INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2024
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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
Die Lizenzen können sicher in der Schutzhardware CmDongle,<br />
der softwarebasierten CmActLicense oder über<br />
CmCloudContainer in der Cloud gespeichert werden<br />
RUND 40.000 POTENTIELLE 3D-OBJEKTE<br />
IDENTIFIZIERT<br />
Daimler Buses hat als erstes Unternehmen der Automobilbranche<br />
ein Geschäftsmodell für den Vertrieb von 3D-gedruckten<br />
Ersatzteilen aufgegriffen und umgesetzt. Seit 2022 wurden zahlreiche<br />
Ersatzteile für Omnibusse der Marken Mercedes-Benz<br />
und Setra digitalisiert und für den 3D-Druck optimiert, sodass<br />
sie im 3D-Druck-Lizenzshop von Omniplus zur Verfügung stehen.<br />
Internationale Busunternehmen und Servicepartner, die<br />
sich für diesen Shop registriert haben, können die Druckrechte<br />
erwerben und das Ersatzteil direkt vor Ort drucken. Der Shop<br />
enthält sowohl gängige Ersatzteile als auch selten benötigte Ersatzteile<br />
für spezielle Kundensonderwünsche oder ältere Modelle.<br />
Das Ziel von Daimler Buses ist es im ersten Schritt, über<br />
7.000 Ersatzteile von insgesamt rund 40.000 Ersatzeilen zu digitalisieren.<br />
Später und insbesondere, wenn die Digitalisierung<br />
im Designprozess der Busse Einzug gehalten hat, werden alle<br />
Teile digital zur Verfügung stehen.<br />
Dieses Geschäftsmodell zeichnet sich in zweierlei Hinsicht<br />
aus: Zum einen erfolgt der Druck der Ersatzteile ohne logistischen<br />
Aufwand direkt vor Ort, zum anderen sind die 3D-Druckdateien<br />
während des gesamten Prozesses geschützt – nur die berechtigten<br />
Personen können mit diesen Dateien arbeiten. Hinter<br />
diesem Konzept steckt die Schutz- und Lizenzierungstechnologie<br />
CodeMeter von Wibu-Systems. Das Unternehmen hat seine<br />
Lösung um die speziellen Anforderungen der additiven Fertigung<br />
erweitert. Der Druckerhersteller Farsoon Technologies hat<br />
seine Druckerflotte speziell dafür zertifiziert. Das Ergebnis dieser<br />
drei Experten ist ein praxistaugliches Schutzkonzept für den<br />
Ersatzteilverkauf. Weitere Hersteller von 3D-Druckern wurden<br />
inzwischen von Daimler qualifiziert und implementieren derzeit<br />
die Sicherheitsroutinen von Wibu-Systems in ihre Drucker.<br />
DER ERSATZTEILVERKAUF IM DETAIL<br />
Im Shop, der von Daimler Buses weiterausgebaut wird, sind die<br />
Objektdaten zu den einzelnen Ersatzteilen verschlüsselt hinterlegt.<br />
Der Kunde muss sich zunächst im Shop anmelden und dann<br />
die gewünschte Stückzahl in den Warenkorb legen und kaufen.<br />
Der Käufer erhält zwei Lizenzen, die für den 3D-Druck notwendig<br />
sind: die Prepress-Lizenz zur Druckvorbereitung der verschlüsselten<br />
Objekte für die Druckvorbereitungssoftware und die<br />
Drucklizenz mit der Stückzahl der gekauften Objekte, die dann<br />
über eine weitere Software für den Käufer auf den zertifizierten<br />
Farsoon 3D-Druckern gedruckt werden können. Es ist möglich,<br />
sowohl verschlüsselte als auch unverschlüsselte Objekte in einem<br />
Bauraum zu positionieren, um die Kosten pro Druck-Job zu<br />
optimieren. Das Tool CodeMeter License Central erzeugt, verwal-<br />
tet und liefert Lizenzen aus und wickelt das gesamte Lizenzmanagement<br />
bei Daimler Buses ab. Das Tool ist mit der SAP-Auftragsverwaltung<br />
gekoppelt und fügt sich so nahtlos die gesamte<br />
Prozesskette ein. Die umfangreiche Reporting-Funktion gibt<br />
Daimler Buses einen Überblick über alle mit CodeMeter License<br />
Central erzeugten Verkäufe. CodeMeter schützt zum einen die<br />
3D-Druckdaten und automatisiert zum anderen vollständig die<br />
Auftragsabwicklung.<br />
NACHHALTIG UND EFFIZIENT<br />
Im Laufe seiner 35-jährigen Geschäftstätigkeit hat sich Wibu-Systems<br />
seine Expertise für Know-how-Schutz und Monetarisierung<br />
aufgebaut. Zu den Entscheidungskriterien von Daimler Buses<br />
zählten unter anderem sowohl die langjährige Erfahrung des<br />
Schutzexperten als auch die einfache Anpassung von CodeMeter<br />
an die Anforderungen von Daimler Buses. Ein weiterer Partner<br />
dieses neuartigen Schutzkonzepts ist Farsoon Technologies, der<br />
CodeMeter in seine Softwareprodukte integriert hat und damit zu<br />
den Vorreitern bei 3D-gedruckten Ersatzteilen zählen.<br />
Die benötigten Ersatzteile können sich die Käufer beim bevorzugten<br />
Serviceprovider vor Ort drucken lassen. Dadurch werden<br />
Liefer- und Wartezeiten verkürzt und der CO 2<br />
-Fußabdruck reduziert.<br />
Das Schutzkonzept kann selbstverständlich auch für andere<br />
Branchen mit anderen Anwendungsfällen umgesetzt werden.<br />
Das Schutzkonzept berücksichtigt insbesondere den Käufer: Er<br />
profitiert von einer schnelleren Teileverfügbarkeit, kürzeren Lieferketten<br />
und damit von Kosteneinsparungen bei gleichzeitiger<br />
Verbesserung der Nachhaltigkeit.<br />
Bilder: Aufmacher R_boe – stock.adobe.com, sonst. Wibu-Systems<br />
www.wibu.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
Wibu-Systems AG<br />
Zimmerstraße 5<br />
76137 Karlsruhe<br />
Telefon 0721/93172-0<br />
E-Mail: info@wibu.com<br />
AUTOR<br />
Hans-Joachim Reich, Business Development<br />
bei der WIBU-SYSTEMS AG in Karlsruhe<br />
www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2024</strong>/02 37