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Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

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verbessert wird und die Herstellerabhängigkeit der Anwender reduziert wird. Insgesamt<br />

zeigen die skizzierten Einwände und Erwiderungen, daß eine Diskussion<br />

um die Auswirkungen von generellen Unternehmensmodellen auf den Wettbewerb<br />

reizvoll sein kann, zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings gewiß noch<br />

verfrüht ist, da sie nur spekulativ geführt werden kann.<br />

Den Anreizen, die mit dem Entwurf von Unternehmensmodellen (wie weit ihr<br />

Gültigkeitsbereich auch immer sein mag) verbunden sind, stehen zur Zeit noch<br />

erhebliche Herausforderungen gegenüber. Die Modellierung von Unternehmen<br />

erfordert die Wahl geeigneter Abstraktionsebenen: Welche Aspekte des Unternehmens<br />

sind in welchem Detaillierungsgrad abzubilden? Dazu ist sorgfältig<br />

abzuwägen, welchen Zielen ein Unternehmensmodell vorrangig dienen soll.<br />

Angesichts der Komplexität des Gegenstands verwundert es wenig, daß erste<br />

publizierte Entwürfe (IBM 1990, Scheer 1991, ESPRIT Consortium AMICE<br />

1989) durch voneinander abweichende Differenzierungen gekennzeichnet sind.<br />

Diese Vielfalt ist nicht per se ein Problem. Schließlich mag sie ein notwendiger<br />

Reflex auf unterschiedliche Anforderungen sein. Unbefriedigend ist aber in<br />

jedem Fall der Umstand, daß die Unterschiede sich zum Teil in subtiler Form<br />

präsentieren (vgl. dazu die Analyse in III.5).<br />

Es gibt also Bedarf an einem Bezugsrahmen oder wenigstens an brauchbaren<br />

Kriterien zur Evaluation von Unternehmensmodellen. Ähnliches gilt für den Einsatz<br />

einer Entwurfsmethodologie bzw. - damit zusammenhängend - der Konzeptualisierung<br />

der Konstrukte, die zur Modellbildung verwendet werden. In diesem<br />

Zusammenhang ist gegenwärtig vor allem von Bedeutung, ob ein objektorientierter<br />

oder ein daten-/funktionsorientierter Ansatz gewählt wird. Denkt man an<br />

Wiederverwendbarkeit ist zu klären, in welcher Form ein Unternehmensmodell<br />

präsentiert werden soll: als natürlichsprachliche oder formale Spezifikation, als<br />

konzeptuelles Modell und/oder in Form kompilierbaren Codes? In diesem Kontext<br />

stellt sich zudem die Frage, wer Unternehmensmodelle entwickelt, wie sie<br />

verbreitet werden könnten und welche Rolle die betroffenen wissenschaftlichen<br />

Disziplinen - wie die Betriebswirtschaftslehre, die Informatik und nicht zuletzt<br />

die Wirtschaftsinformatik - dabei wahrnehmen könnten.<br />

2. Gegenstand und Gang der Untersuchung<br />

Der kurze Überblick über den Gegenstand dessen, was unter <strong>Unternehmensmodellierung</strong><br />

verstanden wird, macht deutlich, daß hier ein weites interdisziplinäres<br />

Forschungsfeld abgesteckt ist. Damit wird dem Umstand Rechnung getragen,<br />

daß die Gestaltung von Informationssystemen im Unternehmensgesamtzusammenhang<br />

zu sehen ist. Das heißt nicht nur, daß der Entwurf von Informationssystemen<br />

ein fundiertes Verständnis der Unternehmensziele und -abläufe voraus-<br />

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