Unternehmen Österreich 01/2024
Das Magazin des Sozialdemokratische Wirtschaftsverbandes
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schwerpunkt europa<br />
FORDERUNG. Freihandelsabkommen dürfen nicht die Standards von <strong>Österreich</strong> unterlaufen.<br />
Das würde der österreichischen Wirtschaft großen Schaden zufügen.<br />
Davon ist auch die Vizepräsidentin des Europäischen<br />
Parlaments und SPÖ-Europaabgeordnete<br />
Evelyn Regner überzeugt. „Es warten große Herausforderungen<br />
auf uns: übermächtige Konzerne,<br />
Sozialabbau und Angriffe auf die Demokratie. Das<br />
ist für EPU und KMU genauso wichtig wie für Beschäftigte.<br />
Darauf braucht es mutige Antworten“, so<br />
Regner. „Auch auf die großen Zukunftsfragen wie<br />
beispielsweise die Bekämpfung des Klimawandels<br />
oder die Migration können wir nur gemeinsame<br />
Antworten finden.“<br />
Fake News entlarven<br />
„Die Europawahl am 9. Juni ist eine Richtungswahl<br />
in einem Ausmaß, wie wir es bisher nicht kannten.<br />
Für die Zukunft der Union ist es überlebenswichtig,<br />
dass sich ein starkes, soziales Europa durchsetzt“,<br />
weiß auch SPÖ-Europaabgeordneter Hannes Heide.<br />
„Fake News über die Europäische Union, wie sie<br />
von rechten und immer häufiger auch konservativen<br />
Fraktionen verbreitet werden, müssen wir mit mehr<br />
Transparenz entgegentreten. Wir müssen zeigen,<br />
wo die Europäische Union überall im Land positiv<br />
wirkt. Ich bin überzeugt, in jeder Gemeinde gibt es<br />
mindestens eine EU-Erfolgsgeschichte“, ist der Europaabgeordnete<br />
Hannes Heide überzeugt.<br />
Die EU hat für KMU viel zu bieten.<br />
Die Europäische Union hat neben der Zollunion und<br />
dem EU-Binnenmarkt für alle EU-<strong>Unternehmen</strong>,<br />
aber besonders für KMU,<br />
viel zu bieten: Wie in <strong>Österreich</strong><br />
stellen KMU auch<br />
in der EU 99 Prozent aller<br />
<strong>Unternehmen</strong> und stehen<br />
im Mittelpunkt der wirtschaftlichen<br />
Maßnahmen<br />
der Europäischen Union.<br />
KMU können von der EU<br />
finanzielle Unterstützung<br />
„<br />
Zu einem geeinten Europa gehört<br />
auch eine Stärkung des Europäischen<br />
Parlaments – weg von<br />
den Veto-Drohungen einzelner<br />
Mitgliedsstaaten. Wir brauchen<br />
eine EU, die faire Chancen für alle<br />
bietet.“ Andreas Schieder<br />
in Form von Zuschüssen, Darlehen und Bürgschaften<br />
erhalten. Diese Unterstützung wird entweder<br />
direkt oder im Rahmen von Programmen, die auf<br />
nationaler Ebene verwaltet werden, gewährt.<br />
Besonderes Augenmerk wird dabei auf junge <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Start-ups und eine nachhaltige Entwicklung<br />
gelegt. Zudem investiert die EU erhebliche<br />
Mittel in Forschung und Innovation durch Programme<br />
wie „Horizon Europe“. <strong>Unternehmen</strong> können<br />
von diesen Mitteln profitieren, um innovative<br />
Projekte zu entwickeln und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu steigern.<br />
Herzstück: die Förderungen<br />
„Die Förderungen sind das Herzstück der EU. Das<br />
meiste Geld fließt auch neben der Agrarförderung<br />
in den ländlichen Raum. Vieles aber, das nur durch<br />
eine EU-Unterstützung möglich ist, wird in <strong>Österreich</strong><br />
nicht deklariert“, so Hannes Heide. Und<br />
weiter: „Kaum jemand weiß, dass die Europäische<br />
Union die Förderung u. a. von Gesundheitszentren,<br />
die Förderung beim Heizungstausch, den Reparaturbonus<br />
und den Ankauf von Laptops in Schulen<br />
unterstützt. Ein Großteil der EU-Gelder wird aber<br />
auch als <strong>Unternehmen</strong>sförderung eingesetzt.“<br />
Strukturfonds und Fördermittel<br />
Die EU stellt Strukturfonds und Fördermittel bereit,<br />
um wirtschaftlich benachteiligte Regionen zu<br />
unterstützen. <strong>Unternehmen</strong> können davon profitieren,<br />
indem sie Zugang zu finanziellen Mitteln erhalten,<br />
um ihre Geschäftstätigkeiten zu entwickeln.<br />
Rund 30 Prozent dieser Kohäsionsgelder fließen<br />
durch Aufträge österreichischer Firmen in den geförderten<br />
EU-Ländern direkt wieder zurück nach<br />
<strong>Österreich</strong>.<br />
„Die Europäische Kohäsionspolitik ist ein sehr<br />
treffender Beweis dafür, dass die Europäische Union<br />
ein Projekt ist, das den Menschen unmittelbar<br />
zugutekommt. Wir können die Verbesserungen<br />
oder die Investitionen in Arbeitsplätze direkt<br />
beobachten. Umso mehr ist zu verurteilen, dass<br />
Regionalfördermittel oft ins Kreuzfeuer der<br />
Kritik geraten, wenn irgendwo das Geld fehlt“,<br />
so Evelyn Regner. „Eine Umschichtung der EU-<br />
Fördermittel zulasten des Strukturfonds, wie es<br />
Kanzler Nehammer vorgeschlagen hat, ist für<br />
uns inakzeptabel. Aber wir müssen auch darauf<br />
achten, dass die Fördermittel fair und transparent<br />
verteilt werden. Das ist in <strong>Österreich</strong> leider<br />
häufig nicht der Fall“, so Evelyn Regner.<br />
08 <strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2024</strong>