Mein Leben nach der ILB - Lernwerkstatt Brigittenau
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Der Newsletter <strong>der</strong> Integrativen <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr. 6 - April 2008<br />
Position <strong>der</strong> „Schwachen“ zu stärken und<br />
nicht nur die ohnehin „Starken“ noch weiter<br />
<strong>nach</strong> vorne (wohin eigentlich?) zu pushen.<br />
Und so bin ich allen, mittlerweile wohl in die<br />
Hun<strong>der</strong>te gehenden Kin<strong>der</strong>n (neben<br />
meinen eigenen drei), die ich pädagogischprofessionell<br />
begleiten durfte, unendlich<br />
dankbar für ihre spontan ausgelebte<br />
Bedürftigkeit, für ihre Vitalität, ihre<br />
Direktheit, ihre Freude. Und meine<br />
Dankbarkeit ist noch einmal eine ganz<br />
beson<strong>der</strong>e gegenüber jenen Kin<strong>der</strong>n /<br />
SchülerInnen, die durch ihre „Abweichung“<br />
von dem, was die Mehrheit als „normal“<br />
bezeichnet, mich ganz beson<strong>der</strong>s gefor<strong>der</strong>t<br />
haben und for<strong>der</strong>n, aber auch ganz<br />
beson<strong>der</strong>s beglücken können.<br />
Darum bezeichne ich die Integration als<br />
Herzstück und Nagelprobe für eine<br />
gemeinsame Schule – jedenfalls für jene<br />
Schule, die ich seit nunmehr 10 Jahren<br />
leiten darf.<br />
Wenn eine Schülerin, die vor 20 Jahren als<br />
„wild integriertes“ Mädchen meine Klasse in<br />
<strong>der</strong> Pfeilgasse besuchte, heute eine vom<br />
Elternverein <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> finanzierte Assistenzstelle<br />
an dieser Schule einnimmt, ist dies<br />
nahezu unglaublich und wun<strong>der</strong>bar<br />
zugleich.<br />
Wenn KollegInnen als LernbegleiterInnen<br />
an <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> einsteigen und durch<br />
unseren „integrativen Alltag“ ihre Sinne<br />
und ihr Herz öffnen und ungeahnte<br />
Energien freisetzen, dann ist dies jedes<br />
Mal aufs Neue überraschend und<br />
wun<strong>der</strong>bar zugleich. Und kommt ALLEN<br />
in dieser „öffentlichen pädagogischen<br />
Veranstaltung“ namens Integrative<br />
<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> zugute.<br />
Wenn Integrationskin<strong>der</strong> an unserer<br />
Schule – manchmal <strong>nach</strong> Wochen und<br />
Monaten, manchmal erst <strong>nach</strong> Jahren –<br />
eine Art von Beruhigung und Wandlung<br />
durchlaufen, dann ist dies nicht <strong>der</strong><br />
einzige, aber <strong>der</strong> eindringlichste Beleg<br />
dafür, dass es sich tausendmal gelohnt<br />
hat und weiterhin lohnt, allen unseren<br />
SchülerInnen eine Individualisierung und<br />
Differenzierung in solidarischer<br />
Gemeinschaft zukommen zu lassen.<br />
Möge das Inklusions-Herz <strong>der</strong> <strong>ILB</strong> noch<br />
lange schlagen und dieses Pochen ein<br />
wenig in die Gesellschaft, in die<br />
Wirtschaft, in die Politik, in die Welt<br />
hinaus hörbar und spürbar sein.<br />
tshipi<br />
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