Erlebnisgastronomie 300 m untertage - RDB eV
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wird die für die Bergwerksplanung<br />
zur Verfügung stehende<br />
Lagerstätte beschrieben. Die<br />
Lagerstätte Spremberg ist<br />
eine Kupferlagerstätte. Wichtigster<br />
Bestandteil der Lagerstätte<br />
ist der Kupferschiefer.<br />
Dieser ist ein kupferhaltiger<br />
Schwarzschiefer an der Basis<br />
der Zechsteinsedimentationsfolge.<br />
In diesem Schiefer sind<br />
Kupfersulfide angereichert, die<br />
schwarze Färbung wird durch<br />
einen relativ hohen Anteil an<br />
organischem Kohlenstoff, vor allem Bitumen<br />
verursacht. Die Mineralisation ist<br />
dabei sehr heterogen, sowohl von der<br />
mineralogischen Zusammensetzung als<br />
auch von den Metallgehalten her. Dabei<br />
ist neben dem Kupfer vor allem das Silber<br />
von wirtschaftlicher Bedeutung, nachrangig<br />
dann noch viele weitere Metalle.<br />
Heterogen ist auch die Schichtdicke. Der<br />
Kupferschiefer ist zwischen 0,3 und 0,7 m<br />
mächtig. Darüber hinaus hat in Bereichen<br />
der Lagerstätte die Vererzung das<br />
Nebengestein mit erfasst, nämlich den<br />
Sandstein im Liegenden und den Kalkstein<br />
im Hangenden. Strukturell liegt das<br />
Vorkommen auf der Nordflanke der Mulkwitzer<br />
Antiklinalstruktur, dabei unterteilt<br />
der Türkendorfer Graben den Erzkörper<br />
in 2 Abbaufelder (Bild 4).<br />
In Spremberg wurde die Kupferlagerstätte<br />
in den 1950er-Jahren, im Zuge der<br />
flächendeckenden Erkundung des tiefen<br />
Untergrundes in der damaligen DDR, entdeckt.<br />
Die Lagerstätte ist Teil des zentraleuropäischen<br />
Kupfergürtels (Bild 5), zu<br />
dem auch die historischen Lagerstätten<br />
4 3D-Lagerstättenbild – Teufe und Einfallen [1]<br />
Grün = Teufe um 900 m, Rot = Teufe um 1 <strong>300</strong> m<br />
des Mansfelder Bergbaus und das in Verhieb<br />
befindliche Lubiner Revier zählen, in<br />
dem jährlich ca. 30 Mio. t Erz gefördert<br />
werden.<br />
Danach erfolgten mehrere Erkundungskampagnen<br />
mit tiefen Bohrungen und<br />
geophysikalischen Methoden. Die Erkenntnisse<br />
über die Lagerstätte wurden<br />
unter anderem von [5] zusammengefasst<br />
und später in ergänzender Interpretation<br />
durch [6] veröffentlicht.<br />
Im Jahre 2007 bekam die Kupferschiefer<br />
Lausitz GmbH die Genehmigung, die<br />
Lagerstätte weiter zu erkunden. Das Arbeitsprogramm<br />
sah vor, mit neuen Tiefbohrungen<br />
und neuer Geophysik die Lagerstättenkenntnisse<br />
zu erweitern und durch<br />
Neuuntersuchungen von Rückstellproben<br />
die chemische Zusammensetzung der<br />
Lagerstätte zu beschreiben. Dies war ein<br />
wichtiger Teil der Lagerstättenbewertung,<br />
da die Archivdaten wegen ihres Alters und<br />
der Fortschritte in der Analysentechnik für<br />
eine dem NI 43-101 Standard entsprechende<br />
Berichterstattung unzureichend<br />
sind. Von besonderer Bedeutung für die<br />
5 Verbreitungsgebiet des Schwarzschiefers in Europa und zentraleuropäischer Kupfergürtel<br />
am Südrand des Zechsteinbecken [3].<br />
Bergbaugebiete und Vorkommen: SR = Spessart-Rhön, R = Richelsdorf, S = Sangerhausen,<br />
M = Mansfeld, SW = Spremberg-Weißwasser, LS = Lubin-Sieroszowice<br />
Bergbau<br />
wirtschaftliche Bewertung eines<br />
Projekts ist die Einteilung<br />
der Ressource in die verschiedenen<br />
Kategorien inferred, indicated<br />
und measured sowie<br />
die Überführung in Reserven,<br />
nämlich in probable und proven<br />
mineral reserves. Das liegt daran,<br />
dass die Wirtschaftlichkeit<br />
des Projekts nur mit Ressourcen<br />
ab der Kategorie indicated<br />
belastbar bewertet werden<br />
kann. Für die Planung der weiterverarbeitenden<br />
Schritte sind<br />
die Reserven maßgeblich. Eine Übersetzung<br />
dieser Begriffe in das Deutsche wird<br />
hier nicht vorgenommen, da verschiedene<br />
Begrifflichkeiten in der Vergangenheit,<br />
Gegenwart, Ost- und Westdeutschland<br />
existieren. Dabei wird der Grad der Gewissheit<br />
immer höher auf dem Weg von<br />
inferred resource zu proven reserve. Ein<br />
Vorkommen wird zur Ressource, wenn die<br />
grundsätzliche technische und wirtschaftliche<br />
Gewinnbarkeit gegeben ist. Für die<br />
Überführung einer Lagerstätte in die Kategorie<br />
Reserve ist ein wirtschaftlich durchführbarer,<br />
auf die Ressource angewandter<br />
Abbauplan erforderlich (Bild 6).<br />
6 Kriterium für eine Ressource [1]<br />
Für die Kupferlagerstätte Spremberg<br />
wurde die Kategorisierung angewandt, die<br />
auch im Lubiner Revier Standard ist. Dort<br />
wird ein Bohrlochabstand von 1 500 m in<br />
der Flözfläche als Grenzwert für die erforderliche<br />
Bohrlochdichte der Ressourcenkategorie<br />
indicated verwandt [3]. Dieser<br />
Abstand ist lagerstättenspezifisch und<br />
berücksichtigt die flözartige Ausbildung<br />
und geostatistische Erkenntnisse über<br />
die Variabilität der Daten. 2. Kriterium für<br />
ein Vorkommen, um in die Kategorie Ressorce<br />
aufzusteigen, ist die grundsätzliche<br />
technisch-wirtschaftliche Machbarkeit.<br />
Diese wird im Lubiner Revier beschrieben<br />
mit den Grenzwerten maximale Teufe<br />
1 500 m und Mindestgehalt 0,7 % Kupfer,<br />
bezogen auf eine minimale Abbaumächtigkeit<br />
von 1,8 m. Mindestgehalte (auf englisch<br />
cut-off grade) werden dabei so ermit-<br />
bergbau 5/2012 201