Die Burgergemeinde Bern - Burgerbibliothek Bern

konzentrierte sich in diesen fünf Gesellschaften,
und im 16. Jahrhundert sass in ihnen die Hälfte der
Burgerschaft, im folgenden Jahrhundert sogar zwei
Drittel.
Möglicherweise schon im 15. Jahrhundert, mit Si-
cherheit aber seit 1534 war das Bürgerrecht mit dem
Gesellschaftsrecht verbunden. Jeder Bürger hatte
Mitglied einer Zunft zu sein. Dies machte aus den
Gesellschaften eine Organisation, welche die ganze
Burgerschaft umfasste. Es führte dazu, dass die
Zünfte zunehmend als unterste Verwaltungseinheit
der Stadt betrachtet und mit einer Reihe von Ver-
waltungsaufgaben betraut wurden, die früher im
Quartierverband erledigt worden waren. Daneben
blieben die Gesellschaften aber stets auch noch be-
aufsichtigende und regelnde Vereinigungen des
Handwerks, wobei es in Bern allerdings nicht für
alle Handwerke eine Gesellschaft gab.
Die Verwaltungsaufgaben, welche die Zünfte in
Anfängen seit dem 15. Jahrhundert und dann vor al-
lem im Zuge des Staatsausbaus, welcher die Refor-
mation brachte, übernahmen, umfassten verschie-
dene Bereiche:
Seit den Burgunderkriegen geschah einmal die
Rekrutierung des militärischen Auszuges der Stadt
Bern nach Gesellschaften, was das ganze 16. Jahr-
hundert hindurch so blieb. Diese militärische Auf-
gabe zog die Notwendigkeit des regelmässigen Mu-
sterns der bewehrten Zunftgenossen durch die Ge-
sellschaften nach sich, und seit 1586 wurde den
Zünften vorgeschrieben, wie die Gemeinden der
Landschaft das Reisgeld, den Sold für drei Monate,
bereitzuhalten. Im 17. Jahrhundert führten Heeres-
reformen dazu, dass der eigentliche militärische
Auszug nach Gesellschaften immer stärker in den
Hintergrund trat. Dafür wurden die Zünfte zuneh-