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Deutsche Warenkunde- und Technologie-Tage - DGWT

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TAGUNGSBERICHTE<br />

Die Neuordnung von 1987 führte die Waren- <strong>und</strong> die Verkaufsk<strong>und</strong>e unter der neuen Fachbezeichnung<br />

„Warenverkaufsk<strong>und</strong>e“ zusammen <strong>und</strong> intendierte eine waren(verkaufs)k<strong>und</strong>liche Ausbildung für jeden<br />

Schüler, unabhängig von den Möglichkeiten der Fachklassenbildung. Die Lernziele waren auch so formuliert,<br />

dass die branchenübergreifende Ausrichtung des Rahmenlehrplans deutlich wurde:<br />

Beispiel: „Die Bedeutung der Rohstoffe für die Nutzungseigenschaften <strong>und</strong> den Preis der Ware verstehen <strong>und</strong><br />

argumentativ anwenden.“ 1<br />

Dieses Lernziel ließ sich exemplarisch an einem beliebigen Produkt realisieren.<br />

Kennzeichnend für den Rahmenlehrplan war auch eine tabellarische Übersicht zur Warenverkaufsk<strong>und</strong>e, die<br />

die Verschränkung der verschiedenen Bereiche dieses Faches deutlich machen sollte.<br />

Beispiel (Lehrplanauszug 2 ):<br />

FORUM WARE 36 (2008) NR. 1 - 4<br />

Warenverkaufsk<strong>und</strong>e (1. bis 3. Ausbildungsjahr)<br />

Lernziele Warenpräsentation Verhalten beim Verkauf(Verkaufstech-<br />

7. Die Bedeutung der<br />

Rohstoffe für die<br />

Nutzungseigenschaften<br />

<strong>und</strong> den Preis<br />

der Ware verstehen<br />

<strong>und</strong> argumentativ<br />

anwenden<br />

Gütezeichen <strong>und</strong><br />

Markenzeichen bei<br />

der Präsentation<br />

nik)<br />

Rohstoffbezogene<br />

Argumentation im Hinblick<br />

auf<br />

- Qualität<br />

- Eigenschaften<br />

- Verwendung<br />

- Preis<br />

unter Berücksichtigung<br />

der K<strong>und</strong>enbedürfnisse<br />

Ansprüche <strong>und</strong><br />

Erwartungen des<br />

K<strong>und</strong>en<br />

Ansprüche an die<br />

Ware<br />

- Nutzungswert<br />

- Geltungswert<br />

- Aussehen<br />

- Verwendungsmöglichkeiten<br />

- Pflege<br />

- Preis<br />

Warenkenntnisse<br />

Eigenschaften <strong>und</strong><br />

Nutzungsmöglichkeiten<br />

der Ware, die<br />

sich aus den Rohstoffen<br />

ergeben<br />

In diesem Rahmenlehrplan war bereits das Gr<strong>und</strong>konzept einer modernen, verkaufsbezogenen <strong>und</strong> flexiblen<br />

Warenverkaufsk<strong>und</strong>e angelegt, die der erst später einsetzenden Dynamik in der Sortimentsentwicklung sehr<br />

wohl gewachsen war.<br />

Trotzdem stand die Mehrzahl der Berufsschulen vor der Frage, wie man das Fach Warenverkaufsk<strong>und</strong>e in<br />

branchengemischten Klassen unterrichten könne. Aus heutiger Sicht haben die Berufsschulen zweierlei Antworten<br />

auf diese Frage gef<strong>und</strong>en:<br />

• Die großen Berufsschulen konnten ihre warenspezifische Ausrichtung durch die Bildung von<br />

Spezialklassen beibehalten <strong>und</strong> mussten lediglich die verkäuferischen Elemente integrieren.<br />

• Kleine <strong>und</strong> mittelgroße Berufsschulen haben sich offensichtlich aus der Waren(verkaufs)k<strong>und</strong>e<br />

zurückgezogen <strong>und</strong> sich auf die Verkaufsk<strong>und</strong>e beschränkt, ergänzt um recht oberflächliche Produktbetrachtungen<br />

mit Hilfe von Warensteckbriefen, Warenbeschreibungsbögen u. ä. Die Lehrplanaussage,<br />

dass die spezielle <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong> vom Ausbildungsbetrieb vermittelt wird, ließ ein schlechtes Gewissen<br />

nicht aufkommen. Wenn es allerdings eine spezielle <strong>Warenk<strong>und</strong>e</strong> gibt, muss es auch eine allgemeine<br />

geben. Deren Ort der Vermittlung blieb ungeklärt, obwohl im dualen System nur noch die Berufsschule<br />

übrig blieb.<br />

Die Neuordnung von 2004 3 hatte einen Lehrplan nach dem Lernfeldkonzept als Ergebnis. Dabei steht die<br />

F<strong>und</strong>ierung schulischer Lernsituationen durch betriebliche Handlungssituationen im Vordergr<strong>und</strong>. Die übergeordneten<br />

Einheiten des Lehrplans, die Lernfelder, sind aus betrieblichen Handlungsfeldern abgeleitet. Die enge<br />

Verzahnung berufsschulischen Unterrichts mit der Praxis ist das Kernanliegen des Lernfeldkonzeptes.<br />

Eine warenk<strong>und</strong>liche Betrachtung ist in den Lernfeldern 2 <strong>und</strong> 10 des Rahmenlehrplans für die Ausbildungsberufe<br />

Verkäuferin/Verkäufer <strong>und</strong> Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel vorgesehen. Manche B<strong>und</strong>esländer<br />

überschreiben diese Lernfelder noch mit einem Schulfach, in Nordrhein-Westfalen z. B. mit „K<strong>und</strong>enkommunikation<br />

<strong>und</strong> Service“. Eine Auseinandersetzung mit dem Produkt 4 findet nur in den ersten beiden<br />

Ausbildungsjahren statt, weil danach die Ausbildung zur Verkäuferin/zum Verkäufer abgeschlossen wird. Im<br />

dritten Ausbildungsjahr (für Kaufleute im Einzelhandel) dominieren kaufmännisch-verwaltende Ausbildungsinhalte.<br />

1.2 Zusammensetzung der Einzelhandelsklassen<br />

An den großen Ausbildungsstandorten ist es weiterhin möglich, Spezialklassen für die verschiedenen Fachrichtungen<br />

des Einzelhandels einzurichten. Kleine <strong>und</strong> mittelgroße Berufsschulen mit gewöhnlich 3 – 5 Unter-<br />

1<br />

Rahmenlehrplan Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel, Beschluss der KMK vom 03.03.1987, Seite 127<br />

2<br />

ebenda<br />

3<br />

Rahmenlehrplan für den Ausbildungsberuf Kaufmann im Einzelhandel/Kauffrau im Einzelhandel/Verkäufer/Verkäuferin,<br />

Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 17.06.2004<br />

4<br />

Die Begriffe „Ware“ <strong>und</strong> „Produkt“ werden synonym verwendet.<br />

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