MAGAZIN - Deutscher Bridge-Verband e.V.

Computer,Mensch und Irrtum
Wernichtkontrolliert, den bestraftdas Ergebnis!
■ Dr.Josef Harsanyi, Sportwartdes DBV
Die Entwicklung der Computertechnik
erfüllt schrittweise
unsereWünsche fürtechnisch
perfekt durchgeführte
Turniere. Der Traumtisch der
Zukunft könnte eine Dupliziermaschine
beinhalten, welche
die Verteilungen aus dem Internet
empfängt und entsprechend
ausgibt. Die verwendeten
Bietboxen haben einen
Sensor, der das abgegebene
Gebot an den
Computer
weiter-
leitet. Alle
gespielten Karten werden zur
weiteren Verarbeitung erfasst.
Die menschliche Umgebung
wird durch diese Anlage nicht
gestört und die Unpersönlichkeit
der Computerspiele wird
nicht die Freude an der „Tischpräsenz“
ruinieren.
Diese Lösung ist keine
Zukunftsmusik mehr; eine dänische
Firma hat diesen Spieltisch
in Pau auf der Generalversammlung
der Europäischen
Bridge Liga vorgestellt.
Erst in den 70er-Jahren hat
die Computerauswertung die
lange und fehleranfällige Handauswertung
auf weniger als eine
halbe Stunde verkürzt. Danach,
in den 80er-Jahren, wurde das
nach Sklavenarbeit anmutende
Duplizieren der Hände voncomputergesteuerten
Maschinen
übernommen, und schließlich
wurde in den letzten achtJahren
das papierfreie Turnier durch die
Bridgemates verwirklicht. Die
September 2008
moderne Technik spartnichtnur
Zeit und Arbeit für Veranstalter
und Turnierteilnehmer, sondern
senkt auch die Fehlerquote auf
einen sehr niedrigen Wert – allerdings
nichtauf Null.Die übrig
gebliebenen Fehlerquellen liegen
nur noch selten auf der
technischen Seite, sondernwerden
meist durch Fehlbedienung
am Computer,amEingabegerät
oder an der Dupliziermaschine
verursacht. Jeder Entwicklungsschritt
hat
dem Fehlerteufel
weniger Raum belassen,
aber ohne
sorgfältige Kontrolle würden
doch manche Turnierergebnisse
verfälschtwerden.
Bei der letzten Europameisterschaft
fanden wir bei der
nachträglichen Kontrolle der offiziellen
Scores mehrmals Fehler.
Die Bedienung der Bridgemates
durch einen Scorer und
die unpräzise Kontrolle der erfolgten
Eingaben durch den für
die Kontrolle verantwortlichen
Spieler hatten des Öfteren
falsche Ergebniseingaben zur
Folge. Letztendlich musste
dann das falsche Ergebnis entdeckt
und – nach Einigung mit
dem gegnerischen Kapitän – innerhalb
der festgesetzten Protestfrist
gemeldet und durch
die Turnierleitung korrigiert
werden. Und auch die Korrektur
musste nach erfolgter Aktualisierung
wiederum kontrolliert
werden.
Falsche Movements und Datenverlust
waren Kinderkrank-
heiten der Bridgemates. Eine
neue Fehlerquelle allerdings ist,
dass die Spieler nach dem Spiel
häufigdieVerteilungsdiagramme
nicht gut genug kontrollieren.
Verfälschte Boards werden oft
drei- oder viermal gespielt, bis
ein aufmerksamer Spieler die
vertauschten Karten bemerkt.
Der Turnierleiter sollte nicht nur
den Verursacher bestrafen, sondern
auch die anderen Teilnehmer,
die mit ihrer unterlassenen
Kontrolle das verfälschte Board
im Umlauf beließen.
Korrekturen von Berechnungsfehlern
sind nur bis zum
Ablauf des Berichtigungszeitraums
möglich. Die TBR 1997,
die bis zum 31. August 2008
gültig war, hatinParagraph 79C
diese Frist kurz und bündig definiert.
Sofern der Veranstalter
den Berichtigungszeitraum
nicht anders bestimmt hat, gilt
eine 30-minütige „Reklamationsfrist“.
Die 2008er TBR hat
§79C um einen Unterpunkt 2
erweitert:
DBV-Nachrichten
Der DBVgratuliert:
DemBridge-Club Mainz zum
50-jährigen Jubiläum,
dem Bridge-Club Soest zum
40-jährigen Jubiläum
und
dem Bridge Club Ettlingen
zur Gründung
„Durchführungsbestimmungen
dürfen Umstände festlegen, unter
welchen ein Berechnungsfehler
nach Ablauf des Berichtigungszeitraums
korrigiert
werden darf, aber nur,wenn sowohl
der Turnierleiter als auch
der Turnierveranstalter hinreichend
davon überzeugt sind,
dass die Eintragung falsch ist.“
Solche Sonderbestimmungen
müssen aber vorher veröffentlicht
werden, entweder in
der Turnierordnung oder in der
Turnierausschreibung.
Die Berechnungsfehler können
den sportlichen Wert eines
Turniers vollkommen ruinieren.
Welcher Sieger könnte auf
eine durch Computerfehler gewonnene
Meisterschaft langfristig
stolz sein?Wieoft passiert
♦ Kurz,aberwichtig! ♦
Dr.Josef Harsanyi,
RessortSport
DBV-Turniereauf BBO
Seit dem 3. August 2008 veranstaltet
der DBV auf der
Bridge Base Online Internet-
Plattform wöchentlich vier
Paarturniere. Die offizielle
Sprache ist Deutsch, die Turnierleiter
passen sich weitgehend
der Turnierordnung des
DBVan.
Startzeiten:
Sonntags 19:15 Uhr
Dienstags 21:15 Uhr
Mittwochs 21:00 Uhr
Samstags 19:15 Uhr
Die Teilnahme bei den 15
Board-Turnieren ist zur Zeit
kostenlos. Nach dem Probebetrieb
werden weitere Turniere
veranstaltet, einige
auch für BBO-Masterpunkte.
Die Teilnahme bei diesen Turnieren
wird voraussichtlich 1
BBO-$ kosten, wie bei den anderen
BBO-Turnieren, bei denen
Masterpunkte vergeben
werden. Eine Umwandlung
und Gutschrift der BBO-
Masterpunkte in DBV-Clubpunkte
ist zur Zeit nicht geplant.
Weitere Informationen erhalten
Sie vom Clubmanager
Gerben Dirksen unterE-Mail:
gerben@t-online.de oder auf
der WEB-Seite: www.bbo-ger
many.de ■
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