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Das Werk - ernst wiechert im internet

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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />

"Suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch auf getan." Auch Wiechert<br />

hat ähnliches erlebt wie Jons. Ich verweise auf das Vorwort zum Heiligen<br />

Jahr und auf den Aufsatz Von den treuen Begleitern. In Mephistos<br />

Worten spricht sich dieselbe Einsicht rein weltlich aus.<br />

Noch eins kommt hinzu. <strong>Das</strong> Leben Wilhelm Meisters entwickelt sich<br />

abseits von der Familie und der gesellschaftlichen Gemeinschaft, der er entstammt.<br />

Dazu ist er wohlhabend. Bedrückende Armut bleibt seinem ganzen<br />

Kreise fern. <strong>Das</strong> Leben Jons Jeromins aber bleibt stets mit dem armen Dorfe<br />

und besonders mit dem Geschick seiner Familie verbunden. So hat auch das<br />

Leid von vielen Seiten Zugang. Jons trägt schwer an der Einsamkeit des<br />

Vaters, an der unbeugsamen Starrheit der Mutter. Als dem Gastwirt die<br />

große Summe gestohlen wird, womit Herr von Balk die Schulden des Dorfes<br />

beglichen hat, hört die Mutter die La<strong>im</strong>a klopfen: sie erahnt, wie Herr von<br />

Balk, wer der Täter ist. Und Frau Marthe weiß, die La<strong>im</strong>a wird wieder klopfen.<br />

Zwe<strong>im</strong>al fährt Jons mit dem Vater <strong>im</strong> Leiterwagen einen Toten nach<br />

Hause, jedesmal einen Bruder. <strong>Das</strong> unnachsichtige Verhalten der Mutter<br />

häuft Leid auf Leid. Der Vater fällt in Rußland. Auf der Insel ragt zum Andenken<br />

an den Großvater, das Opfer russischer Bomben, ein Kreuz in den H<strong>im</strong>mel.<br />

Frau Marthe verbittert mehr und mehr. Jons selber zieht in den Krieg.<br />

Schwer verwundet verdankt er sein Leben nur dem großen Oberstabsarzt,<br />

der in Jons den Menschen sieht. Als Student der Medizin kehrt er nach<br />

Königsberg zurück. In sein Leben greift das Leid viel tiefer ein als in das Wilhelm<br />

Meisters oder des Grünen Heinrich. Aber Jons bleibt empfangsbereit.<br />

Und so findet er <strong>im</strong> letzten Semester seines Studiums auch den Erzieher zu<br />

seinem Beruf: den jüdischen Arzt Lawrenz, der eine Klinik für die Armen<br />

hat, einen Arzt und Seelenhelfer. Er hilft einzig den Armen; er mißbraucht<br />

sein Wissen und Können nicht <strong>im</strong> Dienste Mammons, er stellt es nicht einmal<br />

in den Dienst der Wissenschaft. So kehrt auch Jons, allen Verlockungen<br />

zum Trotz, in sein Dorf zurück als Arzt und Geburtshelfer. Er ist Dorfarzt<br />

wie Stilling Dorflehrer war. <strong>Das</strong> Leben will sich zum Idyll runden, aber da<br />

droht eine neue Finsternis, die La<strong>im</strong>a pocht wieder: die braune Flut. Feige<br />

Schüsse strecken Herrn von Balk nieder. Dr. Lawrenz kommt zu Jons, als<br />

Flüchtling, und findet <strong>im</strong> Sande des Seeufers ein stilles Grab. Dann dröhnen<br />

die Panzerwagen. Die Dorfbewohner wissen, daß sie <strong>im</strong> Abendrot keinen<br />

Engel mit Silberflügeln erblicken werden. "Aber auf der Schwelle des Bojar-<br />

ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />

Eine Anthologie<br />

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