Das Werk - ernst wiechert im internet
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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />
ergriffen, als ich ihm das Wort von James Branch Cabell mitteilte: "Lord,<br />
what a deal of ruined life it takes to make a little art." Wiechert beginnt, wie<br />
wohl jeder Dichter, als Lyriker, wendet sich dann, mehr aus innerem Zwang<br />
als aus freier Wahl, der Epik zu. Was sonst schönstes Vorrecht des Lyrikers<br />
ist, aus der allmählich angestauten inneren Fülle zu gestalten, tritt uns hier<br />
bei einem Epiker entgegen. Erlebnisse und Erkenntnisse, die schon in das<br />
Reich des Unbewußten versunken und verschwunden schienen, drängen<br />
wieder ans Licht zur Stunde der Ernte. (Man denke an Rilkes Brief an einen<br />
jungen Dichter, an seine Bekenntnisse über die Entstehung der Elegien, der<br />
Sonette an Orpheus.) <strong>Das</strong> Erbgut des Lyrikers schwingt in der Epik Wiecherts<br />
in jeder Zeile mit; der Rhythmus dieser Prosa ist nicht erkünsteltes<br />
Produkt eines Artisten, sondern ist echte Rhythmik, die nur aus erschüttertem<br />
Leben emporquellen kann. Sie wurzelt <strong>im</strong> Unbewußten; das bloß Metrische<br />
ist erlernbar. Bei aller lyrischen Bedingtheit ist die Erlebnisfähigkeit<br />
Wiecherts von ungewöhnlicher Spannweite. So gesellte sich in seiner Dichtung<br />
zum eigenen Erleben Fremdes. Neben die großen Romane, die mehr<br />
eigenes Erleben gestalten, treten die Novellen, die weniger ichbezogen sind.<br />
Sie umranken die großen Romane, füllen die Lücken zwischen denselben,<br />
sind auch wohl ab und zu Nebenprodukte. Wenige ich-bezogen; sie entstammen<br />
dem Mit-leiden, d. h. der Gabe intensivsten Miterlebens.<br />
Überblickt man die Reihe der späteren Novellen, so steht eine, auf den<br />
ersten Blick, fremdartig stark abseits: Atli der Bestmann. Hier herrscht<br />
ungezügelt und ungehemmt der Drang in die Ferne, und er rast sich erfolgreich<br />
aus. Nach dem Tode des geneverfreudigen Kapitäns übern<strong>im</strong>mt der<br />
Bestmann die Führung des Schiffes und steuert nach wilder Fahrt den Amazonenstrom<br />
hinauf, trotz seiner Fracht, dem Sinnbild behäbigen Bürgertums,<br />
wie die Fahrt Sinnbild jugendlichen Überschwangs ist, der seine<br />
Erfüllung sucht. Wiechert liebte Atli: "Er war der wilde Bruder meiner<br />
gezähmten Seele.... die furchtlose Verwirklichung gestaltloser Träume."<br />
Wiechert kannte diese Jugendnöte, und darum vereinigte er später diese<br />
Novelle mit Tobias, der Erzählung von dem jungen Studenten, der aus unerfüllbarem<br />
Tatendrang der "Bewegung" verfällt, Fememörder wird, dessen<br />
besseres Selbst ihn aber zum Bekenntnis seiner Tat treibt. Tief aus dem<br />
Unbewußten heraus drängt ihn das Verlangen nach Sühne zu der alten bäuerlichen<br />
Großmutter, deren ganzes Wesen in Gott ruht. Fast am Ende seiner<br />
ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />
Eine Anthologie<br />
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