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Das Werk - ernst wiechert im internet

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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />

<strong>Das</strong> einfache Leben zu schreiben. Als ich September 1949 dies dem Dichter<br />

aussprach, sagte er nur: "Ich mußte das tun. <strong>Das</strong> war meine Rettung." Der<br />

weiße Büffel war das notwendige Präludium zu einer seelischen Läuterung,<br />

<strong>im</strong> Einfachen Leben wirkt sie sich weiter aus, in der Missa sine nomine findet<br />

sie ihre Vollendung. Buchenwald und <strong>Das</strong> einfache Leben: hier sieht auch<br />

der aufmerksamste Leser zunächst keinen Bezug. Und doch: der Abgrund<br />

des Leidens der Förstersfrau, die entsagende Güte des Försters <strong>im</strong> Ertragen<br />

des Leidens und sein Glaube, der nicht wankt; wer den Totenwald liest, wird<br />

die Nachklänge hören. <strong>Das</strong> vorangestellte Motto aus den Reden und Gleichnissen<br />

des Tschuang-Tse ist persönliches Vorwort des Dichters, Selbstbekenntnis.<br />

"Ich komme weiter", bekennt der chinesische Weise. Er ist alles<br />

losgeworden. Was heißt das? "Ich habe mich von meinem Körper freigemacht.<br />

Ich habe meine Gedanken entlassen. Und da ich des Leibes und des<br />

Geistes ledig wurde, bin ich eins mit dem Alldurchdringenden geworden.<br />

<strong>Das</strong> ist es, was ich damit meine, daß ich alles losgeworden bin." Thomas von<br />

Orla steht am Anfang des Weges, den der Freiherr Amadeus - der Name ist<br />

symbolisch - zu Ende geht: Der Mensch wird Gefaß der Gottheit. Man denke<br />

an Verse Rilkes. Man versteht auch, wie ein führender Theologe mir schreiben<br />

konnte - lange vor der Missa, sine nomine -, in Wiechert öffne sich eine<br />

neue tiefe Religiosität. Wolle man sie erfassen, so müsse man über alle theologischen<br />

Fachausdrücke zurückgreifen auf die tiefsten Offenbarungen des<br />

Urchristentums.<br />

Die Dichtung klingt mit einem Psalmenverse an. "Wir bringen unsere Tage<br />

zu wie ein Geschwätz." Aus der Weisheit vieler Bücher, am Rande eines<br />

fruchtlos vertanen Lebens trifft den Korvettenkapitän Thomas von Orla dies<br />

Wort und läßt ihn nicht mehr los. Die Riesenstadt ein Tohuwabohu von Sinnlosigkeit:<br />

laute Feste mit Glücksspielen, Alkohol, Rauschgift, Morphiumspritzen;<br />

geistig gestörte, seelisch leere Menschen, die durch das<br />

Manipulieren mit unaufhörlich stürzenden Markscheinen in Luxus lärmend<br />

weiterleben wie Belsazars Knechte. Diesen Vergleich macht der Pfarrer, zu<br />

dem die innere Rastlosigkeit Thomas um Mitternacht treibt. Dieser Pfarrer<br />

steht vor uns wie vom Griffel Käthe Kollwitz' gezeichnet. Sein Evangelium<br />

ist "Arbeit". Thomas' Erlebnis mit dem Verse ist kein Zufall: der Vers hat<br />

ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />

Eine Anthologie<br />

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