Haus St. Josef.pdf - Mitarbeiterinformation-Pflege
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Welche Ergebnisse erzielt das Unternehmen?<br />
Kriterien der MDK-Prüfungen manchmal zweifelhaft<br />
Frau Müller und das Bügeleisen<br />
Als der MDK zur Prüfung ins <strong>Haus</strong> kam, zündeten zwei Bewohnerinnen des<br />
Seniorenheims vor der Marienstatue in der <strong>Haus</strong>kapelle erst einmal eine<br />
Kerze an. Sonderpunkte brachte das keine. Aber Maria stand den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern offenbar bei: Die Prüfung ergab eine 1,1.<br />
Damit sind zurzeit alle Seniorenhilfe-Einrichtungen in Trägerschaft der<br />
Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel mit einem „Sehr gut“<br />
bewertet. „Eine Bilanz, auf die wir stolz sein können“, sagt die Leiterin des<br />
Geschäftsfeldes Seniorenhilfe, Andrea <strong>St</strong>arkgraff.<br />
Was sagt so eine Note aus? Was bewirkt sie im Alltag eines Seniorenheims?<br />
Seit drei Jahren werden die Ergebnisse der MDK-Prüfungen zu einer<br />
Schulnote zusammengefasst. „Wir haben hier zuletzt eine 1,1 erhalten. In<br />
Gesprächen mit Angehörigen und Interessenten habe ich noch nie erlebt,<br />
dass das jemanden wirklich beeindruckt hat“, sagt Andrea Spielmann,<br />
Einrichtungsleitung des <strong>Haus</strong>es <strong>St</strong>. <strong>Josef</strong>. Im Gegenteil könne das manchmal<br />
auch eine Bürde sein: „Sobald hier jemandem eine Kleinigkeit auffällt, werden<br />
wir gefragt: Darf das denn sein? Schließlich haben Sie doch eine Bestnote<br />
erhalten.“ Die 1,1 hängt dennoch stolz im Foyer des <strong>Haus</strong>es und das<br />
Ergebnis wurde gebührend gefeiert.<br />
Alle Mitarbeiter wirken wie elektrisiert, wenn sie wissen, dass der MDK ins<br />
<strong>Haus</strong> kommt. <strong>Pflege</strong>dienstleiterin Irmhild Scheffner hat da auch schon mal ihr blaues Wunder erlebt.<br />
„Im November 2009 war der MDK hier im <strong>Haus</strong> und gewährte uns kaum Einblicke in das, was er<br />
prüfte. Auch gab es keine ordentliche Abschlussbesprechung. Am Schluss erhielten wir dann eine<br />
2,7“. Ein Ergebnis, das die Seniorenhilfe SMMP erfolgreich anfechten konnte. Bei der<br />
Wiederholungsprüfung im Dezember 2010 gab es schon eine 1,3 – und aktuell sogar eine 1,1.<br />
„Diesmal lief die Prüfung auch viel offener ab. Wir durften den Mitarbeitern des MDK über die<br />
Schultern sehen und waren über alle Schritte informiert. Das war sehr angenehm“, so Irmhild<br />
Scheffner.<br />
Sie bedauert, dass die Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohnern nicht in die Note einfließt.<br />
„Jedes Versäumnis in der Dokumentation wirkt sich negativ auf die Note aus. Leider gibt es nichts,<br />
womit man das ausgleichen könnte.“ Dabei seien es doch gerade die Erfüllung individueller<br />
Wünsche und die Zufriedenheit der Bewohner, die den Charakter des <strong>Haus</strong>es definierten.<br />
Einrichtungsleitung Andrea Spielmann pflichtet ihr bei: "Über manche Kriterien könne man sicher<br />
streiten. „Vor allem, weil alle individuellen Maßnahmen nicht nur sauber dokumentiert, sondern auch<br />
noch biografisch begründet werden müssen“, erklärt Andrea Spielmann. Und sie nennt ein Beispiel:<br />
„Wenn Frau Müller beispielsweise mit Vorliebe bügelt und Wäsche faltet, das zu <strong>Haus</strong>e früher aber<br />
gar nicht gerne gemacht hat, besteht kein biografischer Zusammenhang. Wenn wir dann nicht<br />
glaubhaft darlegen, warum Frau Müller trotzdem Freude daran hat, bringt uns das Minuspunkte ein.“<br />
Auch sei es ja eigentlich selbstverständlich, dass man ihr die Gelegenheit dazu immer wieder gebe.<br />
„Aber wehe, das wird nicht dokumentiert“, so die Einrichtungsleiterin.<br />
Ulrich Bock<br />
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