Aare-Schwumm gefällig? - DigiBern
Aare-Schwumm gefällig? - DigiBern
Aare-Schwumm gefällig? - DigiBern
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
28. Juni 1996 drWecker Seite 7<br />
Brocante<br />
Am 14./15. Juni stand das Dorfzentrum Bremgartens wie alle Jahre um diese Zeit wieder im Zeichen der<br />
Puce/Brocante, Chutzenstrasse und Johanniterstrasse und die Parkplätze vor den Kirchen waren belegt<br />
mit eher mehr Marktständen als in den Jahren zuvor. Eine unübersehbare Menschenmenge bewegte sich<br />
auf bisweilen schmalen, mit Nepp und Nippes und Antikem umsäumten Pfaden, samstags dem Vernehmen<br />
nach kauffreudiger als sonntags. Über allem gleisste die Vorhochsommersonne, bier- und mineralwasserfreundlich.<br />
Die Bilder dieses Jahres glichen jenen der Vorjahre, vom Wetter vielleicht abgesehen.<br />
Sie könnten an dieser Stelle wieder hervorgeholt und wiedergegeben werden, und auch die alten Texte<br />
dazu würden noch passen. Wir verzichten aber auf solche Wiederholungen.<br />
Indessen Hess sich die Wecker-Redaktion inspirieren von all den verlockenden Düften in den Lüften, die<br />
Gaumenfreuden verhiessen. Deshalb findet die geneigte, interessierte Leserschaft hier einen kulinarischen<br />
Führer durch die diesjährige, und wohl auch durch die nächsten Puces und Brocantes in<br />
Bremgarten. Wie es sich gehört, haben wir auch gleich eine Bewertung vorgenommen. Ein bis vier<br />
Wecker-Gockelchen hatten die gestrengen Experten zu vergeben.<br />
Dorfmusikalische Bratwurst<br />
Aus einem klug beschränkten, auf dem Grill zuzubereitenden<br />
Angebot hat dr Wecker exemplarisch<br />
die Durchschnittsschweizervolksfestnahrung ausgesucht:<br />
Die Kalbsbratwurst! Da verdient schon<br />
der rosenumwachsene Standort der Festwirtschaft<br />
vor dem Bremgartener-Ratshaus einen Güggel, ein<br />
weiterer wird wegen des unbestechUchen Grillmeisters<br />
verliehen. Da gab es kein Vordrängen und<br />
Bevorteilen, alles ging genau der Reihe nach. Das<br />
Brot war knusprig frisch, die Senfportion zwar<br />
eher bescheiden, dafür die Wurst fest und eher länger<br />
als nach Grossverteilerart, die sorgfältige<br />
Würze ging nicht im Salze verloren. Ein weiterer<br />
Gockel ist ihr sicher. Preis- und Leistungsverhältnis<br />
stimmt bestens, auch hier ein Gockel. Alles in<br />
allem also!<br />
Crêperie der FdP<br />
Bei der unter der Laube des Oberstufenschulhauses<br />
umsichtig und routiniert eingerichteten Crêperie<br />
fallen die Blümelein auf den blanken Tischen auf,<br />
die aber nicht zu essen waren. Aus dem reichhaltigen<br />
Angebot süsser, saurer, scharfer und leicht<br />
alkoholisierter Pfannküchelein wählten wir solche<br />
mit Roquefort- und Grand-Marnieraufstrich bzw.<br />
-aufguss. Beide reichliche Zutaten, entweder fein<br />
zubereitet nach bewährtem Feinschmeckerrezept<br />
aus Kochclubküche oder sorgfältig im richtigen<br />
Laden eingekauft, verdienen einen Gockel. Ein<br />
weiteres Güggeli verdient die zartschmelzende, biegsame,<br />
goldgelbbraune, innen eher weich-elastische,<br />
aussen nicht zu sehr, aber doch ein bisschen knusprige,<br />
wohlmundige, zahn- und gaumenumschmeichelnde<br />
Unterlage. Hinter der Theke ist jeweils<br />
eine handwerklich versierte Crew am Werk, deren<br />
Fachkönnen und Zuverlässigkeit ein weiteres Güggeli<br />
einbringt. Und schliesslich vergeben wir gerne<br />
ein weiteres Güggeli für die allgemeine und die<br />
besondere Ambiance in diesem Unternehmen, die<br />
sogar Dorfprominenz zum Dauerkonsum und zum<br />
Sitzenbleiben zu verleiten vermag ... Daher:<br />
Bistro Interconti oder hätten Sie es<br />
gerne ausländisch ?<br />
Bei derart heissen Temperaturen, wie wir sie am<br />
Puce geniessen konnten,war einSchattenplatz zwischendurch<br />
fast ein Muss. Das gemeinsam von der<br />
SP und einem Teil der Asylbewerber mit ihren Betreuern<br />
betriebene Bistro lud ins luftige oft böige<br />
Zelt zum Essen und Trinken ein. Viel Platz, Gras<br />
unter den Füssen und den Blick auf die bruzzelnden<br />
Köstlichkeiten... diese Ambiance verdient 1 Güggeli.<br />
Die Bedienung bestand aus Asylbewerbern und<br />
Bremgärtelern. Allesamt von einer Freundlichkeit<br />
sondergleichen, sorgten sie dafür, dass alle kulinarischen<br />
Wünsche erfüllt wurden. Mehr noch: als<br />
eine heftige Böe einem Gast die Bierflasche vom<br />
Tisch fegte, wurde sofort eine neue Flasche<br />
gebracht, obschon die erste fast leer gewesen war.<br />
Diese Aufmerksamkeit ist 1 Güggeli wert.<br />
Köfte und gemischter Salat oder Pizza standen auf<br />
dem Samstags-Speisezettel. Als Dessert wurde Baklava,ein<br />
süsses Gebäck angeboten. Die auf dem<br />
Grill gebratenen Lammfleischbällchen schmeckten<br />
köstlich und vermittelten beim Essen Ferienerinnerungen...<br />
für 1 Güggeli.<br />
Für 10 Franken konnte man im Bistro Interconti<br />
den Hunger stillen. Die Portion schien für eine<br />
Person mit mittlerem Appetit gerade richtig. Grosse<br />
Esser hingegen mussten sich noch eine zweite oder<br />
einen doppelten Dessert bestellen. Trotzdem... das<br />
Preis-Leistungsverhältnis verdient 1 Güggeli. Insgesamt<br />
also: MiÊ^ ^tÊÊ^ .^tlÊ^ .>ML# rk<br />
»'^^giiSiiimiÌM|Ìl|M HHP^wk^ 4 '^<br />
^•••'^ ''SV-<br />
IIIIÌPK '<br />
Spaghetti im Musig-Stübli<br />
il^^l<br />
Während des spätnachmittäglichen Gottesdienstes<br />
im katholischen Zentrum waren die Türen sowohl<br />
für verspätete Kirchgänger, wie für Kunden der im<br />
Untergeschoss eingerichteten Musigstübli-Spaghetteria<br />
zu und geschlossen. Glatt verhungern<br />
hätte man können! Doch weil die Beizli-Verantwortlichen<br />
nichts dafür konnten, darf ihnen<br />
deswegen kein Güggeü verlustig gehen. Ein zweites<br />
Gockelchen gebührt dem Personal für den<br />
tollen Empfang nach der religiösen Zwangspause:<br />
Möchtet Ihr gerne von jemandem Jungem bedient<br />
werden, fragte Anita Walser, sichthch scharf darauf,<br />
in den Einsatz zu kommen.<br />
Gäbe es unterschiedlich grosse Güggel zu verteilen,<br />
das grösste müsste der Küchenmannschaft zugeteilt<br />
werden, die allen Befürchtungen zum Trotz<br />
nicht z-Predigt gegangen war; keine fünf Minuten<br />
nach der Bestellung, stand ein Teller voll dampfender<br />
Musig-Spaghetti auf dem Tisch. Mampf,<br />
mampf - ein viertes Güggeli dafür, dass sie auch<br />
noch gut waren - weder hart wie Klangstäbe noch<br />
weich wie Pflüder und mit einer typisch lindenmann'sch<br />
feinen Tomaten-Pilzsauce. Niemand<br />
wäre auf die Idee gekommen, dass Ueli Lindenmann<br />
üblicherweise als Spital-Diätkoch tätig ist.<br />
sb<br />
Der Geist ist willig, doch der Körper noch schlaff.<br />
Jetzt kann nur ein guter Kaffee die Rettung sein.<br />
Lichtblick am SVP-Stand: eine veritable Kaffeemaschine<br />
mit Espressotaste. Nicht die allseits verbreitete<br />
undefinierbare bräunliche Brühe aus Pulver<br />
und Wasser. Das Herz des Liebhabers vom<br />
Türkentrank schlägt schon spürbar höher. Ein<br />
Güggeli hiermit verliehen für das Schäumchen auf<br />
dem Espresso. Wie richtig, fast wie in Italien. Ein<br />
zweites für die gewählte Kaffeerahmdeckeli-Serie<br />
(drei neue Sujets konnte ich Tante Alice abschlekken,<br />
für die ich seit Jahren sammle). Ein dritter<br />
Güggel sei gesprochen für den Gipfel: ergonomisch<br />
richtig gekrümmt, so richtig zum Dreinbeissen.<br />
Und ein vierter für die charmante Bedienung:<br />
Othmar und Guschti hätten jeder noch so<br />
reizenden (Kaffee)-Barmaid die Show gestohlen.<br />
hut<br />
Eindrücke aus der Bierschwemme<br />
Von den Pouletflügeli, über Schni-Po-Sa, zu fritiertem<br />
Fisch und anderem mehr, die Auswahl an<br />
Köstlichkeiten war so gross, dass die Wahl fast zur<br />
Qual wurde.<br />
Gekostet vom Wecker wurden die kleinen, feinen,<br />
gutgewürzten, knusprigen Pouletflügeli. Die Gewissheit,<br />
dass es sich bei dieser Grösse nicht um<br />
unseren geliebten Fridolin Wecker handeln konnte,<br />
liess uns mit vollem Genuss an den Knochen<br />
nagen.<br />
Zwar zierten keine Blümchen die Tische, doch um<br />
auch Natur ins Platik-Festzelt zu integrieren, ist<br />
beim Aufbau der Zeltkonstruktion gleich eine<br />
grosse Hecke miteingefangen worden.<br />
In den späteren Stunden des Samstagabends spielten<br />
zwei Musikanten mit ihren Akkordeons auf<br />
und trugen viel zur Feststimmung bei. Zwischendurch<br />
erklang ein falscher Ton, was soll's, auch sie<br />
hatten zuvor ihren Durst bei einem feinen Glas<br />
Wein oder einem Chübeli Bier gelöscht.<br />
Grund genug, auch die Bierschwemme des ATB<br />
Felsenau-Neubrück im kulinarischen Führer zu<br />
erwähnen und mit den begehrten Gockeln auszuzeichnen.<br />
.>M^ Mt^ .>MC^ .itÊ^ cw