Unternehmen Österreich 01/2024
Das Magazin des Sozialdemokratische Wirtschaftsverbandes
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schwerpunkt europa<br />
EU-FÖRDERUNGEN.<br />
KMU können EU-Fördergelder in Form<br />
von Zuschüssen, Darlehen und Bürgschaften<br />
erhalten. Besonderes Augenmerk<br />
wird auf junge <strong>Unternehmen</strong>,<br />
Start-ups und nachhaltige Entwicklung<br />
gelegt: efre.gv.at<br />
ISTOCK BY GETTY IMAGES, SIMONIS<br />
Arbeitskräftemobilität und Mindestlohn<br />
Die Freizügigkeit von Personen innerhalb der EU<br />
erleichtert es <strong>Unternehmen</strong>, qualifizierte Arbeitskräfte<br />
anzuwerben und ihre Mitarbeiter:innen flexibel<br />
innerhalb der Mitgliedstaaten zu versetzen. Eine<br />
der wichtigsten arbeits- und sozialpolitischen Maßnahmen,<br />
die vor Kurzem vom Europäischen Parlament<br />
verabschiedet wurde, ist die Richtlinie für einen<br />
europäischen Mindestlohn, die trotz Protesten<br />
und Klagen einiger Mitgliedsländer mit Oktober<br />
<strong>2024</strong> auf nationaler Ebene umgesetzt werden muss.<br />
Meilenstein: das Lieferkettengesetz<br />
Ein weiterer Meilenstein ist nun, nach vielen Verschiebungen,<br />
endlich doch noch im Europäischen<br />
Parlament beschlossen worden: das EU-Lieferkettengesetz.<br />
„Es ist einer der größten Erfolge dieser<br />
Legislaturperiode – aus wirtschafts-, sozial- und<br />
klimapolitischer Sicht. Es stellt einen wahren Paradigmenwechsel<br />
dar, um <strong>Unternehmen</strong> endlich<br />
zur Sorgfalt in Bezug auf Arbeitnehmer:innen- und<br />
Umweltrechte zu verpflichten“, freut sich Evelyn<br />
Regner. „<strong>Unternehmen</strong> müssen Konsument:innen<br />
künftig garantieren, dass entlang ihrer gesamten<br />
Lieferkette – bei jedem einzelnen Schritt vom Rohmaterial<br />
bis zum fertigen Produkt – Arbeits- und<br />
Menschenrechte genauso wie Umweltschutzvorschriften<br />
eingehalten werden.<br />
Dabei stellen wir lediglich sicher, dass für <strong>Unternehmen</strong><br />
dieselben Regeln gelten wie für Privatpersonen<br />
und dass sie dafür haften, wenn durch ihre<br />
Aktionen Schaden entsteht. Wir können nicht<br />
hinnehmen, dass <strong>Unternehmen</strong> gravierenden Schaden<br />
an Mensch und Umwelt im Kauf nehmen, um<br />
billiger zu produzieren und mehr Gewinn zu erwirtschaften,<br />
und dass sie damit durchkommen.<br />
Bislang steckte das Gesetz aufgrund einer Blockade<br />
der deutschen FDP, aber leider auch der österreichischen<br />
Regierung, im Rat fest. Nun sind die blockierenden<br />
Regierungen doch noch zur Vernunft<br />
gekommen“, freut sich Evelyn Regner.<br />
Hohe Standards dürfen kein Nachteil für<br />
die europäische Wirtschaft sein<br />
„Gerade für die europäische Wirtschaft ist ein verbindliches<br />
Lieferkettengesetz ein wichtiges Instrument,<br />
um im Wettbewerb mit globalen Konzernen<br />
nicht unter die Räder zu kommen“, weiß auch<br />
SWV-Präsident Christoph Matznetter.<br />
Eine Blockade des Lieferkettengesetzes auf europäischer<br />
Ebene hätte vor allem jenen Konzernen in die<br />
Hände gespielt, die sich nicht an Menschenrechte<br />
oder Umweltauflagen halten und damit auch noch<br />
Profit machen. Matznetter dazu: „Das kann nicht<br />
unser Ziel sein. Stattdessen müssen wir darauf achten,<br />
dass unsere europäische Wirtschaft keine Nachteile<br />
hat, weil wir richtigerweise hohe Standards<br />
einhalten wollen.“<br />
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<strong>Unternehmen</strong> <strong>Österreich</strong> 1 | <strong>2024</strong><br />
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