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INDUSTRIELLE AUTOMATION 2/2024

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

darunter Systeme der Gebäudeautomation oder programmierbare<br />

Steuerungen für Montagelinien.<br />

Darauf reagiert auch der Gesetzgeber: So erweitert das IT-<br />

Sicherheitsgesetz 2.0 den Betreiberkreis Kritischer Infrastrukturen<br />

und macht unter anderem Systeme zur Angriffserkennung<br />

verpflichtend. Auch die neue Europäische Maschinenverordnung<br />

(MVO), die ab 2027 anstelle der Maschinenrichtlinie verpflichtend<br />

anzuwenden sein wird, justiert nach. Sie ergänzt das<br />

Risikomanagement um die gestiegenen Anforderungen der vernetzten<br />

Industrie. Dafür rückt sie die Themen Cybersecurity<br />

und Künstliche Intelligenz in den Fokus. Für Betreiber von Maschinen<br />

und Anlagen ist das Thema der Cybersecurity mit der<br />

TRBS 1115 Teil 1 bereits seit November 2022 relevant.<br />

Die technischen Entwicklungen und die verschärften rechtlichen<br />

und normativen Vorgaben spiegelt das Enhanced Risk<br />

Assessment von TÜV SÜD wider. Die Experten kombinieren die<br />

Gefährdungs- beziehungsweise Risikobeurteilung mit der Bewertung<br />

der Cybersecurity. Sie orientieren sich eng an der IEC 62443 –<br />

der wichtigsten Normenreihe für die IT-Sicherheit industrieller<br />

Automatisierungssysteme und Kommunikationsnetze. Die Normenreihe<br />

IEC 62443 umfasst alle Hard- und Softwarekomponenten<br />

von Steuerungssystemen sowie die für deren Errichtung und<br />

Betrieb nötigen Prozesse. Sie formuliert Schutzkonzepte und<br />

CYBERMANIPULATIONEN KÖNNEN<br />

FATALE FOLGEN FÜR MITARBEITER<br />

UND UNTERNEHMEN HABEN<br />

Leitfäden und teilt Netzwerke in Zonen, die bestimmte Sicherheitslevel<br />

erreichen müssen. So erfassen Unternehmen auch bislang<br />

unerkannte durch Cyberbedrohungen induzierte Risiken<br />

und können Gegenmaßnahmen implementieren.<br />

ENHANCED RISK ASSESSMENT IN DER PRAXIS<br />

Je nach Anlage, Produkt und Umfeld legt das Unternehmen eigene<br />

Schutzziele fest, die sich aus der IEC 62443 ableiten. Dabei<br />

sind alle Lebensphasen eines Systems inbegriffen, von der Entwicklung<br />

über die Implementierung bis hin zur Wartung und<br />

Stilllegung. Die Mitarbeiter aus der Maschinen- und Anlagensicherheit,<br />

der IT und OT definieren in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Sachverständigen geeignete Maßnahmen. Wie lässt sich beispielsweise<br />

der unerlaubte Zugriff auf einen remote gesteuerten<br />

Fertigungsroboter verhindern? Etwa dadurch, dass der Fernzugriff<br />

zeitlich beschränkt wird und durch einen Maschinenexperten<br />

vor Ort freigegeben werden muss. Ergänzend dazu reicht es<br />

nicht, beispielsweise eine Fernzugriffsmöglichkeit aus Sicht der<br />

Cybersecurity zu bewerten; auch die Arbeitssicherheitsprozeduren<br />

müssen an die neuen Arbeitsweisen angepasst werden, um<br />

die Sicherheit der Personen vor Ort weiterhin zu gewährleisten.<br />

Der Fokus des ERA liegt auf dem Zusammenspiel von bestehenden<br />

und neu zu implementierenden Maßnahmen zum<br />

Schutz gegen Cyberkriminalität. Die Resilienz von bestehenden<br />

Sicherheitskonzepten wird durch geeignete Safety- und Security-<br />

Maßnahmen anforderungsgerecht erweitert. So kann in manchen<br />

Fällen eine rein mechanische Komponente wie ein Endanschlag<br />

ein wichtiger Bestandteil eines Sicherheitskonzepts sein:<br />

er ist weder vernetzt noch programmier- oder parametrierbar<br />

und bietet somit keine Angriffsfläche für Cyberangriffe. Mehr<br />

Cybersicherheit darf jedoch nicht zulasten der Bedienbarkeit<br />

Das ERA ermöglicht, Schutzmaßnahmen aus<br />

den Bereichen Safety und Security präzise<br />

aufeinander abzustimmen, ohne dass neue<br />

Risiken entstehen. Zugleich bleiben die Systeme<br />

zugänglich für die Bedienung und Instandhaltung.<br />

So entsteht ein anforderungsgerechtes<br />

Sicherheits-Niveau ohne Effizienzverluste,<br />

das die Widerstandskraft der Unternehmen<br />

und damit das Vertrauen ihrer Kunden stärkt.<br />

Andreas Michael, Industrial IT Security Expert,<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

gehen. Beispielsweise ist es notwendig, einen geeigneten Kompromiss<br />

zwischen Cybersecurity-Maßnahmen und der Zugänglichkeit<br />

für Wartung und Reparatur zu finden. Das ERA-Konzept<br />

unterstützt die Unternehmen bei der Erstellung ihrer Safety- und<br />

Cybersecurity-Bewertungen und sensibilisiert darüber hinaus<br />

die Mitarbeiter für Bedrohungen durch Cyberangriffe.<br />

Bild: Aufmacher Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com, Portrait TÜV SÜD<br />

www.tuevsued.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH<br />

Westendstr. 199<br />

80686 München<br />

Telefon 089/5792 - 0<br />

AUTOREN<br />

Michael Pfeifer, Experte für Maschinensicherheit<br />

und I4.0 und Andreas Michael,<br />

Industrial IT Security Expert, beide bei der<br />

TÜV SÜD Industrie Service GmbH,<br />

www.industrielle-automation.net <strong>INDUSTRIELLE</strong> <strong>AUTOMATION</strong> <strong>2024</strong>/02 39

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