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Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

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für den jeweiligen Verwendungszweck unerheblich sind, abstrahieren zu können.<br />

Beispiele für solche Details sind Adressen von Rechnern, auf denen angeforderte<br />

Daten oder Dienste abliegen, die interne Darstellung von Daten oder der<br />

betriebssystemspezifische Zugriff auf ein Dateisystem. In der Informatik wird in<br />

diesem Zusammenhang von Transparenz gesprochen: Diejenigen Teile eines<br />

Systems, die die Übersichtlichkeit einer bestimmten Abstraktionsebene beeinträchtigen,<br />

sollten transparent im Sinne von durchsichtig und damit: unsichtbar<br />

sein.<br />

Semantische Angemessenheit<br />

Hier handelt es sich um eine Eigenschaft, die eng mit Transparenz zusammenhängt,<br />

allerdings aus entgegengesetztem Blickwinkel formuliert ist. Während die<br />

Forderung nach Transparenz die Vernachlässigung des Unwichtigen betont,<br />

fokussiert die Forderung nach semantischer Angemessenheit auf die Frage nach<br />

dem jeweils wünschenswerten Bedeutungsgehalt der Funktionen oder Daten<br />

(oder allgemeiner: der Schnittstellen), die integriert werden sollen. Folgende Forderung<br />

scheint hier sinnvoll: Eine Schnittstelle sollte für die betroffenen Komponenten<br />

mit soviel Semantik 1 ausgestattet sein, wie jede Komponente für die weitere<br />

Verarbeitung der auszutauschenden Daten benötigen könnte. Anders formuliert:<br />

Keine Komponente sollte genötigt sein, die Semantik von Daten mühsam<br />

und unter Risiko zu rekonstruieren. Je mehr ein System dieser Forderung genügt,<br />

desto höher ist sein Integrationsniveau. So ist es beispielsweise in fortschrittlichen<br />

Systemumgebungen möglich, die in einem Tabellenkalkulationsprogramm<br />

erstellte grafische Darstellung einer Umsatzstatistik über einen Systempuffer in<br />

ein Textverarbeitungssystem zu laden. Schon auf der Ebene des Tabellenkalkulationsprogramms<br />

wird in der Regel nicht abgebildet, daß es sich bei den zu verarbeitenden<br />

Zahlen um Umsätze handelt - wodurch eine darauf zielende Suche zu<br />

einem späteren Zeitpunkt erheblich erschwert wird. Vielmehr beschränkt sich die<br />

Semantik auf gegebenenfalls arithmetisch verknüpfte Werte in einer Tabelle, aus<br />

denen beispielsweise ein Balkendiagramm erzeugt wird. Bei der Übertragung in<br />

ein Textverarbeitungssystem geht dieser Bedeutungsgehalt verloren. Es ist deshalb<br />

nicht mehr möglich, weitere Operationen durchzuführen, die eine entsprechende<br />

Semantik voraussetzen - also zum Beispiel die Berechnung und grafische<br />

Darstellung eines gleitenden Durchschnitts.<br />

Die dargestellte Charakterisierung integrierter Informationssysteme ist eng an die<br />

Qualität der Kommunikation zwischen den Komponenten geknüpft. Eine<br />

Beschränkung auf diesen Aspekt ist jedoch zu eng, wenn Integration als wesentliche<br />

Orientierung für die Gestaltung von Informationssystemen dienen soll: Es<br />

gibt noch andere wichtige Kriterien zur Beurteilung der Qualität eines Informati-<br />

1. Zur näheren Charakterisierung des Begriffs Semantik vgl. II.1.2.2.<br />

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