INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2024
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FRAGEN AN...<br />
…Wolfram Müller, Experte für agiles<br />
Multiprojektmanagement sowie<br />
Gründer von BlueDolphin in<br />
Ettlingen<br />
5Volle Agilität bei starken Abhängigkeiten<br />
und fixen Terminen – hört sich<br />
an wie Feuer und Wasser. Oder gar<br />
viel mehr Projekte in kürzerer Zeit bei<br />
gleichen Ressourcen. Der Trick<br />
dahinter ist seit Jahren bekannt und<br />
heißt Theory of Constraints (TOC) –<br />
systematische Ausrichtung an dem<br />
einen Engpass. Wolfram Müller,<br />
Gründer der weltweiten Community<br />
von Engpassmanagern BlueDolphin,<br />
erklärt, wie das im Anlagen- und<br />
Sondermaschinenbau aussieht.<br />
01 WAS IST DER ENGPASS UND WARUM IST ER DER SCHLÜSSEL<br />
ZU MEHR PRODUKTIVITÄT?<br />
Die meisten Unternehmen machen einen kleinen, aber<br />
entscheidenden Denkfehler: „Wenn alle beschäftigt sind, muss<br />
eigentlich das meiste rauskommen – je mehr Beschäftigung,<br />
desto besser!“ Weit gefehlt. Denn hierdurch kann die Arbeit<br />
nicht perfekt fließen, ausgerechnet die wichtigsten Mitarbeiter<br />
(die mit der größten Erfahrung) – sprich der Engpass – werden<br />
ins Multitasking getrieben. In einer BlueDolphin-Studie gaben<br />
60 Prozent der Unternehmen an, dass sie durch Multitasking<br />
gut 30 Prozent Durchsatz verlieren. Und genau dieser verlorene<br />
Durchsatz fehlt für die Agilität, die nötig ist, um adäquat<br />
auf Unvorhergesehenes oder Kundenwünsche reagieren zu<br />
können. Übrigens: 70 Prozent der Firmen geben außerdem an,<br />
dass sie über 30 Prozent schneller sein könnten, wenn das<br />
Multitasking beseitigt würde.<br />
02 WIE FUNKTIONIERT AGILITÄT AUCH IM SONDERMASCHINEN- UND ANLAGENBAU?<br />
Agilität bedeutet, höchste Flexibilität, schnelle Lieferung und<br />
schnelles Kundenfeedback zu realisieren, um damit höchsten<br />
Kundennutzen zu erreichen. Das geht am besten, wenn man<br />
den Engpass nicht über-, aber auch nicht unterlastet und jeder<br />
Einzelne zu jeder Zeit weiß, was gerade am dringlichsten ist.<br />
Im Engpassmanagement nutzen wir daher ein universelles<br />
Signal „Fortschritt versus Pufferverbrauch“ für alle Projekte.<br />
Jeder im Unternehmen kann so sehen, was die größte Aufmerksamkeit<br />
benötigt, kann andere unterstützen oder<br />
bekommt Unterstützung. Durch den Puffer werden auch<br />
ungeplante Situationen gemeistert oder ein zusätzlicher<br />
Kundenwunsch realisiert – zumindest so lange noch Puffer<br />
vorhanden ist. Ergo: Puffermanagement ermöglicht Agilität<br />
und Zuverlässigkeit zugleich.<br />
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