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Das Werk - ernst wiechert im internet

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Ernst Wiechert - <strong>Das</strong> <strong>Werk</strong> Friedrich Bruns<br />

getötet werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen." Amadeus hatte<br />

vier Jahre vergeblich gesucht nach diesem Glauben und dieser Geduld. Mit<br />

geschändetem vernarbtem Leibe kehrt er nun mit zerrütteter Seele he<strong>im</strong>.<br />

Die Hand, die getötet hat, wird nie wieder den Bogen führen können. Sogar<br />

die Gesellschaft der Brüder muß er meiden. Alles wankt. Um diesen Orest<br />

bemüht sich keine Majorin wie um Michael Fahrenholz. Langsam und allmählich<br />

ringt sich wie von selber, wenn auch <strong>im</strong> schwersten Kampfe, die<br />

innere Güte durch, zuerst in kleinstem Dienste an den Kindern. Jede gute<br />

Tat segnet den Täter. Güte - ändern erweisen ist mehr als Lethe des Vergessens.<br />

Aus solcher Liebe und Güte ersteht jede seelische Läuterung, und in<br />

Liebe und Güte findet sie ihre Vollendung. Vor vier Jahren hatte ihn der Förster<br />

bei den Behörden verklagt, nur aus dem Drange, dem Staate, dem er<br />

sich eidlich verpflichtet hatte, restlos seine Pflicht zu erfüllen. Jetzt tritt Amadeus<br />

für den einstigen Ankläger vor dem Gericht ein, das ein hartes Urteil<br />

erzwingen möchte. Ist es doch ein menschlich allzumenschliches Gericht.<br />

"Ach, Herr", sagte der greise Kutscher Christoph, "sie sind geschlagen worden,<br />

und nun schlagen sie wieder." Amadeus' Güte erzwingt Verständnis für<br />

die Lage des Angeklagten, der seine Schuld vollkommen auf sich n<strong>im</strong>mt.<br />

Und am Ende des Buches umschlingt die Försterstochter erlöst und glückselig<br />

Amadeus' Knie: "Ich will dir dienen ..., dir dienen mein Leben lang."<br />

Einst hatte sie am Moore gesessen, um ihn, den Verächter ihres Abgotts,<br />

sterben zu sehen, er aber, schon der Bewußtlosigkeit nahe, hatte sie an das<br />

Kind gemahnt, das sie von einem Totschläger erwartete, und sie - sie wußte<br />

nichts von der Neigung, die in ihrem Herzen schlummerte - hatte sich auf<br />

den Weg gemacht, ihm Hilfe zu holen. Dann war sie in geistige Umnachtung<br />

versunken: die Gestalt des Totschlägers wurde von einem anderen verdrängt:<br />

von Amadeus. Ihr Geist bleibt umnachtet. Um sie zu retten, sie und<br />

das Kind, läßt er sie in dem Wahn, daß er der Vater des Kindes sei. Nur so<br />

kann sie gerettet werden, sagt Christoph. Gott hat ihn auf diesen Weg gewiesen,<br />

sagt der Pfarrer, den Amadeus am Moore kennengelernt hat; der Pfarrer<br />

gräbt Torf, damit die Kinder es <strong>im</strong> eisigen Winter hier warm haben<br />

werden. Während die hohe Geistlichkeit Gott hat, sucht er nur dessen Spuren,<br />

aber er setzt das Evangelium in die Tat um. Darum darf er so raten. Von<br />

Amadeus' Liebe umhegt, findet das Mädchen endlich den Weg zurück in die<br />

Wirklichkeit. Aber nun ist der das Grauen verhüllende Schleier zerrissen,<br />

sie sieht den Irrweg, den sie gegangen. Sie hat gefrevelt und kann und darf<br />

ERNST WIECHERT Der Mensch und sein <strong>Werk</strong><br />

Eine Anthologie<br />

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