Niels Laag - IBBP - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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Niels Laag: Mischklassen im Rahmen der Schulentwicklungsplanung für berufsbildende Schulen – Curriculare und schulorganisatorische Ansätze sowie Akzeptanzbedingungen 40 Ferner befindet sich speziell die recht neue und bislang unerforschte Mischklassen- beschulungsform im Fokus der Befragungen und verleiht dem Interview die explorierende bzw. informationsermittelnde Funktion. Resümierend kann festgehalten werden, dass in dieser Explorationsstudie die mündliche Befragung der Schulleiter jeweils durch ein teilstandardisiertes, neutrales und persönliches Einzelinterview, mit einer informationsermittelnden Funktion im schulischen Bereich unter Zuhilfenahme eines noch zu konstruierenden Interviewleitfadens erfolgen wird. Die sorgfältige Entwicklung des im Nachfolgenden repräsentierten Interviewleitfadenaufbaus orientiert sich wiederum maßgeblich an den Konstruktionsempfehlungen von Wellenreuther (vgl. Wellenreuther, 2000, S. 313ff.) sowie an der von Bortz und Döring empfohlenen Checkliste zur Überprüfung des Interviewkonzeptes (vgl. Bortz/Döring, 2002, S. 244ff.). Der für die mündlichen Einzelinterviews entwickelte Leitfaden gliedert sich in drei fließend ineinander übergreifende Teile mit dazugehörigen Themenbereichen. Im ersten Teil des Interviews werden den Befragten allgemeine personen- und schulbezogene Fragen gestellt. Dabei wurde bei der Fragenauswahl und -konstruktion besonders darauf geachtet, dass diese einfach zu beantworten sind und „der Befragte offen seine Meinung äußern kann“ (Wellenreuther, 2000, S. 313f.). Denn diese Eingangsfragen, die auch als Eisbrecherfragen bezeichnet werden, sollen vornehmlich das „Interesse […] und […] [die] Gesprächsbereitschaft [des Befragten] anregen sowie anfängliche Hemmungen abbauen“ (Bortz/Döring, 2002, S. 244). Der zweite Teil des Interviews ist dann den eigentlichen Untersuchungsfragen vorbehalten. Somit wird speziell dem Lernfeldkonzept und der Mischklassenbeschulung besonderes Interesse gewidmet. Dabei werden die eben genannten Hauptkomplexe jeweils durch einen weiteren Fragenkatalog zu den in Abbildung 8 aufgeführten Bereichen untermauert. Lernfeldkonzept Mischklassenbeschulung Handlungsorientierter Unterricht Bereiche Schulorganisatorische Rahmenbedingungen Teamarbeit Umsetzung und Akzeptanz Abbildung 8: Hauptkomplexe und Themenbereiche des Interviews (eigene Darstellung)
Niels Laag: Mischklassen im Rahmen der Schulentwicklungsplanung für berufsbildende Schulen – Curriculare und schulorganisatorische Ansätze sowie Akzeptanzbedingungen 41 Diese temporäre Positionierung der untersuchungsrelevanten Fragen lässt sich damit begründen, dass eine „ziemliche Übereinstimmung [darüber besteht], dass die Spannungskurve [der Aufmerksamkeit des Befragten] zu Anfang und gegen Ende des Interviews flach verläuft und meist einen Einschnitt nach etwa zwei Drittel des Interviews aufweist“ (Scheuch, 1973, S. 92). Somit werden die wichtigsten Fragen im mittleren Interviewdrittel gestellt, da hier mit einer überdurchschnittlichen Aufmerksamkeit des Befragten zu rechnen ist (vgl. ebd., S. 92). Im dritten und letzten Teil des Interviews werden dann sehr allgemein gehaltene Fragen bezüglich der Fortentwicklung der Mischklassenbeschulung in Sachsen-Anhalt gestellt und es ist angedacht, dem Befragten zu signalisieren, dass er mit seinen Informationen sehr geholfen habe. Letzteres soll dazu beitragen, „das Interview in einer entspannten Atmosphäre zu beenden“ (Bortz/Döring, 2002, S. 244). 3.2 (Pseudo-) Stichprobe Damit eine Total- oder Vollerhebung durch eine Stichprobenuntersuchung ersetzt werden kann, muss die Voraussetzung der Repräsentativität erfüllt sein (vgl. ebd., S. 398). Denn der „Wert einer Stichprobenuntersuchung leitet sich daraus ab, wie gut die zu einer Stichprobe zusammengefassten Untersuchungsobjekte die Population, die es zu beschreiben gilt, repräsentieren“ (ebd., S. 398). Um eine Zufallstichprobe aus einer Grundgesamtheit zu generieren, „muss die Grundgesamtheit endlich und verfügbar sein“ (Wellenreuther, 2000, S. 111) und darüber hinaus sollte für jedes Untersuchungsobjekt eine konstante Auswahlwahrscheinlichkeit existieren (vgl. Bortz/Döring, 2002, S. 482). Da aber oft in der Realität die Kriterienerfüllung für eine Zufallsstichprobe einen Untersuchungsaufwand erfordert, der in einem unangemessenen Verhältnis zu den Erkenntniserwartungen steht, kann auf die Anwendungsmöglichkeit von ‚Pseudo-Zufallszahlen’ zurückgegriffen werden (vgl. ebd., S. 482). Letztere bestehen im Wesentlichen aus „einer leicht zugänglichen Ansammlung von Untersuchungsobjekten“ (ebd., S. 482) und weisen (allenfalls) einen explorativen Untersuchungscharakter auf (vgl. ebd., S. 483). Bei Existenz einer solchen ‚Pseudo-Zufallstichprobe’ empfiehlt Wellenreuther die ausgewählte Stichprobe in bestimmten Hinsichten auf wesentliche Abweichungen von der
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