Das Werk - ernst wiechert im internet
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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />
frühen Jugend. Auch Wiechert hat seinen Lebensgang barfuß angetreten,<br />
auch er war Kuhhirt wie Michael. Beiden war das Hirtenamt nicht nur ein<br />
großer Erzieher, in diesem Amt tat sich beiden auch das Gehe<strong>im</strong>nis des Waldes<br />
kund. Die beste Charakteristik steht in Wälder und Menschen. Ich<br />
zitiere wörtlich, ersetze nur das Pronomen der ersten Person durch das der<br />
dritten und streiche einige Modalzeitwörter, was durch diesen Wandel von<br />
der ersten zur dritten Person bedingt ist: "Gut war es ihm, barfuß seinen<br />
Lebensweg zu beginnen und die Kühe zu hüten. Weil er in der Stille anfing,<br />
konnte er dem Lauten nie verfallen. Weil er als Kind die Wälder schweigen<br />
und wachsen sah, hatte er nur ein stilles Lächeln für das aufgeregte Treiben,<br />
mit dem die Menschen ihre vergänglichen Häuser bauten. Es war, als trüge<br />
er andere Gesetze in sich, größere und strengere. Er konnte nie aus dem<br />
Kreis der Natur herausfallen, und <strong>im</strong>mer hielt ein letztes Band ihn am Kreis<br />
der Schöpfung fest." Der Hirte Michael, dessen Leben sich restlos <strong>im</strong> Dienst<br />
an seiner He<strong>im</strong>at erfüllt, ist das geläuterte Wunschbild seines Schöpfers.<br />
Was Michael als Hirte erreicht hat, das möchte er als Dichter erreichen.<br />
Diese Dichtung bezeichnet das Ende eines langen Ringens. Sie bedeutet den<br />
Abschluß einer Epoche. Der erste große Gipfel ist erklommen. Darum<br />
ersteht gleichzeitig oder in unmittelbarer Folge der Rückblick auf seine<br />
Kindheit, Wälder und Menschen: "Mir will scheinen, als gehe ich <strong>im</strong> Leben<br />
und <strong>Werk</strong> unaufhaltsam zu mir zurück, nachdem ich vierzig Jahre von mir<br />
fortgegangen bin." Die Novelle und die Autobiographie sind eines Geblüts.<br />
Am Ende des Geleitwortes zu dieser steht das von kirchlichen Ereiferern<br />
viel zu wenig beachtete Wort. Der Dichter wendet sich an die Leser: er hat<br />
ein Gewebe gesponnen und breitet es nun am Straßenrande aus. "Wer stehenbleibt<br />
und sich niederbeugt, wird vielleicht erkennen können, gleich mir,<br />
was Gott geplant hat mit der Mühe und Arbeit einer Menschenhand." Dies<br />
schrieb Ernst Wiechert Januar 1936, Zeugnis des endlich errungenen Friedens.<br />
Zu Ostern erscheint die Novellensammlung <strong>Das</strong> heilige Jahr. <strong>Das</strong><br />
Grundmotiv ist die Ehrfurcht vor dem Leben, am eindrucksvollsten und<br />
klarsten in der Eingangs- und in der Schlußnovelle gestaltet: Regina Amstetten<br />
und Die Magd. <strong>Das</strong> Schicksal, heißt es <strong>im</strong> Vorwort, erhebt sich nicht aus<br />
den Zeiten des heiligen Jahrs. Es offenbart sich <strong>im</strong>mer erst dort, "wo Gottes<br />
Hand sich unsichtbar schon neigt, indes der Mensch seine Arme noch ins<br />
Hoffnungslose hebt." Im folgenden Jahre erscheint Von den treuen Begleitern.<br />
Schon die Reihenfolge der Gedichte ist bezeichnend. Zu dem Kinde<br />
ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />
Eine Anthologie<br />
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