02.01.2013 Aufrufe

Das Werk - ernst wiechert im internet

Das Werk - ernst wiechert im internet

Das Werk - ernst wiechert im internet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

+++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ Bogdan Dumala -> Berlin +++ kontakt@<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++<br />

64<br />

Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />

ergriffen, als ich ihm das Wort von James Branch Cabell mitteilte: "Lord,<br />

what a deal of ruined life it takes to make a little art." Wiechert beginnt, wie<br />

wohl jeder Dichter, als Lyriker, wendet sich dann, mehr aus innerem Zwang<br />

als aus freier Wahl, der Epik zu. Was sonst schönstes Vorrecht des Lyrikers<br />

ist, aus der allmählich angestauten inneren Fülle zu gestalten, tritt uns hier<br />

bei einem Epiker entgegen. Erlebnisse und Erkenntnisse, die schon in das<br />

Reich des Unbewußten versunken und verschwunden schienen, drängen<br />

wieder ans Licht zur Stunde der Ernte. (Man denke an Rilkes Brief an einen<br />

jungen Dichter, an seine Bekenntnisse über die Entstehung der Elegien, der<br />

Sonette an Orpheus.) <strong>Das</strong> Erbgut des Lyrikers schwingt in der Epik Wiecherts<br />

in jeder Zeile mit; der Rhythmus dieser Prosa ist nicht erkünsteltes<br />

Produkt eines Artisten, sondern ist echte Rhythmik, die nur aus erschüttertem<br />

Leben emporquellen kann. Sie wurzelt <strong>im</strong> Unbewußten; das bloß Metrische<br />

ist erlernbar. Bei aller lyrischen Bedingtheit ist die Erlebnisfähigkeit<br />

Wiecherts von ungewöhnlicher Spannweite. So gesellte sich in seiner Dichtung<br />

zum eigenen Erleben Fremdes. Neben die großen Romane, die mehr<br />

eigenes Erleben gestalten, treten die Novellen, die weniger ichbezogen sind.<br />

Sie umranken die großen Romane, füllen die Lücken zwischen denselben,<br />

sind auch wohl ab und zu Nebenprodukte. Wenige ich-bezogen; sie entstammen<br />

dem Mit-leiden, d. h. der Gabe intensivsten Miterlebens.<br />

Überblickt man die Reihe der späteren Novellen, so steht eine, auf den<br />

ersten Blick, fremdartig stark abseits: Atli der Bestmann. Hier herrscht<br />

ungezügelt und ungehemmt der Drang in die Ferne, und er rast sich erfolgreich<br />

aus. Nach dem Tode des geneverfreudigen Kapitäns übern<strong>im</strong>mt der<br />

Bestmann die Führung des Schiffes und steuert nach wilder Fahrt den Amazonenstrom<br />

hinauf, trotz seiner Fracht, dem Sinnbild behäbigen Bürgertums,<br />

wie die Fahrt Sinnbild jugendlichen Überschwangs ist, der seine<br />

Erfüllung sucht. Wiechert liebte Atli: "Er war der wilde Bruder meiner<br />

gezähmten Seele.... die furchtlose Verwirklichung gestaltloser Träume."<br />

Wiechert kannte diese Jugendnöte, und darum vereinigte er später diese<br />

Novelle mit Tobias, der Erzählung von dem jungen Studenten, der aus unerfüllbarem<br />

Tatendrang der "Bewegung" verfällt, Fememörder wird, dessen<br />

besseres Selbst ihn aber zum Bekenntnis seiner Tat treibt. Tief aus dem<br />

Unbewußten heraus drängt ihn das Verlangen nach Sühne zu der alten bäuerlichen<br />

Großmutter, deren ganzes Wesen in Gott ruht. Fast am Ende seiner<br />

ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />

Eine Anthologie<br />

+++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ Bogdan Dumala -> Berlin +++ kontakt@<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++ http://www.<strong>ernst</strong>-<strong>wiechert</strong>.de +++

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!