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Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

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Die Zielsetzung ist allerdings nicht allein die Übertragung erfolgreicher Prinzipien<br />

industrieller Produktion1 auf die Software-Entwicklung. Vielmehr setzt man<br />

darauf, Mißstände der Software gegenüber Hardware im allgemeinen auszugleichen<br />

und gleichzeitig die spezifischen Vorteile der Software-Produktion zu nutzen.<br />

Im Vergleich zu traditionellen ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen ist<br />

das Software-Engineering in den zurückliegenden Jahren durch eine stürmische<br />

Entwicklung seiner Einsatzfelder gekennzeichnet. Damit einher geht eine<br />

unübersichtliche Vielfalt von mehr oder weniger bewährten Methoden und mit<br />

ihnen verbundenen Terminologien sowie - im Resultat - erhebliche Unterschiede<br />

in der Qualität der Software. Es liegt deshalb nahe, daß eine Software-Industrie,<br />

die auf wiederverwendbaren Komponenten gründet, Aspekte wie Qualitätssicherung<br />

und Gewährleistung besonders betont. Aus technischer Sicht wird denn<br />

auch die Förderung der Softwarequalität - neben einer gesteigerten Produktivität<br />

- als wesentliche Verheißung von Wiederverwendung betrachtet (vgl. beispielhaft<br />

Endres 1988, Biggerstaff/Richter 1987, Tracz 1988 b). Lenz/Schmidt/Wolf<br />

(1987, S. 34) fordern in diesem Sinne "zero defect quality". Auch in der bereits<br />

erwähnten ISO/IEC-Norm 9126 werden wiederverwendbare Komponenten<br />

explizit als Beitrag zur Verbesserung von Softwarequalität eingeführt. In der<br />

damit verbundenen Vision werden Software-Komponenten - ähnlich wie bei ICs<br />

üblich - mit großer Sorgfalt von Entwicklern mit herausragender fachlicher Kompetenz<br />

erstellt und aufwendig getestet. Sie genügen zudem verbreiteten Normen<br />

über die Gestaltung von Schnittstellen. Anwendungsentwicklung ist danach<br />

wesentlich auf das Zusammenfügen solcher Bausteine gerichtet. Dem Verwender<br />

präsentieren sie sich in Form großer, wohldokumentierter Verzeichnisse.<br />

Auch wenn es durchaus sinnvoll sein kann, innerhalb eines Unternehmens die<br />

Wiederverwendung von Software zu fördern, so liegt die besondere Attraktivität<br />

dieses Ansatzes doch in der Verbreitung der Komponenten in größerem Maßstab.<br />

2 Für die Distribution jedoch trägt die Analogie zur Hardware nicht mehr:<br />

Einerseits ist die physische Distribution sehr viel leichter zu realisieren, andererseits<br />

wirft die Kopierbarkeit von Software eine Reihe ernster Fragen auf. Es liegt<br />

auf der Hand, daß sich ein entsprechender Markt nur dann etablieren kann, wenn<br />

die Interessen der Anbieter hinreichend geschützt werden. In der Literatur findet<br />

1. Dazu Endres (1988, S. 94): "Der besondere Reiz steckt in folgendem Aspekt: Genau<br />

wie beim Einsatz von Werkzeugen verschiebt sich der Schwerpunkt von einer traditionell<br />

arbeitsintensiven zu einer eher kapitalintensiven Tätigkeit, ein Prozeß, der<br />

auch anderswo den Übergang von der handwerlichen zur industriellen Tätigkeit<br />

kennzeichnet.<br />

2. In diesem Sinne propagieren Gibbs et al. (1990, ACM) "software information systems"<br />

als "publicly available resources rather than confined within single organizations."<br />

Dittrich (1990, S. 235) hält es für "denkbar, daß ... ein neuer Markt entsteht, auf<br />

dem fertige Typbibliotheken für bestimmte Anwendungsgebiete ’von der Stange’ angeboten<br />

werden.<br />

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