21.03.2024 Aufrufe

Unternehmen Österreich 01/2024

Das Magazin des Sozialdemokratische Wirtschaftsverbandes

Das Magazin des Sozialdemokratische Wirtschaftsverbandes

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schwerpunkt europa<br />

EU startet Reform<br />

der <strong>Unternehmen</strong>ssteuer<br />

VERGÜNSTIGUNGEN. Vereinfachung und Fairness gegenüber multinationalen<br />

Konzernen soll die geplante Überarbeitung der <strong>Unternehmen</strong>sbesteuerung in<br />

Europa bringen. Europaabgeordneter Hannes Heide setzt sich für ein System<br />

ein, dass Klein- und Mittelbetrieben Vergünstigungen einräumt.<br />

Kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong> haben<br />

im Vergleich zu global agierenden<br />

Großkonzernen oft einen deutlichen<br />

Nachteil. Die Global Player nutzen<br />

häufig komplexe Steuerstrategien, um<br />

ihre Steuerlast zu minimieren. Sie operieren<br />

in Ländern mit niedrigeren<br />

Steuersätzen und haben die nötigen<br />

Ressourcen, um durch findiges<br />

Fachpersonal Steuerschlupflöcher<br />

auszunutzen. Das Europäische Parlament<br />

hat sich nun geeinigt, eine<br />

Reform der Besteuerung für <strong>Unternehmen</strong><br />

auf den Weg zu bringen,<br />

die auf verschiedenen Ebenen für<br />

mehr Fairness sorgen soll.<br />

Steuer für Großkonzerne<br />

„Viele kleine und mittlere <strong>Unternehmen</strong><br />

nagen noch an den Spätfolgen<br />

der Pandemie, zusätzlich belasten<br />

Ausfälle in den Lieferketten, der Ukrainekrieg<br />

und die hohe Inflation unsere europäischen Betriebe.<br />

Die Einführung der Mindeststeuer von 15 Prozent<br />

für millionenschwere <strong>Unternehmen</strong> ist ein guter<br />

Anfang, um mehr Gerechtigkeit zu schaffen, doch<br />

da muss noch mehr passieren“, fordert Europaabgeordneter<br />

Hannes Heide. Die globale Mindeststeuer<br />

ist mit Jahresbeginn in Kraft getreten und betrifft<br />

große Konzerne, die einen weltweiten Umsatz von<br />

zumindest 750 Millionen Euro haben. Darauf haben<br />

sich 138 OECD-Staaten geeinigt. In <strong>Österreich</strong> sind<br />

davon etwa 6500 Gesellschaften betroffen. Die EU<br />

nimmt mit dieser Initiative eine Vorreiterrolle ein<br />

und will dem Wettlauf nach unten, den sich Staaten<br />

bei der Besteuerung liefern, ein Ende setzen.<br />

Hohe Kosten für Steuerabwicklung<br />

„Um die Widerstandsfähigkeit der heimischen<br />

Um die Widerstandsfähigkeit<br />

der heimischen<br />

<strong>Unternehmen</strong><br />

zu erhöhen, muss der<br />

Verwaltungsaufwand<br />

durch vereinfachte<br />

Steuerregelungen<br />

beendet werden.“<br />

<strong>Unternehmen</strong> zu erhöhen, muss auch der hohe Verwaltungsaufwand<br />

durch vereinfachte Steuerregelungen<br />

beendet werden“, so Heide. Derzeit liegen die geschätzten<br />

Kosten für Klein- und Mittelbetriebe für die<br />

Einhaltung der Steuervorschriften bei etwa 30 % der<br />

gezahlten Steuern. Die EU-Kommission bringt mit<br />

dem neuen einheitlichen Regelwerk zur Bestimmung<br />

der Steuerbemessungsgrundlage<br />

von <strong>Unternehmen</strong>sgruppen, kurz<br />

BEFIT, eine starke Vereinfachung<br />

für grenzübergreifend arbeitende<br />

<strong>Unternehmen</strong>. Es wird mit Einsparungen<br />

bei den Befolgungskosten<br />

von bis zu 65 % gerechnet.<br />

Auch kleinere Gruppen können<br />

das Regelwerk optional anwenden.<br />

Der Wirtschaftsausschuss des Europäischen<br />

Parlaments fordert in<br />

einem Initiativbericht aber noch<br />

mehr und schlägt vor, durch die<br />

Vereinfachung von Rückerstattungsverfahren,<br />

Abzügen und Streitigkeiten den<br />

Verwaltungsaufwand, insbesondere für KMU, zu<br />

reduzieren.<br />

27 verschiedene Steuersysteme<br />

Das Europäische Parlament will zusätzlich Steuervergünstigungen<br />

für Klein- und Mittelbetriebe<br />

durchsetzen und die Mitgliedstaaten zur Reinvestition<br />

erhöhter Steuereinnahmen, etwa durch die gestiegenen<br />

Energiepreise, veranlassen. „Die Reformen<br />

und Regulierungspakete müssen so eingeführt werden,<br />

dass sich die heimischen <strong>Unternehmen</strong> rechtzeitig<br />

darauf vorbereiten können. Dazu ist eine klare<br />

Kommunikation notwendig“, betont Heide. Das Ziel<br />

ist eine harmonisierte Steuerbemessungsgrundlage<br />

für alle EU-Staaten, die den europäischen Binnenmarkt<br />

stärkt. „Nur so kann regionalen Betrieben und<br />

Gemeinden der Rücken gestärkt werden.“<br />

12 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2024</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!