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Das Werk - ernst wiechert im internet

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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />

Kindern Trost und Heilung findet, so findet der Dichter die nötige Seelenruhe<br />

für sein kommendes <strong>Werk</strong> durch die Gestaltung dieses "einfachen<br />

Lebens".<br />

Der Held des Romans ist einer der Stillen <strong>im</strong> Lande, ein Kleinbauer und<br />

Fährmann, dem das Leben bitter mitgespielt hat und der sich trotzdem oder<br />

daraus zur reinen Güte emporadelt. Jürgen Doskocil ist für mich eine der<br />

ergreifendsten Gestalten Ernst Wiecherts, das rein bäuerliche Gegenstück<br />

zu Johannes Rarsten. Sucht man in der neueren Dichtung ähnliches, so muß<br />

man zu Hermann Stehr oder zu einzelnen Dramen Gerhart Hauptmanns<br />

gehen.<br />

Fast zwei Jahre vergehen, ehe der Dichter sich wieder an die weitere schöpferische<br />

Ausgestaltung des Krieges wagt. <strong>Das</strong> Vorspiel haben wir <strong>im</strong> Spiel<br />

vom deutschen Bettelmann (1932). Und wieder vergeht ein Jahr, ehe sich<br />

der Dichter an die volle Ausgestaltung eines Problems wagt, das schon in<br />

den Schlußpartien von Jedermann und in der Flucht ins Ewige angegriffen<br />

wird: wie kann der he<strong>im</strong>kehrende Soldat, den innere Qualen seelisch zerreißen,<br />

wirklich gesunden? Kehrt er doch als ein moderner Orest in die He<strong>im</strong>at<br />

zurück, die ihm zur Fremde geworden. Die Menschen weichen vor ihm<br />

zurück oder, was schl<strong>im</strong>mer, sie betasten ihn als ein Kuriosum. Bewußt<br />

treibt Wiechert das Problem in der Majorin auf seinen höchsten Gipfel. Der<br />

Soldat Michael Fahrenholz kehrt nicht unmittelbar aus dem Kriege zurück;<br />

vier Jahre lassen sich überstehen, wie aber zwanzig Jahre? Wie können dann<br />

noch die verrenkten Sehnen der Seele in ihre natürliche, gottgewollte Lage<br />

zurückkehren? Wie können die zerrissenen dann noch heilen? Wie kann die<br />

Hand, die aus freiem Antrieb (oder aus innerem Drang) nur noch die tötende<br />

Waffe umspannt hatte, während sie sonst dem mitleidlosen Sklavenvogt in<br />

der afrikanischen Wüste zur mechanischen Zwangsarbeit unterstellt war,<br />

nun frei wieder die Sense schwingen, um das Getreide zu ernten für das<br />

Sakrament des täglichen Brotes? Kann ein Orest, den zwanzig Jahre die<br />

Furien umgetrieben, noch den Weg zurückfinden in den ruhigen Kreislauf<br />

schöpferischen Lebens? Wie tief muß die Iphigenie, die diesen Orest zur<br />

Gesundung führen soll, am Leben gelitten haben, um zu solcher einsichtsvollen<br />

Hilfsbereitschaft reif, entsagungsvoll geläutert zu sein? Die jungfräuliche<br />

Priesterin, die von den Göttern vom schnellen Opfertode gerettet,<br />

müßte vor dieser Aufgabe versagen. Die ewigen Gesetze, nach denen sich<br />

ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />

Eine Anthologie<br />

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