04.01.2013 Aufrufe

Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

Multiperspektivische Unternehmensmodellierung: Theoretischer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Größe und Diversifikationsgrad eines Unternehmens gibt es mehr oder weniger<br />

solcher Referenzssysteme. Sie artikulieren sich unter anderem in Fachterminologien<br />

einzelner Berufsgruppen und/oder in verschiedenen Ziel- und Wertesystemen.<br />

Welche Bedeutung hat die skizzierte Kohärenz für unsere Untersuchung? Es sind<br />

vor allem zwei - miteinander zusammenhängende - Implikationen, die zu berücksichtigen<br />

sind. So setzt die organisatorische Integration von Informationssystemen<br />

voraus, daß es eine Menge von Begriffen gibt, die korrespondierende Sachverhalte<br />

(wie Aufgaben, Objekte, Vorgänge und dergleichen) in der Organisation<br />

und im Informationssystem bezeichnen. Je größer diese Menge gemeinsamer<br />

semantischer Referenzen, desto enger ist ceteris paribus die organisatorische Einbindung<br />

des Informationssystems. Eine solche Zuordnung wird allerdings<br />

dadurch erschwert, daß integrationsrelevante Sachverhalte in Organisationen<br />

häufig mehrdeutig sind. So kann häufig die Preispolitik eines Unternehmens<br />

nicht oder nur mit nicht vertretbarem Aufwand vollständig formal beschrieben<br />

werden. Je größer die Zahl der Fälle, denen das formale Verfahren der Preisgestaltung<br />

nicht genügt, desto schlechter tendenziell die organisatorische Integration.<br />

Ein Teil dieser Ambiguität wird in der Regel durch Reorganisationsmaßnahmen,<br />

die die Einführung von Informationssystemen erst ermöglichen, reduziert. 1<br />

Darüber hinaus gibt es Mehrdeutigkeiten, die eine wichtige Funktion zur Bewältigung<br />

von Komplexität haben und deshalb nicht vermieden werden können. Dieser<br />

Umstand erhält noch dadurch zusätzliches Gewicht, daß die Einführung eines<br />

Informationssystems organisatorische Realität verändert, was von denjenigen,<br />

die mit solchen Systemen als Entwickler oder Nutzer umgehen, in unterschiedlicher<br />

Weise wahrgenommen und konzeptualisiert wird: Sie betrachten das Informationssystem<br />

und sein tatsächliches oder gewünschtes Wechselspiel mit organisatorischen<br />

Handlungskomplexen aus unterschiedlichen Perspektiven. In diesem<br />

Sinne Wollnik (1986, S. 61):<br />

"Pragmatische Relevanzen und Erfahrungen steuern die selektiven Bestimmungen.<br />

Diese relativieren das Verständnis computergestützter Informationssysteme auf einen<br />

jeweils besonderen Standort, den man im Verhältnis zu diesen Systemen einnimmt:<br />

eben einen Standort, an dem man im Zusammenhang mit computergestützten Informationssystemen<br />

gewisse Handlungsabsichten verfolgt und gewisse Erfahrungen typischerweise<br />

machen kann."<br />

Daraus folgt, daß ein semantisches Referenzsystem, das darauf zielt, die organisatorische<br />

Integration von Informationssystemen zu fördern, die relevanten Perspektiven<br />

berücksichtigen sollte. Die im Referenzsystem verwendeten Konzepte<br />

sollten also geeignet sein, zwischen korrespondierenden Konzepten der einzel-<br />

1. Kieser/Kubicek (1983, S. 309) unterscheiden in diesem Zusammenhang zwischen<br />

der "Formalisierung des Informationsflusses zwischen Computer und Benutzern"<br />

und einer "Strukturformalisierung".<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!