Aare-Schwumm gefällig? - DigiBern
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Seite 6 drWecker 28. Juni 1996<br />
Aus der Frühgeschichte des Grütlivereins Bremgarten..<br />
einer der Vorgängerorganisationen der Sektion Bremgarten der Sozialdemokratischen Partei<br />
Vom Wert alter Archive<br />
Hätte der Lokalhistoriker gewusst. dass die Sozialdemokratische<br />
Partei Bremgarten ein wohldotiertes<br />
altes Archiv besitzt, und wäre ihm gestattet<br />
worden, die alten Protokoll- und Rechnungsbücher<br />
zu erforschen, besässe das vom ihm 1991<br />
veröffentlichte «Bremgarten Lese- und Schaubuch»<br />
ein interessantes Kapitel mehr.<br />
Matthäus Michel, der sich gegenwärtig im dr<br />
Wecker mit den Anfängen des Schiesswesens in<br />
unserer Gemeinde und den Grütlischützen befasst,<br />
überbrachte mir letzthin ein Rechenbuch des<br />
Grütlivereins Bremgarten mit dem Wunsche, mir<br />
das Dokument einmal näher anzusehen. Bei diesem<br />
Besuch erfuhr ich erstmals von dem erwähnten<br />
alten Archiv,<br />
Bei dem alten Buch handelt es sich um die «Beitragskontrolle<br />
des Grütlivereins Bremgarten bei<br />
Bern 1894-1922». Hinten sind einige Seiten für die<br />
Verbuchung der Einnahmen und Ausgaben vorgesehen,<br />
die jedoch nur zwischen 1894 und 1909 und<br />
lediglich zu Notizen für die Jahresrechnung benutzt<br />
wurden.<br />
Das Gründungsdatum<br />
Vom Grütliverein ZoUikofen kennt man das genaue<br />
Datum der Gründung. Es ist der 23. Juli 1890,<br />
erster Eintrag in seinem Protokollbuch. Die erst<br />
1894 einsetzende Beitragskontrolle von Bremgarten<br />
ist irreführend. Sie enthält indessen eine Aufnahmekontrolle,<br />
laut welcher 1891 folgende neun<br />
Mitglieder aufgenommen wurden: Adolf Trachsel,<br />
Christian Schmid. Gottfried Kipfer, Alfred Weber,<br />
Gottfried Hänni, Rudolf Rüfenacht und Jakob<br />
Wegmann. Es sind die Gründermitglieder des<br />
zweifelsohne 1891 gegründeten Grütlivereins Bremgarten<br />
bei Bern.<br />
(Im «Grütlianer», dem Organ des Schweizerischen<br />
Grütlibundes, war Ende 1891 zu lesen: «Im Schloss<br />
Bremgarten bei Bern referirte vergangenen Sonntag<br />
(22. November 1891) Genosse Bischoff über<br />
Zweck und Ziel der Arbeiterorganisationen und<br />
die speziellen Aufgaben des Grütlivereins. Die<br />
Versammlung beschloss die Gründung einer Grütlisektion,<br />
welcher sofort 25 Mann beitraten.<br />
Jassmeisterschaft 1996<br />
Da in Bremgarten die Arbeiterbevölkerung vorwiegend<br />
ist und es auch an verständigen Kleinbauern<br />
nicht fehlt, so ist nicht zu zweifeln, dass mit<br />
einiger Agitation seitens des Vorstandes dieser<br />
neugegründete Grütliverein erstarken wird.<br />
Alle Schwesternsektionen, die allfällige Bücher<br />
entbehren können, sind freundlichst ersucht, solche<br />
an den Grütliverein Bremgarten (Schloss) abzusenden.<br />
Wenn wir die Devise «Durch Bildung zur Freiheit»<br />
hochhalten wollen, so müssen wir den neuen<br />
Sektionen auch mit gutem Bibhothekstoff beistehen.»<br />
mi<br />
Mitgliederbewegung<br />
Im Jahre 1894 wies die Beitragskontrolle 33 Mitglieder<br />
aus. Der Bestand wechselte von Jahr zu<br />
Jahr, stieg gelegentlich bis auf 50, um wieder<br />
zurückzufallen auf 21; 1914, im ersten Kriegsjahr,<br />
waren es 30.<br />
Eintrittsgeld und Monatsbeitrag<br />
Es war ein Eintrittsgeld zu bezahlen, über dessen<br />
Höhe noch keine Klarheit besteht.<br />
Der Monatsbeitrag betrug<br />
von 1894 bis 1899 40 Rappen<br />
von 1900 bis Mai 1912 50 Rappen<br />
von Juni 1912 bis September 1919 60 Rappen<br />
von Oktober 1919 bis 1922 80 Rappen<br />
Die Novemberfeier 1894<br />
Zur Verbesserung der Einnahmen wurde im Jahre<br />
1894 die Novemberfeier ganz gross aufgezogen.<br />
Die Novemberfeier muss eine Art Stiftungsfeier<br />
des schweizerischen Grütlivereins gewesen sein,<br />
sie wurde von allen Sektionen im ganzen Land<br />
gefeiert. In Bremgarten wurde sie 1894 mit einer<br />
Theateraufführung, Tanz und einer Tombola verbunden.<br />
Das Lokal des Grütlivereins Bremgarten war in<br />
jener Zeit die «Wirtschaft zum Schütz» bei der Neubrügg<br />
(heute «Restaurant Rudolf von Erlach»).<br />
Als in den 1870er Jahren das Ölen eingestellt<br />
wurde, baute man den restlichen Teil des Hauses,<br />
wo sich das mächtige Wasserrad befunden hatte, in<br />
Die Jassmeisterschaft findet am 30. August im Restaurant Bären in Bremgarten statt.<br />
Das Startgeld beträgt neu Fr. 30.- pro Person.<br />
Die nachfolgend aufgeführten Jasserinnen und Jasser gelten als angemeldet.<br />
Wir sind ausgebucht!!<br />
Ich freue mich auf eine gemütliche Meisterschaft.<br />
Bächler / Gebhard: Bähler U. / Bähler W.; Balmer / Balmer: Balsiger / Sammet; Bieri / Rupp; Blaser /<br />
Blaser; Bosshard / Bosshard; Brönimann / Brönimann; Brunner U. / Ingold; Buess D. / Gilgen K.;<br />
Burri / Gilgen; Egger / Bircher; Eichenberger P. / Günter P.; Flury / Flury; Fuhrer K. / Riem A.; Hadorn<br />
W. / Hadom S.; Hämmerli E. / Jörg H.: Hämmerli E. / Nydegger M.; Hämmerh W. / Burri P.;<br />
Hinni / Hinni; Hirschi / Hirschi; Hülshorst / Hülshorst; Imboden / Imboden; Iseli / Schmutz; Jungi /<br />
Jungi; Keller / Keller, Krähenbühl / Krähenbühl; Küffer / Hügel; Leuenberger Th. / Leuenberger M.;<br />
Lobsiger / Keller; Misteh / Moser; Misteli P. / Moser I.; Müller H. / Müller M.; Müller R. / Walther N.;<br />
Müller R. / Müller A.; Nydegger B. / Koch B.; Nydegger T. / Nydegger M.; Reber / Läufer; Riedo /<br />
Riedo; Riem / Scherzinger; Rindiisbacher / Gerber; Roth / Roth; Sager / Sager; Schlegel / Schlegel;<br />
Schneuwly E. / Spörri E.; Schneuwly M. / Spörri P.; Schuler / Burri F.; Spori / Ramseier; Stettier U. /<br />
Schüpbach H.; Streit B. / Stoss U.; Stucki / Bangerter; Tschumi / Meyer U.; Vogel / Vogel; Wagner /<br />
Wagner; Weibel / Zwygart; Weiss M. / Weiss C; Winzenried / Winzenried; Zahnd / Hubler; Zanoni /<br />
Grossenbacher W.; Stahlberger P. / Stahlberger R.<br />
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einen Saal mit Bühne aus. Als Frau Blatter, die<br />
Wirtin, am 4. März 1894 starb, stiftete der Grütliverein<br />
ein Trauerbouquet für 3 frs. 70. Die Erben<br />
verkauften das Etablissement an Friedrich Blatter.<br />
Leider erfahren wir nicht, welches Theaterstück<br />
man spielte. Als Schauspielerinnen traten die beiden<br />
Fräulein Blatter auf, des Wirts Schwestern.<br />
Die Begründung für Ausgaben im Oktober 1894<br />
lauten; Inserate für Theater, Theatercostüme,<br />
Theatercoiffeur, Unterhalt der Geschwister Blatter<br />
an der Hauptprobe und an der Aufführung,<br />
Tanzmusik zum Theater und nachher, Erstellung<br />
neuer Kulissen, Bedienung der Fähre (damals existierten<br />
die Felsenaubrücke und der Seftausteg<br />
noch nicht).<br />
Das Defizit der Theateraufführung wurde durch<br />
den Einnahmeüberschuss der Tombola gedeckt.<br />
Einige Stichworte<br />
Unser altes Dokument bietet sonst nur relativ<br />
wenig Bedeutendes. Wir erfahren immerhin, dass<br />
der Grütliverein Bremgarten an der Volksversammlung<br />
vom 11. März 1894 Dr. Steck, dem<br />
Berner Patrizier, der sich für die Verbreitung sozialdemokratischen<br />
Gedankengutes im Kanton Bern<br />
einsetzte, zwei Bier für 30 Rappen spendierte.<br />
Im Januar 1897 zahlte man für einen Leidkranz für<br />
das verstorbene Mitglied Walter 7 Fr. 40 und kaufte<br />
ein Theaterbüchlein für 1 Fr. 17.<br />
Für das Vertragen von Flugblättern bezahlte man<br />
am 27. April 1907 an Knaben 2 Fr. 95 und am 29.<br />
dem Rudolf Kipfer für eine Stunde Agitation in<br />
ZoUikofen 50 Rappen. Am 11. Mai zahlte man<br />
Deriaz, Kassier des Arbeitervereins Bremgarten, 4<br />
Franken für Lehrerwahl und am 29. bewilligte man<br />
5 Franken für den Streik der Zimmerleute.<br />
Eine Sonderheit war der vom Grütliverein Bremgarten<br />
betriebene Zigarrenhandel. Käufer waren<br />
ausschliesslich Mitglieder des Vereins. Der Einnahmenüberschuss<br />
kam der Vereinskasse zugute.<br />
Erwähnt werden die Grütlischützen, der Grütlimännerchor<br />
und die Grütliturner.<br />
Das nächste Mal schöpfen wir Zusammenhängenderes<br />
aus den Protokollbüchern der Grütlivereine<br />
ZoUikofen und Bremgarten bei Bern sowie<br />
des Arbeitervereins Bremgarten bei Bern.<br />
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