S.1 Titel Aktuell (Page 1) - Gour-med
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BSG bestätigt: Hilfsmittel im Pflegeheim<br />
sind von Krankenkassen zu bezahlen<br />
BVMed: "Erneute Klarstellung<br />
ist im Sinne der Patienten!"<br />
Das Bundessozialgericht (BSG) hat<br />
am 24. September 2002 entschieden,<br />
dass Krankenkassen die Kosten für<br />
Antidekubitusmatratzen in Pflegeheimen<br />
zu tragen haben. "Damit stellt<br />
das BSG erneut klar, dass das sog.<br />
Rollstuhlurteil zur Begründung der<br />
Kosten-ablehnungen bei Hilfsmitteln<br />
von den Krankenkassen missbraucht<br />
wurde. Hilfsmittel zur Krankenbehandlung<br />
im Pflegeheim sind von den<br />
Krankenkassen zu erstatten. Die<br />
Kostenverschiebungen zu Lasten der<br />
Pflegeheime und der Patienten muss<br />
nun endgültig vorbei sein", so BVMed<br />
Geschäftsführer Joachim M. Schmitt.<br />
In dem sog. Rollstuhlurteil vom 10.<br />
Februar 2000 hat das BSG entschieden,<br />
dass die beklagte Krankenkasse<br />
die Kosten für einen Rollstuhl, den<br />
eine Pflegeheimbewohnerin benötigte,<br />
zu tragen habe. Das BSG räumte in<br />
seinem Urteil ein, dass die im Rahmen<br />
des üblichen Pflegebetriebes notwendigen<br />
Hilfsmittel vom Pflegeheim vorzuhalten<br />
sind.<br />
Unter Verweis auf das BSG-Urteil<br />
vom 10. Februar 2000 haben viele<br />
Krankenkassen die Kostenübernahme<br />
für Hilfsmittel im Pflegeheim abgelehnt.<br />
Zu Unrecht, wie das BSG<br />
bereits am 6. Juni 2002 in zwei Urteilen<br />
klarstellte. In beiden Fällen ging es<br />
um die Kostenübernahme für Ernährungspumpen<br />
und Applikationssysteme<br />
für die enterale Ernährung. Das<br />
BSG kam zu dem Schluss, dass es<br />
sich hier um Hilfsmittel handelt, die die<br />
Behandlungspflege sicherstellen und<br />
<strong>Gour</strong>-<strong>med</strong> 52<br />
MEDIZIN NEWS<br />
somit von den Krankenkassen zu tragen<br />
sind (siehe die BVMed-Pressemeldungen<br />
44/02 und 60/02). Die<br />
schriftliche Ur-teilsbegründung ist im<br />
Internet unter www.bv<strong>med</strong>.de (Links -<br />
Urteile) einzusehen.<br />
Das BSG nun über die Kostenzuständigkeit<br />
bei Antidekubitusmatratzen<br />
entschieden. Der von den Rechtsanwälten<br />
Schütze & Hartmann, Dortmund,<br />
vertretene Kläger konnte mit<br />
Erfolg den Anspruch gegenüber der<br />
beklagten Krankenkasse geltend<br />
machen. Auch in diesem Fall kam das<br />
BSG zu dem Schluss, dass die Kosten<br />
für die <strong>med</strong>izinisch notwendige Antidekubitusmatratze<br />
im Rahmen der<br />
Behandlungspflege von den Krankenkassen<br />
zu tragen sind. Es handle sich<br />
hier eindeutig um ein Hilfsmittel im<br />
Sinne des § 33 SGB V, das unzweifelhaft<br />
in die Leistungspflicht der gesetzlichen<br />
Krankenversicherung falle. Die<br />
schriftliche Urteilsbegründung wird in<br />
einigen Wochen vorliegen.<br />
Wie sich in der Praxis zeigt, scheint<br />
der von den Spitzenverbänden der<br />
Krankenkassen verabschiedete Abgrenzungskatalog<br />
nicht genügend<br />
Rechtssicherheit bei der Kostenbewilligung<br />
für Hilfsmittel im Pflegeheim zu<br />
geben. "Es kann nicht im Sinne des<br />
Gesetzgebers sein, für jede einzelne<br />
Hilfsmittelgruppe die Kostenzuständigkeit<br />
vor dem Bundessozialgericht<br />
klären zu lassen", so der BVMed. Initiativen<br />
wie der Vorschlag aus Bayern<br />
für ein Hilfsmittel-Sicherungs-Gesetz,<br />
die für mehr Klarheit sorgen und die<br />
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Versorgung mit <strong>med</strong>izinisch notwendigen<br />
Hilfsmitteln der Patienten in Pflegeheimen<br />
sicherstellen, werden vom<br />
BVMed unterstützt.<br />
Weitere Informationen:<br />
Bundesverband<br />
Medizintechnologie e.V.<br />
Reinhardtstr. 29 b<br />
D - 10117 Berlin<br />
Tel: (030) 246 255-0<br />
Fax: (030) 246 255-99<br />
info@bv<strong>med</strong>.de