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Das Werk - ernst wiechert im internet

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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />

bis in die letzten Tiefen den seelischen Untergrund. Jahre mußten vergehen,<br />

vieles mußte zunächst verharschen, ehe die wirkliche Heilung einsetzen und<br />

sich vollenden konnte.<br />

Wenden wir wieder den Blick auf Goethe, um die Richtung zu gewinnen: Der<br />

Weg von Götz und Wert her zur Iphigenie, von Wanderers Sturmlied und<br />

Prometheus zu Grenzen der Menschheit, das Göttliche und Zueignung -<br />

auch dieser Weg erstreckt sich über lange Jahre, er war nicht ohne Mühen<br />

und Kämpfe. Und doch ragten nicht in diese Jahre des inneren Wandels die<br />

Wirrnisse und die heillosen Auswirkungen eines Weltkrieges hinein. Der<br />

Sucher nach Frieden Ernst Wiechert zieht in die Schützengräben und unterweist,<br />

da er Förstersohn war, Scharfschützen. Wie unterbricht all dies das<br />

natürliche Reifen. "Es scheint allen meines Blutes gegeben zu sein, erst später<br />

zu einer best<strong>im</strong>mten Ruhe des Lebens zu kommen", berichtet der Dichter,<br />

als er von seinen Vorfahren erzählt. Und noch schwerer wiegt wohl in<br />

diesem Zusammenhang ein anderes Wort: der Dichter erzählt, wie ihm, da<br />

er noch ein Kind war, die klagenden Rufe verlaufener Tiere die Seele zerrissen.<br />

Und er bekennt: "Es scheint mir kein Zufall, daß alles Leiden in meinem<br />

Leben nicht mit dem Leiden, sondern mit dem Mitleiden begann" (Wälder<br />

und Menschen, S. 47). Versteht man nun, warum <strong>im</strong> Lebenswerk Ernst Wiecherts<br />

über ein Jahrzehnt vergeht, ehe darin die ruhige reife Milde klar aufleuchtet<br />

und alles verklärt? Der Weg von der Flucht bis zum Silbernen<br />

Wagen war schwerer zu durch wandeln als der von Götz bis zur Iphigenie.<br />

Als Siebenundzwanzig-jähriger war Ernst Wiechert in den Krieg gezogen,<br />

nun ist die erste Lebenshälfte abgeschlossen, und noch <strong>im</strong>mer umbrandet<br />

ihn das Chaos. Es bedroht den Bauer hinterm Pfluge, es schrillt in die heilige<br />

Waldesstille. Wohl ist das Leid das schnellste Tier, das uns zur Vollendung<br />

trägt. Aber der Ritt auf diesem gewaltigen Renner dauert diesmal ein wenig<br />

lang, streift hart bis an die Grenze menschlicher Ertragfähigkeit, überschreitet<br />

diese schier. Vier Jahre eines Krieges, der sich auch dem Kriegsfreiwilligen<br />

<strong>im</strong>mer mehr als ein mechanisiertes sinnloses Töten und<br />

Vernichten enthüllt, und dann ebenso viele und noch mehr Jahre eines sinnlosen<br />

Elends. Alle Werte wanken, das Leben selber, zumal in der Großstadt,<br />

wird sinnlos. Und wie <strong>im</strong>mer leidet der Dichter stellvertretend für die<br />

Menschheit. Er muß den Leidensbecher bis auf den Grund leeren und so bis<br />

zu dem tiefsten Sinn dieses Leidens vorstoßen. Ist der Dichter doch der Die-<br />

ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />

Eine Anthologie<br />

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