Das Werk - ernst wiechert im internet
Das Werk - ernst wiechert im internet
Das Werk - ernst wiechert im internet
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
+++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ Bogdan Dumala -> Berlin +++ kontakt@<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++<br />
60<br />
Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />
auf den Acker treibt: er kann nicht anders, er muß dem lebendigen Leben<br />
dienen. Allnächtlich mäht er mit der Sense auf dem Riesenacker eines adligen<br />
Gutsherrn. Die nächtlich geschnittenen Schwaden erregen Aufsehen,<br />
und so findet eines Nachts die Schwester des Gutsherrn ihn bei der Arbeit.<br />
Sie beugt sich der schlichten naturverbundenen Einfachheit seines Wesens,<br />
sie bindet für ihn die Garben. Der gemeinsame Dienst an der mütterlichen<br />
Erde gibt auch ihrem Leben Sinn und Gehalt. So finden sich der Arbeiter<br />
und die adelsstolze Gräfin zusammen in sinnvollem Tun und dann in der<br />
Liebe. Monate vergehen. Da bäumt sich das Standesbewußtsein der Gräfin<br />
auf gegen die hereindrohende Schande, als sie ein Kind erwartet. Sie klagt<br />
den Arbeiter Malte an: er habe ihr Gewalt angetan. Malte aber verweigert in<br />
seinem schlichten Edelmut vor Gericht jedes verteidigende Wort: wie kann<br />
er die Geliebte angreifen! Da zwingt die Einsicht des ihn verteidigenden<br />
Rechtsanwalts die Gräfin zum Geständnis: die schmale Ährenkette, die der<br />
Angeklagte verborgen um den Hals trug, mit der die Gräfin den Liebesbund<br />
besiegelt, kommt ans Licht, und sie bekennt die Wahrheit. Die schlichte<br />
Güte, die jedem Dienst an der Erde innewohnt, hat gesiegt über die Verharschung<br />
gesellschaftlicher lebensfeindlicher Unnatur.<br />
Während der Arbeit an diesem Novellenkreis, worin das Nachwirken des<br />
Krieges zurücktritt, vollendet sich Ernst Wiecherts innere Abrechnung mit<br />
seinem Erleben des Krieges in Jedermann. Geschichte eines Namenlosen,<br />
<strong>Das</strong> hier geschilderte Einzelschicksal hat allgemeine symbolische Bedeutung.<br />
Darum der Titel. Es ist der zweite Band einer Romantrilogie von der<br />
Passion eines Kindes. Es ist bezeichnend, daß der Held dieser Dichtung den<br />
Namen Johannes trägt: in der Einsamkeit dieser Kinder -seele klingt viel<br />
Selbsterlebtes mit. Was der einsichtsvolle Lehrer gegen Ende der Passion<br />
eines Kindes zu Johannes sagt, gilt vom Dichter selber, der so rückblickend<br />
seine eigene Entwicklung schildert: "Du bist kein Mensch der Leitern, der<br />
auf jeder Sprosse ausruht. Du bist ein Mensch der Stürze. Jedes Jahr wirst<br />
du höher steigen, und jedes Jahr wirst du tiefer stürzen. Alle Dichter haben<br />
so gelebt, und nur so haben sie von H<strong>im</strong>mel und Hölle gewußt." Man denkt<br />
an das Wort Oscar Wildes:<br />
For he who lives more lives than one<br />
More deaths than one must die.<br />
ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />
Eine Anthologie<br />
+++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ Bogdan Dumala -> Berlin +++ kontakt@<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++