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Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

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nisation angepaßt werden könnten (vgl. dazu II.2.2.1.2).<br />

Auch wenn der eine oder andere Aspekt der skizzierten Visionen von Wiederverwendbarkeit<br />

Zweifel an der Machbarkeit wecken mag: Es bleibt ein hohes Maß<br />

an Attraktivität und es verwundert, daß dem Thema Wiederverwendbarkeit in der<br />

Informatik und vor allem in der Wirtschaftsinformatik kein größeres Forum<br />

gewidmet wird als es zur Zeit der Fall ist. Ein Grund dafür dürfte sein, daß das<br />

Bemühen um Wiederverwendbarkeit implizit ein wesentliches Merkmal der<br />

Informatik-Forschung ist: Das Augenmerk ist darauf gerichtet, von spezifischen<br />

Besonderheiten zu abstrahieren, generelle Konzepte zu entwickeln. Dies gilt<br />

natürlich auch für andere Disziplinen, ist gleichsam ein konstituierendes Merkmal<br />

wissenschaftlicher Forschung. 1 Wegner (1989, S.89) glaubt gar eine grundlegende<br />

Bedingung menschlichen Daseins zu erkennen:<br />

“The drive to create reusable rather than transitory artifacts has aesthetic and intellectual<br />

as well as economic motivations and is part of man´s desire for immortality. It distinguishes<br />

man from other creatures and civilized from primitive societies.”<br />

Auch wenn Wegner seine pathetischen Ausführungen als Appell verstanden wissen<br />

will, Wiederverwendbarkeit eine größere Beachtung zu schenken, liefert er<br />

gleichzeitig ein Indiz dafür, warum solche Analogien nicht immer auf positive<br />

Resonanz stoßen: Wenn das Bemühen um wiederverwendbare Konstrukte impliziter<br />

Bestandteil intellektueller Tätigkeit ist, heißt es Eulen nach Athen zu tragen,<br />

wenn man explizit danach fordert. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln,<br />

die den Entwickler unterstützen, indem sie ihm in der einen oder anderen<br />

Form wiederverwendbare Konstrukte bieten. Hier ist vor allem an die breite<br />

Palette von Software-Entwicklungswerkzeugen zu denken.<br />

Solche kritischen Einwände sind gewiß wichtig, da sie den Stellenwert von Wiederverwendbarkeit<br />

relativieren und damit einer letztlich schädlichen euphorischen<br />

Überhöhung vorbeugen. Sie diskreditieren allerdings nicht die Bedeutung<br />

einer Forschung, die explizit am Ziel Wiederverwendbarkeit orientiert ist. Wie<br />

sich in den folgenden Abschnitten noch zeigen wird, sind mit leistungsfähiger<br />

Wiederverwendbarkeit Anforderungen verbunden, die nicht allein durch den<br />

Hinweis darauf erfüllt werden, daß es doch bereits wiederverwenbare Konstrukte<br />

gibt.<br />

1. Dies gilt ebenso für das Wiederverwenden selbst: Nicht nur in der wissenschaftlichen<br />

Forschung ist es unerläßlich, auf Vorarbeiten aus der Vergangenheit aufzubauen.<br />

Curtis (1989) betont diesen Umstand als wesentliches Merkmal der Professionalisierung:<br />

"The hallmark of the professionals is their ability to reuse knowledge<br />

and experience to perform their tasks ever more efficiently."<br />

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