INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2024
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SPECIAL CONNECTIVITY<br />
tet. Besser wäre es, wenn man sie direkt mit Gleichstrom versorgen<br />
würde. Darüber hinaus werden drehzahlgeregelte Motoren<br />
über Frequenzumrichter mit einem DC-Zwischenkreis betrieben,<br />
zum Beispiel Förderanlagen, Schweißroboter oder Servomotoren.<br />
Hier kann direkt in den DC-Zwischenkreis eingespeist<br />
werden und eine Wandlungsstufe vermieden werden. Gleiches<br />
Bild auf der Seite der Energiebereitstellung: Photovoltaikanlagen<br />
erzeugen und Batterien speichern immer Gleichstrom. Ein<br />
Gleichstromnetz würde es zudem erleichtern, Bremsenergie<br />
aus Motoren, wie beispielsweise bei der dynamischen Bewegung<br />
großer Massen, zurückzugewinnen und direkt im Fabriknetz<br />
weiterzuverwenden, wie beim Rekuperieren im Elektrooder<br />
Hybridauto.<br />
Wer es also ernst meint mit der Senkung des Energieverbrauchs<br />
in Produktionsstätten, sollte den Einsatz von Gleichstrom beziehungsweise<br />
die Umsetzung von hybriden Netzen in Erwägung<br />
ziehen. Auch sonst lässt sich sparen: Durch den Wegfall der dritten<br />
Phase (bei DC: DC+ und DC- sowie Neutralleiter) und damit<br />
eines Leiters in den Kabeln und Leitungen sowie durch das höhere<br />
Spannungsniveau von aktuell 650 V und den daraus resultierenden<br />
geringeren Leiterquerschnitt benötigen DC-Leitungen<br />
mindestens 25 Prozent weniger Kupfer. Das steigert die Materialeffizienz<br />
und senkt die Kosten.<br />
WARUM VIELE UNTERNEHMEN NOCH ZÖGERN<br />
WAS IST MACHBAR UND WAS IST<br />
WIRTSCHAFTLICH SINNVOLL? DIESE<br />
FRAGEN WOLLEN WIR IN FORBACH<br />
BEANTWORTEN.<br />
Dr. Susanne Krichel, Head of Innovation & Advanced<br />
Technology, Lapp<br />
Bisher konnten Gleichstromnetze in der Industrie noch nicht Fuß<br />
fassen. Das hat einmal damit zu tun, dass das Thema jetzt erst aus<br />
der Forschung in die industrielle Umsetzung kommt und zweitens<br />
Stand heute noch nicht alle Komponenten für DC mit den notwendigen<br />
Zertifizierungen verfügbar sind (wie notwendige DC-Abzweige<br />
oder AC-DC Wandler). Hier gibt es Fortschritte dank der<br />
Vorarbeiten des Forschungsprojekts DC-Industrie und seines<br />
Nachfolgeprojekts DC-Industrie2. Dort haben die Forschungspartner,<br />
darunter auch Lapp, Standards erarbeitet, wie Gleichstromnetze<br />
aufzubauen sind – das sogenannte DC-Systemkonzept.<br />
Lapp hat unter anderem untersucht, welche Auswirkungen<br />
Gleichstrom auf ein Kabel oder eine Leitung hat und was hier zu<br />
beachten ist. Neben dem abweichenden Farbcode zu AC-Kabeln<br />
nach EN 60445 und der reduzierten Anzahl der Phasenleiter,<br />
kann aufgrund der höheren Spannung auch häufig ein kleinerer<br />
Querschnitt verwendet werden. Darüber hinaus wurde der Einfluss<br />
von DC im Niederspannungsbereich auf das Isolationsmaterial<br />
untersucht. Die Normung (UL 758) sieht identische Prüfungen<br />
für AC- und DC-Leitungen vor. Das Isolationsmaterial<br />
ist im Niederspannungsfall grundlegend gleich einsetzbar; bei<br />
einzelnen Materialien in Kombination mit einer sehr starken<br />
Feuchtig keits belastung muss höhere Durchschlagfestigkeit gewährleistet<br />
werden. Mittlerweile hat Lapp als erster Hersteller<br />
ein umfassendes Portfolio aus Ölflex Anschluss- und Steuerleitungen<br />
für DC im Angebot, die sich für unterschiedliche Einsatzzwecke<br />
von der festen Verlegung bis zur Dauerbewegung in<br />
Schleppketten eignen.<br />
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