über die Skandinavier. Mannschaft und rund 1000
Fans verwandelten die Berliner Mercedes-Benz-Arena in einen Party-Tempel.
Auch eine Viertelstunde nach dem Schlusspfiff bewegte sich Blaz
Blagotinsek auf Wolke sieben. „Das war einfach nur ein supertolles
Spiel“, schwärmte er. „Da konnte man mal sehen, wozu wir in der
Lage sind, wenn wir ohne Stress Handball spielen können.“ Bereits
vor dem Anpfiff hatten die Slowenen mit Siegen über Färöer und
Polen den Einzug in die Hauptrunde geschafft. Nun folgten gegen
Norwegen der Gruppensieg und die ersten beiden Punkte für die
Hauptrunde.
Und Blaz Blagotinsek hatte daran einen großen Anteil. Während er
als „Abwehr-General“ (O-Ton Trainer Nicolej Krickau) bei der SG
kaum am gegnerischen Kreis auftaucht, ist er im slowenischen
Team auch ein Offensiv-Faktor. „Wenn wir schnell nach vorne wollen,
haben wir keine Möglichkeit, viel zu wechseln“, erklärte Blaz
Benjamin Buric: im Kreis der bosnischen Nationalmannschaft
Teitur Einarsson: kein Einsatz in Köln
Blagotinsek seine große Präsenz vor dem norwegischen Tor. Und
die war sehr effektiv. Fünf Treffer bei sechs Versuchen, dazu einige
gelungene Sperren für die Rückraumschützen.
In Hamburg wurde die Euphorie der Slowenen schnell ausgebremst.
Gegen Schweden hatten sie keine Chance, und Blaz Blagotinsek
musste krankheitsbedingt drei Partien aussetzen. Als er wieder dabei
war, ging es in Köln um den fünften Platz. In der Schlussphase
ließen sie sich von den Ungarn abfangen und mussten sich mit Rang
sechs begnügen. Ein durchaus beachtliches Abschneiden. „Vor allem
angesichts der Probleme, die wir vor dem Turnier hatten“, findet
Blaz Blagotinsek.
Teitur Einarsson war größtenteils nur TV-Zuschauer. So kennt er die
isländische Begeisterung in München nur vom Hörensagen. 6000
Tickets waren für die drei Vorrunden-Partien in den Nordatlantik gegangen.
2000 Landsleute, fast ein Prozent der Bevölkerung Islands,
waren im Schnitt pro Spiel dabei. Allerdings blieben die isländischen
Handballer hinter den Erwartungen zurück, mogelten sich durch die
Vorrunde und verpassten letztendlich die Olympia-Qualifikation. Für
die letzte Partie in Köln gegen Österreich wurde Teitur Einarsson
nachnominiert. Zum Einsatz kam der SG Linkshänder allerdings
nicht. ■