Deutsche Warenkunde- und Technologie-Tage - DGWT
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CONSUMERISM<br />
6. Umwelt – Maßnahmen an den Standorten<br />
Das Einzelhandelsunternehmen berücksichtigt in seinen Geschäftsstätten <strong>und</strong> seinem Geschäftsbetrieb wichtige<br />
umweltpoltische Ziele, insbesondere im Bereich des Energiesparens <strong>und</strong> des Klimaschutzes.<br />
7. Beschäftigte – Umgang mit den Mitarbeitern<br />
Das Einzelhandelsunternehmen praktiziert einen angemessenen <strong>und</strong> fairen Umgang mit seinen Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> ist ein „guter Arbeitgeber“.<br />
8. Engagement für das Gemeinwesen<br />
Das Einzelhandelsunternehmen fördert im Rahmen seiner Möglichkeiten aktiv das Gemeinwesen <strong>und</strong> die<br />
Gesellschaft durch freiwilliges Engagement <strong>und</strong> Spenden.<br />
9. Transparenz <strong>und</strong> Informationsoffenheit<br />
Das Einzelhandelsunternehmen sorgt für Transparenz über wichtige soziale <strong>und</strong> ökologische Leistungen des<br />
Unternehmens <strong>und</strong> fördert den Dialog mit seinen Stakeholdern.<br />
Dieser Anforderungskatalog erhebt insgesamt den Anspruch, wichtige Themen der gesellschaftlichen Verantwortungsübernahme<br />
durch den Einzelhandel in einer Form zu formulieren, die die Themenbereiche der Verantwortungszuschreibung<br />
klar bezeichnet <strong>und</strong> gleichzeitig den konkreten Ausgestaltungsspielraum offen lässt, in<br />
welcher Form, in welchem Ausmaß <strong>und</strong> in welcher Priorität die einzelnen Anforderungen aufgegriffen <strong>und</strong> umgesetzt<br />
werden. Er geht nicht auf einzelne Branchen des Einzelhandels (Lebensmittel, Baumärkte) oder bestimmte<br />
Betriebsformen (Discounter, Versandhandel) ein <strong>und</strong> lässt auch bewusst außer acht, dass die Umsetzung dieser<br />
Anforderungen bei kleinen oder großen Einzelhandelsunternehmen sehr unterschiedlich ausfallen kann. Für jedes<br />
der neun Handlungsfelder sind Indikatoren entwickelt worden, die „zeigen“ sollen, ob sich ein Einzelhandelsunternehmen<br />
in verantwortlicher Weise verhält. Im Handlungsfeld 2 „Beachtung von Umwelt- <strong>und</strong> Sozialstandards<br />
im Einkauf“ sind beispielsweise folgende Indikatoren angewendet worden:<br />
• Es existiert eine öffentlich verfügbare unternehmensindividuelle Verpflichtungserklärung zur Einhaltung von<br />
Umwelt- <strong>und</strong>/oder Sozialstandards beim Einkauf oder eine Mitgliedschaft bei einer entsprechenden Initiative.<br />
• In den Code of Conducts werden die ILO-Mindestsozialstandards abgebildet <strong>und</strong> ein Bezug zu allen Lieferanten<br />
<strong>und</strong> deren Zulieferer hergestellt.<br />
• Ein unabhängiges Audit- <strong>und</strong> Monitoringsystem dient der Überwachung der Einhaltung.<br />
• Das Unternehmen führt zusammen mit Stakeholdern Entwicklungs- <strong>und</strong> Kooperationsprojekte zur besseren<br />
Umsetzung von Umwelt- <strong>und</strong> Sozialstandards bei den Zulieferern durch.<br />
• Es werden über das gesetzliche Maß hinausgehende Maßnahmen zur Qualitätssicherung bei der<br />
Warenbeschaffung zum Schutz der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Sicherheit der Verbraucher umgesetzt.<br />
• Das Unternehmen zeigt sich transparent in Bezug auf die Umsetzung des Code of Conducts. Der Anteil für<br />
die Einhaltung von Umwelt- <strong>und</strong> / oder Sozialstandards überprüften Lieferanten nimmt zu.<br />
Auf der Gr<strong>und</strong>lage dieser Indikatoren kann ein nachvollziehbare Bewertung der Umsetzung von CSR in dem<br />
jeweiligen Handlungsfeld durchgeführt werden.<br />
3 Best Practice <strong>und</strong> Status Quo zur Umsetzung von CSR im deutschen<br />
Einzelhandel<br />
Um zu ermitteln, in welchem Ausmaß dieser Anforderungskatalog von wichtigen Einzelhandelsunternehmen<br />
bereits umgesetzt wird <strong>und</strong> welche Erfahrungen bei der Umsetzung vorliegen, wurde vom imug im Sommer 2008<br />
eine schriftliche Befragung von Einzelhandelsunternehmen durchgeführt, an der sich 19 Einzelhandelsunternehmen<br />
beteiligten. Der Fragebogen orientierte sich inhaltlich an dem vorgestellten Anforderungskatalog. Er ist<br />
methodisch gesehen kriterienorientiert <strong>und</strong> enthielt im überwiegenden Teil Fragen zum faktischen Stand der<br />
Umsetzung von CSR in den jeweiligen Unternehmen. Er enthielt zusätzlich aber auch Fragen zur Selbsteinschätzung.<br />
Die Befragten sollten beurteilen wie weit sie – nach ihren subjektiven Eindrücken – mit der Umsetzung der<br />
im Fragebogen angesprochen Themen vorangeschritten sind. (Anmerkung: Zur Methodik der Untersuchung vgl.<br />
imug 2008, S. 29f). Auf diese Weise war es möglich, sowohl bei der Identifizierung von Best Practices in den<br />
einzelnen Handlungsfeldern, als auch bei dem Status Quo (aller befragten Unternehmen) in den einzelnen Handlungsfeldern,<br />
die Selbsteinschätzung der Unternehmen <strong>und</strong> die imug Bewertung gegenüber zu stellen.<br />
Die Ergebnisse machen deutlich, dass bei fast allen befragten Unternehmen wichtige Bemühungen zu beobachten<br />
sind, sich gesellschaftlich verantwortungsvoll zu verhalten. Unabhängig von der Selbsteinschätzung der<br />
befragten Unternehmen bestätigt auch die unabhängige Bewertung durch das imug, dass in fast allen CSR-relevanten<br />
Handlungsfeldern ambitionierte Umsetzungen von CSR-Anforderungen anzutreffen sind. Es zeigt sich<br />
aber auch, dass die Umsetzung der CSR-Philosophie in den einzelnen Handlungsfeldern durchaus unterschiedlich<br />
vorangeschritten ist (vgl. Abbildung 3).<br />
FORUM WARE 36 (2008) 1 - 4