Niels Laag - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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<strong>Niels</strong> <strong>Laag</strong>: Mischklassen im Rahmen der Schulentwicklungsplanung für berufsbildende Schulen –<br />
Curriculare und schulorganisatorische Ansätze sowie Akzeptanzbedingungen 32<br />
anerkannte Ausbildungsberufe’ vom September 2007 sind „für erfolgreiches, lebenslanges<br />
Lernen […] Handlungs- und Situationsbezug sowie die Betonung eigenverantwortlicher<br />
Schüleraktivitäten erforderlich“ (KMK, 2007b, S. 17) und somit muss „selbständiges und<br />
verantwortungsbewusstes Denken und Handeln […] Teil des didaktisch-methodischen<br />
Gesamtkonzepts sein“ (ebd., S. 8). Somit sind Unterrichtsformen, die selbstorganisiertes<br />
Lernen untermauern, <strong>von</strong> steigender Relevanz (vgl. Bader/Müller, 2002, S. 71). Durch diese<br />
offenen Formen der Arbeit können die Auszubildenden lernen „ihre Probleme selbst zu<br />
erkennen, zu lösen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.“ (Wallrabenstein,<br />
1994, S. 44). Es wird also ersichtlich, dass sich die Methodenkonzeption als Bogen für den<br />
berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule zwischen den sich wechselseitig ergänzenden<br />
Extremen – Frontalunterricht und Selbststudium – darstellt (vgl. Götz/Häfner, 1992, S. 111).<br />
Darüber hinaus ist im direkten Zusammenhang mit der Herauskristallisierung des<br />
handlungsorientierten Unterrichts und der damit verbundenen Abwendungstendenz (vgl.<br />
Bonz, 2001, S. 104) <strong>von</strong> herkömmlichen, traditionellen, starren Unterrichtsformen auch die so<br />
genannte „Neubestimmung der Lehrerrolle“ (LISA, 2000, S. 26) zu finden. Diese erfordert<br />
eine Introspektion der Lehrkräfte, mit dem Ziel der Erkenntniserlangung, sich als Moderator<br />
und Berater <strong>von</strong> Lernprozessen zu identifizieren (vgl. ebd., S. 26).<br />
Durch die Förderung des selbstorganisierten Lernens wird zwar einerseits eine Steigerung der<br />
Selbststeuerung des Lehr- und Lernprozesses der Schüler, andererseits aber auch eine<br />
Abnahme der Fremdsteuerung durch die Lehrkraft impliziert. Folglich kommt den Pädagogen<br />
u. a. bedingt durch die Reduktion ihrer Unterrichtssteuerungseinflussnahme eine neue<br />
Führungsrolle, die der subsidiären Führung (vgl. Arnold, 2006, S. 365), zu. Demnach sollen<br />
die Lehrkräfte „nur [noch] dort steuernd, lenkend, erklärend und kommentierend ein[greifen],<br />
wo der Lernende aus eigener Kraft nicht weiterkommt“ (ebd., S. 365).<br />
Da auch der praktizierte Unterricht in Mischklassen an den Berufsschulen in Sachsen-Anhalt<br />
auf den aus Lernfeldern entwickelten Lernsituationen fußt, ist es offensichtlich, dass sich auch<br />
die ‚Mischklassenlehrkräfte’ einer Pädagogik bedienen (sollten), die Handlungsorientierung<br />
fokussiert und die Auszubildende zum eigenständigen Planen, Durchführen und Beurteilen<br />
<strong>von</strong> Lern- und Arbeitsaufgaben befähigt. Somit kommt auch bei der Mischklassenbeschulung<br />
der offenen Unterrichtsgestaltung, speziell dem handlungsorientierten Unterricht sowie dem<br />
selbstregulierten Lernen, eine besondere Bedeutung zu.