Erlebnisgastronomie 300 m untertage - RDB eV
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„Asse, ein GAU in der<br />
Endlagerdebatte“ ([10],<br />
03.09.2008) und „Gorleben<br />
ist politisch verbrannt“<br />
([7], 12.10.2010):<br />
Mit solchen und ähnlichen<br />
Äußerungen führender Politiker<br />
wird in Deutschland das Bemühen<br />
um eine fachgerechte Lösung<br />
der Endlagerfrage für radioaktive<br />
Abfälle erschwert. Durch das<br />
Gorleben-Moratorium vom<br />
Oktober 2000 wurde es zudem<br />
10 Jahre lang unnötig verzögert.<br />
Begründet werden solche<br />
Thesen unter anderen mit der<br />
Feststellung, das Beispiel Asse<br />
beweise, dass Salzgebirge bzw.<br />
Salzstöcke<br />
wie Gorleben keine dauerhafte<br />
Abschottung der Abfälle<br />
gegenüber der Biosphäre böten.<br />
Im Folgenden werden die beiden<br />
Salzstock-Standorte Asse und<br />
Gorleben aus bergmännischer<br />
und geologischer Sicht unter<br />
Auswertung öffentlich<br />
zugänglicher Daten in ihrem<br />
derzeitigen Zustand des<br />
Aufschlusses auf ihre Eignung<br />
für die Endlagerung radioaktiver<br />
Abfälle gegenübergestellt.<br />
Bisherige Nutzung der<br />
beiden Salzstöcke –<br />
Asse- Kali- und Steinsalzbergwerk,<br />
Forschungs- und Endlagerbergwerk<br />
Die inzwischen 111-jährige Geschichte<br />
des Bergwerks Asse (Bild 1) und seiner<br />
vielfältigen Nutzungen wurde in der Zeitschrift<br />
„bergbau“, Heft 7/2011, Seite 292 ff<br />
veröffentlicht. Hier beschränken wir uns<br />
auf eine kurze Zusammenfassung und<br />
eine Herausstellung der für den beabsichtigten<br />
Vergleich Asse/Gorleben notwendigen<br />
Fakten.<br />
Nach Niederbringen des Schachtes<br />
Asse 1 ging das Werk 1901 als 20. deutsches<br />
Kalibergwerk in Produktion. Abgebaut<br />
wurde das Staßfurtlager in carnallitischer<br />
Ausbildung von der 296 m-Sohle<br />
aus. Nach 5 Jahren Betrieb musste der<br />
Schacht Asse 1 und das bis zu diesem<br />
Zeitpunkt aufgefahrene Grubengebäude<br />
infolge eines Wassereinbruchs aufgegeben<br />
werden.<br />
Entsorgungsbergbau<br />
Vergleich der Salzstöcke Asse und Gorleben<br />
hinsichtlich ihrer Eignung für die Endlagerung<br />
radioaktiver Abfälle<br />
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth, Heringen und Dr.-Ing. Rudolf Kokorsch, Salzgitter*<br />
1 Bergwerk Asse, Tagesanlage<br />
*Bergwerksdirektor i.R.<br />
Dipl.-Ing. Norbert Deisenroth<br />
Knappschaftsstrasse 6<br />
36266 Heringen/Werra<br />
Tel.: 06624 / 91 92 63<br />
Bergwerksdirektor i.R.<br />
Dr.-Ing. Rudolf Kokorsch<br />
Am Laubberg 11<br />
38259 Salzgitter<br />
Tel.: 05341 / 37 389<br />
Weitere Angaben zu den Autoren am Schluß<br />
des Beitrages Seite 222<br />
Nachtrag zu Asse/Gorleben siehe Seite 223<br />
Der als Ersatz 1906 bis 1908 geteufte<br />
Schacht Asse 2 erreichte das Kalilager<br />
in 631 m Teufe. Am 01.03.1909 ging das<br />
Werk mit den Sohlen 700 m und 750 m<br />
erneut in Förderung. Der 1911 angesetzte<br />
Wetterschacht Asse 3 ersoff 1912 infolge<br />
eines Wassereinbruchs in 400 m Teufe.<br />
Bis zur Einstellung der Kaliförderung<br />
am 31.12.1925 sind aus dem Asse-Sattel<br />
(Bild 3) rund 2 Mio. t Carnallitit gefördert<br />
worden. Der dadurch entstandene Hohlraum<br />
wurde, alten Unterlagen zufolge, zu<br />
90 % mit Fabrikrückstand verfüllt.<br />
Vom 01.01.1916 an wurde neben Kalisalz<br />
auch Steinsalz gefördert. In den 48<br />
Jahren bis zur Stilllegung des Werkes<br />
am 31.03.1964 wurden rund 6,7 Mio. t<br />
Steinsalz versatzlos aus den Horizonten<br />
des Leine (Na3)- und des Staßfurt (Na2)-<br />
Steinsalzes gewonnen. Daraus ergab sich<br />
am Tage der Stilllegung ein offen stehender<br />
Hohlraum von rund 3,8 Mio. m 3 in rund<br />
131 Abbaukammern (bergbau Heft 7, Seite<br />
298, Bild 11).<br />
Am 12.03.1965 erwarb im Auftrag der<br />
Bundesregierung die GSF (Gesellschaft<br />
für Strahlen- und Umweltforschung) das<br />
stillgelegte Steinsalzbergwerk Asse und<br />
begann am 04.04.1967 mit der „versuchsweisen“<br />
Einlagerung von schwach radioaktiven<br />
Abfällen (LAW). Die ersten mittelradioaktiven<br />
Abfälle (MAW) wurden am<br />
31.08.1972 eingelagert.<br />
Bis zur Einstellung der Einlagerung im<br />
Jahre 1978 wurden in 13 Abbaukammern<br />
rund 111 500 Fässer LAW- und 14 800<br />
Fässer MAW-Abfälle in das Grubengebäu-<br />
2 Untersuchungsbergwerk Gorleben, Tagesanlage. Links im Hintergrund:<br />
Zwischenlager Gorleben<br />
bergbau 5/2012 215