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S.1 Titel Aktuell (Page 1) - Gour-med

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modernen Wundversorgung verzichten.<br />

Die Produkte werden immer besser.<br />

Patienten, Angehörige und Krankenkassen<br />

müssen aber noch intensiver<br />

über die neuen Möglichkeiten informiert<br />

werden.“<br />

Eine gesundheitsökonomische<br />

Betrachtung des Begriffs „Lebensqualität“<br />

nahm Dr. Thomas Kohlmann von<br />

der Universität Greifswald vor. Beispielsweise<br />

seien beim Krankheitsbild<br />

„Rückenschmerzen“ subjektive Parameter<br />

erforderlich, um Vor- und Nachteile<br />

von Therapien feststellen zu können.<br />

Klinische Parameter helfen hier oft<br />

nicht weiter. „Deshalb ist es wichtig,<br />

den Faktor Lebensqualität als Evaluationskriterium<br />

zu etablieren.“ Gesundheitsbezogene<br />

Lebensqualität sei<br />

dabei ein vielschichtiger Begriff. Dazu<br />

gehört die körperliche Gesundheit, die<br />

seelische Verfassung und die soziale<br />

Situation. Gesundheitsökonomen<br />

benötigten aber für ihre Analysen einen<br />

eindimensionalen Messwert für die<br />

Lebensqualität. Wichtig ist nach<br />

Ansicht von Dr. Kohlmann der Aspekt,<br />

nicht nur auf die Länge des Lebens in<br />

Jahren zu schauen, sondern auch auf<br />

die Lebensqualität der hinzugewonnenen<br />

Jahre. Dies stehe im Mittelpunkt<br />

von immer mehr Studien. Sein Fazit:<br />

„Beide Aspekte, subjektive Gesundheit<br />

(Lebensqualität) und objektive Gesundheit<br />

(klinische Befunde) ergänzen sich<br />

und müssen gleich beachtet werden.<br />

Lebensqualitätsparameter müssen in<br />

die gesundheitsökonomischen<br />

Betrachtungen stärker einbezogen<br />

werden.“<br />

Auf Innovationen im neuen Fallpauschalensystems<br />

ging Dr. Bernhard<br />

Rochell, DRG-Experte der Bundesärztekammer,<br />

ein. Er sieht Systemlücken<br />

des 100%-DRG-Ansatzes u. a. bei aufwendigen<br />

<strong>med</strong>izintechnischen Innovationen,<br />

die unterfinanziert seien. „Beim<br />

Thema Innovationen ziehen Kostenträger<br />

und Leistungserbringer dem<br />

Grundsatz nach am selben Strang – leider<br />

wegen gegensätzlichen ökonomi-<br />

<strong>Gour</strong>-<strong>med</strong> 54<br />

MEDIZIN-TECHNIK<br />

NEWS<br />

schen Anreizen und Zwängen häufig in<br />

entgegengesetzte Richtung. Für neue<br />

Verfahren benötigen wir daher qualitative<br />

Argumente, insbesondere bei<br />

Kostensteigerungen“, so Dr. Rochell.<br />

Sein Fazit: „Beim Thema Innovationen<br />

dürfen nicht allein ökonomische Erwägungen<br />

entscheiden, wie es mit dem<br />

DRG-System droht. Die gemeinsame<br />

Richtung für Krankenhäuser und<br />

Kostenträger heißt: Qualität und<br />

Menschlichkeit.“<br />

Günther Nierhoff, Geschäftsführer<br />

des Katholischen St. Johannes Krankenhauses<br />

in Dortmund, beschrieb die<br />

Auswirkungen innovativer Medizintechnologien<br />

auf die Qualität der<br />

Patientenversorgung und die wirtschaftliche<br />

Bedeutung im Krankenhaus.<br />

Auch er verdeutlichte, dass Qualität<br />

und Menschlichkeit durch das<br />

DRG-System nicht leiden dürften.<br />

Nierhoff: „Das DRG-System soll ein<br />

Modell zur Schaffung leistungsorientierter<br />

Strukturen sein. Es besteht aber<br />

die Gefahr, dass das System zu einem<br />

Verteilungsmodell knapper Mittel<br />

degeneriert.“ Seine Befürchtung: Das<br />

Krankenhaus wird bei Innovationen<br />

wohl nicht mit zusätzlichen Mitteln<br />

rechnen können. Eine Klinik darf es<br />

sich aber aus ökonomischen Gründen<br />

nicht leisten, Innovationen nicht einzuführen,<br />

die die Versorgung der Patienten<br />

deutlich verbessern. Auf der<br />

„Agenda“ stehe deshalb künftig die<br />

intensivere Zusammenarbeit zwischen<br />

Ärzten, Kaufleuten und Trägern, die<br />

gemeinsame Festlegung auf Ziele und<br />

Prioritäten sowie die Bildung einer<br />

Ethikkommission zur Erörterung und<br />

Empfehlung bei Grenz- und Zweifelsfällen.<br />

Die zentrale Herausforderung des<br />

Gesundheitssystems ist aus Sicht von<br />

Dr. Magdalena Benemann, Geschäftsführerin<br />

des Marburger Bundes:<br />

„Gesundheit darf nicht zum Privileg<br />

werden.“ Die Fortschritte der <strong>med</strong>izinischen<br />

Forschung der letzten Jahrzehnte<br />

in Medizin- und Biotechnologie<br />

Zurück zum Inhaltsverzeichnis<br />

seien überragend. Der Vorteil des beitragsfinanziertenGesundheitssystems<br />

gegenüber staatlichen Systemen<br />

war dabei immer, dass der <strong>med</strong>izinische<br />

Fortschritt sich schneller etablieren<br />

konnte. „Wir müssen auch<br />

künftig an die Zusage gebunden sein,<br />

den Patienten alles zugute kommen<br />

zu lassen, was Leben rettet, Krankheit<br />

heilt, Gesundheit erhält und Leiden<br />

lindert. Dazu bedarf es einer entsprechenden<br />

Finanzierung“, so Frau Dr.<br />

Benemann. Ihr Fazit: „Mit den Entscheidungen<br />

über die Finanzierung<br />

des Leistungsgeschehens entscheiden<br />

wir darüber, ob der Fortschritt in<br />

der Medizin in Zukunft die soziale<br />

Ungleichheit vergrößert. Das zu verhindern<br />

wird viel Einsatz fordern.“<br />

Der dritte BVMed-Innovationskongress<br />

wurde moderiert von der Hamburger<br />

Medizinjournalistin Renate<br />

Harrington.<br />

Weitere Informationen:<br />

Bundesverband<br />

Medizintechnologie e.V.<br />

Reinhardtstr. 29 b<br />

D - 10117 Berlin<br />

Tel: (030) 246 255-0<br />

Fax: (030) 246 255-99<br />

info@bv<strong>med</strong>.de

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