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Deutsche Warenkunde- und Technologie-Tage - DGWT

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CONFERENCE REPORTS<br />

Hieran sollte die Berufsschule etwas ändern. Durch Problemorientierte <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong> wird den angehenden<br />

Verkäufern ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst. Sie unterstützt die Auseinandersetzung mit der<br />

Ware <strong>und</strong> verändert die Perspektive. Dann geht es beispielsweise nicht mehr darum, dem K<strong>und</strong>en möglichst<br />

schnell ein möglichst günstiges Angebot zu unterbreiten, sondern stattdessen ein wertvolles Angebot, welches<br />

den K<strong>und</strong>en eine lange Zeit zufrieden stellt <strong>und</strong> ihn somit davon abhält, es schon bald enttäuscht wegzuschmeißen.<br />

Nun lässt sich einwenden, diese Einstellung könne kurzfristig dem Geschäftserfolg schaden. Hier sollte die<br />

Berufsschule jedoch eine langfristige Perspektive vertreten: Ein „LOHAS“-Verkäufer mit umfassendem<br />

Warenwissen wird eine größere Freude an seinem Beruf entwickeln, dem (verantwortungsbewussten) Unternehmen<br />

länger loyal bleiben, gute K<strong>und</strong>en an das Geschäft binden <strong>und</strong> den Erfolg des Geschäfts erhöhen.<br />

Außerdem wird er seinen kleinen Beitrag zu Umweltschutz <strong>und</strong> Gerechtigkeit leisten <strong>und</strong> somit tatsächlich ein<br />

wenig „die Welt verbessern“.<br />

Zum Abschluss nun die schwierige Frage: Wie lässt sich Problemorientierte <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong> konkret unterrichten?<br />

Reinhard Löbbert hat in seinem Artikel „Anmerkungen zur <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong> im Warenverkaufsk<strong>und</strong>e-<br />

Unterricht“ viele mögliche Ansätze aufgezeigt. Mir liegen derzeit aber erst zwei Unterrichtseinheiten vor, die<br />

sich konkret mit Problemorientierter <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong> beschäftigen. Die erste Unterrichtseinheit thematisiert Formaldehyd<br />

in Möbeln im Rahmen eines Angebotsvergleiches. Die Auszubildenden treffen unterschiedliche Entscheidungen,<br />

je nachdem ob sie sich aktiv über den Giftstoff informieren oder nicht. In der zweiten Unterrichtseinheit<br />

wird ein Auszubildender mit geringen Job-Chancen von seinem Chef in der Probezeit zum<br />

Umetikettieren von Hackfleisch aufgefordert. Die damit verb<strong>und</strong>ene Dilemma-Situation wird erst richtig deutlich,<br />

wenn sich intensiv mit den möglichen Folgen <strong>und</strong> Gesetzestexten beschäftigt wird. Die abschließenden<br />

Diskussionen der Auszubildenden sind meist spannend <strong>und</strong> emotional.<br />

Es wäre wünschenswert, systematisch weitere geeignete Unterrichtseinheiten zur Problemorientierten <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong><br />

zu sammeln <strong>und</strong> diese anschließend allen Interessierten zur Verfügung zu stellen. Über Feedback,<br />

Anregungen <strong>und</strong> Unterrichtsmaterial freue ich mich.<br />

* Henrik J. Mühlenbein, BK Lindenstraße, Lindenstraße 78, 50674 Köln; muehlenbein@bkal.de<br />

FORUM WARE 36 (2008) 1 - 4

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